Montag, 8. Mai 2017

California Condors, Salt Lake City to Pinnacles National Park

Nach einem wunderschönen Tag mit Andenkondor Andy N. Condor im Vogelpark Tracy Aviary hieß es Abschied nehmen von Salt Lake City. Natürlich nicht, ohne Andy noch einmal persönlich tschüss zu sagen. Praktisch, dass seine Voliere auch von außerhalb des Parks einsehbar ist. Das prachtvolle Riesenvieh erhob sich bei unserer Ankunft von seinem Nachtquartier, streckte einmal seine Flügel in der aufgehenden Sonne und blinzelte uns an, bevor er sich wieder hinlegte. Auf Wiedersehen, großer Junge! Es war mir eine Ehre dich kennengelernt zu haben!!!
Die Fahrt von Salt Lake City Richtung Reno führte uns zunächst viele, viele Meilen entlang eines trockenen Salzsees. Macht irgendwie Sinn im Umland von Salt Lake City.
Nach einer ganzen Weile kamen wir zum flüssigen Teil des Salzsees und bekamen ein wunderschönes Naturschauspiel zu sehen. Der blaue Himmel spiegelte sich wunderschön im See und die vermeintlich ödeste Strecke unseres Roadtrips entpuppte sich als überraschend spektakulär.
Ein Rastplatz war direkt am See gelegen, so dass wir den Salzsee aus der Nähe bewundern konnten. ein toller Anblick!
An diesem Tag wollten wir möglichst viele Meilen schaffen, so dass wir viele Stunden fuhren. Die Landschaft war sehr abwechslungsreich und hat uns gut gefallen. Eigentlich wollten wir unterwegs in einem der wenigen bereits geöffneten Regionalparks übernachten, wo wir nicht hatten vorreservieren müssen. Da Maggie jedoch Lust hatte weiterzufahren, schafften wir es an diesem Tag tatsächlich bis Reno, wo ich mir erstmal einen köstlichen Coldstone-Eisnapf gönnte.
Diesmal ausnahmsweise einen Schokoeisbecher mit Schokobröckchen und Schokosauce. Total lecker, aber wesentlich mächtiger als mein unangefochtener Favourit Strawberry Banana Rendezvous.
Wir entschieden uns spontan für Camping im Davis Creek Regional Park, der etwa eine weitere Stunde Fahrt von Reno entfernt war.
Im Schatten hoher, schneebedeckter Berge war der Campingplatz wunderschön zwischen hohen Pinien und Redwoods gelegen. Die Bären-sicheren Metallschränke für Essen sorgten im ersten Moment nicht für Entspannung, aber der Park war einfach zu schön. Außerdem kaum Menschen unterwegs.
Dafür umso mehr Streifenhörnchen.
Natürlich entdeckte Maggie prompt wieder einen Wanderweg rund um den Campingplatz. Nach der stundenlangen Fahrt war es aber genau das Richtige vor dem Abendessen. Also gemütlich 3 Meilen durch den Wald und das Dickicht spaziert.
Manche Tannenzapfen waren fast so groß wie ein Kinderkopf!
Herrliche Idylle.
Nach der Zeit in der "Wüste" wurde es diese Nacht deutlich kühler, aber dennoch angenehm.
Am nächsten Tag ging es dann früh weiter Richtung Kalifornischer Küste, zu unserem Kalifornischen Kondor Ziel Pinnacles National Park.
Ich hatte ja wirklich keine Ahnung, was uns für eine Wahnsinns Landschaft unterwegs erwarten würde. Irgendwie dachte ich, dass wir durch karge Wüstenlandschaft fahren, aber stattdessen ging es ins Hochland in den Schnee.
Weit und breit keine anderen Autos unterwegs, gut geräumte Straßen und herrliche Panoramen.
Nach etwa zwei Stunden ließen wir das Hochland und den Schnee hinter uns und kamen ins Gebiet der Obst- und Gemüse-Plantagen. An einem Straßenstand mit fetten, saftigen Riesenerdbeeren konnten wir nicht widerstehen und gönnten uns eine große Schale. Die mit Abstand allerallerbesten Erdbeeren meines Lebens!!! Das ließen sich auch die beiden Gustavs schmecken.
