Sherlock erlang seinen Weltruhm in 2010, als er mit Hilfe des Weltvogelpark Walsrode zum Leichenspürgeier für die Polizei ausgebildet werden sollte. Die Presse berichtete über ihn auch weit über die Landesgrenzen hinaus und auch heute erzähle ich noch immer bei jeder Gelegenheit Geierinteressierten Anekdoten über ihn.
Truthahngeier haben keine Nasenscheidewand, wie wir Menschen. Wenn man Sherlock aus der Nähe betrachtet, kann man daher quer durch das Loch oberhalb seines Schnabels durchschauen. Diese Eigenschaft verleiht ihm einen hervorragenden Geruchssinn, den sich die Polizei in Niedersachsen zu Nutze machen wollte. Geier können täglich hunderte Kilometer auf Nahrungssuche fliegen und beginnen am Himmel zu kreisen, wenn sie auf ein Aas stoßen. Auf diese Weise könnten Truthahngeier mit ihrem guten Geruchssinn auch große Waldgebiete nach Menschenleichen absuchen. Normale Suchhunde sind häufig nur 20 min am Stück einsetzbar und decken somit nur einen Bruchteil der Fläche des Suchgebietes ab. In der Theorie ist die Idee eines Leichenspürgeiers also gar nicht so doof.
Truthahngeier zählen zu den Neuweltgeiern, die in Nord- und Südamerika vorkommen. Im Gegensatz zu den meisten Geierarten sind sie nicht vom Aussterben bedroht und in manchen Gegenden fast schon eine (schöne) Plage. Schade, dass sie nicht auch hierzulande leben!
Truthahngeier sind häufig in großen Gruppen unterwegs und gehen gemeinsam auf Nahrungssuche. Daher bekam Sherlock damals mit Miss Marple und Columbo zwei weitere Artgenossen, um mit ihnen eine Flugstaffel zu bilden. Leider stimmte offenbar die Chemie nicht und das Projekt wurde irgendwann beendet.
Als Schwesti und ich im Juni 2012 zum ersten Mal den Weltvogelpark Walsrode besuchten, natürlich in erster Linie wegen Sherlock, hatten wir ein eigens auf uns zugeschnittenes Meet & Greet mit Geiern gebucht. Dabei hatten wir das große Glück auch Sherlock sehen zu dürfen. So nah wie heute kamen wir ihm aber nicht! Für das heutige Erlebnis haben sich die 320 km Fahrt je Richtung mehr als gelohnt!!!
Die gesamte Rückfahrt lang habe ich das glückliche Dauergrinsen nicht mehr aus dem Kopf bekommen!!! Ich kann nur hoffen, dass Sherlock unseren Besuch nicht als Stress empfunden hat, sondern gemerkt hat, dass wir sein treuer Fanclub sind! Er war auf meinem Arm übrigens sehr friedlich und geduldig. Sherlock, du bist einfach der Beste!!!
Meinen ganz, ganz herzlichen Dank an das tolle Vogeltrainer- und Tierpflegerteam des Weltvogelpark Walsrode für dieses einmalige Erlebnis!!! Ihr seid super!!!
Alle Bilder (c) Caroline Stollmeier
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