Ende des Jahres liefert die Vulture Conservation Foundation (VCF) einen Jahresrückblick, was im Schutz der vier Europäischen Geierarten erreicht werden konnte. Gerne werde ich die Infos übersetzen und hier zusammenfassen. Der 2. Teil des Jahresrückblicks befasst sich mit dem Schmutzgeier.
Schmutzgeier im Flug (c) Bruno Berthemy, VCF-Webseite |
Der Schmutzgeier ist die kleinste der vier Europäischen Geierarten und die einzige, die weltweit als vom Aussterben bedroht gilt.
Das LIFE Rupis Projekt befasst sich mit dem Schmutzgeierschutz entlang der Grenze zwischen Portugal und Spanien in Douro. Ziel ist es die dortige Population zu stärken, die Sterblichkeitsquote zu verringern und den Bruterfolg zu erhöhen. Hierzu wurden mehrere Schmutzgeier mit GPS-Sendern ausgestattet, um ihr Verhalten und potentielle Gefahren besser analysieren zu können. Schmutzgeier sind die einzigen regelmäßig migrierenden Geier Europas, so dass sowohl ihre Brutplätze in Europa als auch ihre Flugroute und die Überwinterungsorte in Afrika überwacht werden müssen. In 2020 konnten Dank GPS sogar Geier beobachtet werden, die bereits vor 3 Jahren freigelassen wurden. Bei Schmutzgeier Rupis sendete das GPS-Gerät nach über einem Jahr plötzlich wieder Daten und zeigte somit, dass der Geier noch am Leben ist. Ein weiterer Geier wurde geschwächt in Portugal aufgefunden mit schweren Federschäden. Nach einer Federtransplantation und fast einem Jahr in einer Auffangstation, konnte er wieder freigelassen werden und erreichte dieses Jahr erfolgreich Afrika.
Das LIFE Egyptian Vulture project arbeitet fleißig daran den Status von zwei Schmutzgeier-Populationen in Italien (und auf den Kanarischen Inseln) durch klare Best Practice Vorgaben im Rahmen eines Brutprogrammes zu verbessern. 2020 wurden 4 Nachzuchten mit GPS-Sendern in Italien ausgewildert. Ein Junggeier musste gerettet werden, während die anderen Afrika erreichten.
Auf Sardinien gibt es das Projekt LIFE Under Griffon Wings zur Wiederansiedlung des Gänsegeiers auf der Insel. Durch die Erfolge des Projektes wurden auch Schmutzgeier angelockt, die auf Sardinien historisch gesehen nie heimisch waren. Ein Paar hat 2020 das zweite Jahr in Folge ein Küken großgezogen.
Auch in Bulgarien gibt es ein Schmutzgeier-Schutzprojekt unter dem Namen Egyptian Vulture New LIFE. Hier werden verschiedene Techniken zur Auswilderung von jungen Schmutzgeiern, die in Brutcentren geboren wurden, getestet. Diese Techniken umfassen die bisherige Hacking-Methode (mehrere Jungtiere werden gemeinsam in einer geschützten Felsnische freigelassen und ohne Menschenkontakt gefüttert, bis sie flügge werden), das „Unterschieben“ von Eiern in wilden Nestern bei Adoptiv-Geiern sowie eine „verspätete“ Freilassung in fortgeschrittenem Alter. Natürlich müssen noch weitere Erfahrungen mit mehr Schmutzgeiern durchgeführt werden, aber momentan scheint die verspätete Freilassung am erfolgversprechendsten.
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