Hier segelten auch gleich die ersten Truthahngeier um unsere Köpfe.
Als wir plötzlich über einer kleinen Anhöhe einen ganzen Schwarm voller Truthahngeier sahen, fuhren wir dreist auf den Parkplatz einer Baufirma und kletterten die Böschung hoch. Leider wurden die Geier kurz vorher durch eine kleine Propellermaschine aufgeschreckt und entfernten sich bald in eleganten Kreisen.
Sie hatten bestimmt auf der Wiese ein saftiges Aas entdeckt und wollten gerade zum Futtern landen. Hoffentlich kommen sie bald zurück und können sich den Kropf vollschlingen.
Mittags gönnten wir uns einen kleinen Abstecher nach Monterey Bay, wo ich mir... man glaubt es kaum... einen Coldstone-Eisbecher gönnte. Diesmal allerdings wieder meine Lieblingssorte.
Wir machten auch einen kurzen Stopp an der Marina und spazierten eine Weile am Strand entlang.
Zeit für das traumhafte Riesen-Aquarium hatten wir leider nicht, aber das war auch nicht eingeplant. Noch heute denke ich gerne an 2004 zurück, als eine Schwester und ich das Aquarium begeistert erkundet hatten. Ein besseres habe ich bisher noch nicht gesehen!!!
Der einzige Sandstrand der Reise - leider ohne Kalifornische Kondore, die von einem gestrandeten Wal futtern.
Die Highways in Kalifornien waren nach einer Woche in der Natur erschreckend überlaufen und ungemütlich. Also schnell durch und weiter zum Pinnacles National Park. Dieser Park wurde erst vor wenigen Jahren zum Nationalpark ernannt und beherbergt ein Kondor-Team, das uns nach viel Überredungskunst eingeladen hatte einen Tag mit ihnen zu verbringen.
Im Park angekommen konnten wir keine anderen Leute entdecken und erreichten nach einer Weile die leere Touristeninformation. Dort gab es viele Kalifornische Kondore ausgestellt und als Souvenirs.
Leider stellte sich bald heraus, dass wir den falschen Eingang in den Park genommen hatten, in den sich sonst praktisch nie Touristen verirren. Wirklich ärgerlich, denn um auf die andere Seite zu kommen mussten wir locker nochmal 40 Meilen drum herum fahren. Und das, wo wir mittlerweile ziemlich müde und erschöpft von der Autofahrt waren.
Also wieder ab auf die Piste...
In dem anderen Teil des Nationalparks waren viele Autos und Wohnwagen unterwegs. Der riesige Campingplatz war praktisch ausgebucht.
Aber zum Glück waren die einzelnen Parzellen so gut mit Büschen und Bäumen voneinander abgeschirmt, dass jeder genug Privatsphäre hatte. Außerdem rannten überall kleine Wachteln (?) und Karnickel herum, die Bäume waren voll mit schönen Vögeln und nachts konnten wir sogar wilde Truthähne gobbeln hören.
Das Highlight war aber der Blick vom Zeltplatz Richtung Berg im Hintergrund. Überall riesige Vögel am Himmel!!! Die meisten waren Truthahngeier, die trotz großer Entfernung plötzlich riesig wirkten.
Und dann entdeckten wir ihn: Den ersten Kalifornischen Kondor am Himmel!!!
Was für ein Riese!!! Hier sind wir definitiv am richtigen Ort angekommen!
Zwar waren die Truthahngeier in der Überzahl, aber wir hätten definitiv nicht damit gerechnet, dass wir die Kondore direkt vom Zelt aus sehen können!
Vollmond, Zeit für Vampir-Geier...

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