Heute geht endlich ein durchaus bescheidenes Jahr zu Ende und ich zähle definitiv nicht zu den Leuten, die glauben, dass durch den Jahreswechsel plötzlich alles super wird, Corona verschwindet, wir dürfen Freunde treffen und alle haben sich wieder lieb... Aber ich möchte das Jahr dennoch irgendwie positiv abschließen und habe mir überlegt, was mich in 2020 trotz allen Ranzes gefreut hat. Die Liste ist mit Sicherheit nicht vollständig, aber ich bin sehr überrascht, dass mir aus dem Stehgreif dennoch so viel eingefallen ist!
Das Jahr begann in meiner zweiten Heimat Südafrika im Geierschutzprojekt VulPro. Zwar bin ich am 03.01.2020 abgereist, aber immerhin konnte ich so in diesem Jahr überhaupt etwas Geierluft schnuppern. Die weitere Kommunikation mit anderen Geierprojekten, die ich in 2020 besuchen wollte, hat richtig Lust auf neue Abenteuer gemacht. Zwar sollte es 2020 mit einem Besuch vor Ort nicht sein, aber ich kann es kaum erwarten dies nachzuholen.
Im Februar besuchte ich Papageier und seine Dame im Zoo Duisburg. Trotz Jahreskarte blieb es leider mein einziger Besuch in diesem Jahr. Hoffentlich sehe ich Papageier bald wieder, wenn der ganze Lockdown-Mist endlich ein Ende findet und Zoos wieder öffnen dürfen.
Im März feierte mein Geierblog sein 10-jähriges Bestehen und auch wenn hier und da mal eine Schreibblockade kommt, in diesem Jahr sogar eine monatelange, so bin ich dennoch wahnsinnig stolz auf mein "Lebenswerk" und die Möglichkeit die vielen tollen Geschichten aus der Geierwelt mit euch teilen zu können. Ich kann mich noch immer an jeden Moment unter Geiern in Kroatien, im Sommer 2010, erinnern, als mein aktiver Geierschutz endgültig startete und mein Leben sehr positiv verändert hat.
Im April lag ich Ostersonntag auf einem Liegestuhl im Garten meiner Schwester und sah hoch oben am Himmel plötzlich 7 riesige Vögel kreisen. Auch heute sagt mir mein Geieradrenalin, dass es sich dabei um wilde Gänsegeier gehandelt hat! Über Schwestis Garten am Niederrhein!!!
Während der Arbeit mit Geiern gibt es immer wieder tolle, rührende
Augenblicke, mit denen ich nicht gerechnet hätte und die einfach gut
tun. So wurde ich im Mai persönlich eingeladen die flauschigen Rabengeier besuchen zu dürfen, die vom Zoo Dortmund in die Adlerwarte Berlebeck umgezogen waren.
Im Juni lernte ich nicht nur die wunderschöne Stadt Leiden während eines Kurztripps in die Niederlande kennen, sondern verbrachte auch ein paar Stunden bei den vielen Sperbergeiern im Avifauna Vogelpark.
Am Sisterhearttag im Juli ging dann ein Traum in Erfüllung, als ich im Weltvogelpark Walsrode den weltberühmten Leichenspürgeier, Truthahngeier "Sherlock", persönlich auf den Arm nehmen durfte. Mir kommen bei dem Gedanken noch immer vor Freude die Tränen!
Und während ich meinen fast gesamten Jahresurlaub ohne Geier in den Niederlanden verbrachte, wurde ich im August dort als Trost zum tollen Projekt "Wings of Change" eingeladen, wo unter anderem verschiedene Geierarten Personen mit geistigen oder körperlichen Behinderungen zu etwas mehr Lebensfreude verhelfen.
Auch den Weltgeiertag konnte ich zwischen den Lockdowns tatsächlich mit meiner Schwesti unter Geiern verbringen, im tollen Snavel's Rijk des DierenPark Amersfoort mit seinen zahlreichen Gänsegeiern und Marabus. Der Weltgeiertag wird übrigens immer am ersten Samstag im September gefeiert! Save the date!!!
Im gleichen Monat erhielt ich Beweisfotos von Fulvio aus Italien, dass meine geliebte Patengeierin "Betty" wieder an einer Futterstelle gesichtet wurde! Ach 10 Jahre, nachdem wir sie in Kroatien als abgestürzten Junggeier aus dem Meer gefischt hatten, geht es ihr noch immer bestens!!!
Im Oktober und November haben die vielen Einschränkungen schließlich so sehr an meinen Nerven gezehrt, dass es schwierig war optimistisch zu bleiben. Vor allem, nachdem sogar meine letzte Geierhoffnung für 2020 abgesagt wurde, das Annual Bearded Vulture Meeting der Vulture Conservation Foundation (VCF) in Italien, das ich dieses Jahr gerne besuchen wollte. Allerdings hatte die VCF als Ersatz ein Online-Meeting organisiert, so dass ich trotzdem spannende Geier-Informationen meiner Freunde erhalten konnte.
Und im Dezember gelang mir dann gegen aller Erwartungen doch noch ein krönender Jahresabschluss: Ich habe es tatsächlich geschafft meinen Altjahresvorsatz einzuhalten und bis Jahresende alle Geierblogartikel nachzutragen, so dass mein Blog im neuen Jahr hoffentlich auch wieder regelmäßig und chronologisch gepflegt werden kann! In wenigen Wochen habe ich mehrere Dutzend Artikel teils rückwirkend bis Juni geschrieben und bin endlich wieder tief in die Geierwelt abgetaucht.
Auch wenn es in diesem Jahr leider nicht mit Geierurlauben geklappt hat, der Geierschutz läuft weiter! Alle Geierprojekte haben sich trotz aller Widrigkeiten weltweit den Hintern aufgerissen, um unsere gefiederten, krummschnäbeligen Lieblinge zu schützen und selbst wenn es nur aus der Ferne ist, kann ich zumindest dazu beitragen über diese tolle Arbeit zu berichten!!!
In diesem Sinne, zuversichtliches Aas hack und kommt gut ins neue Jahr!!!
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