Gestern erfüllte sich ein Traum, den ich seit meiner Kindheit habe: Ein Helikopterflug über den Grand Canyon! Zweimal bin ich bisher hier gewesen, aber zweimal hatte es "nur" für einen Flug mit der Propellermaschine ab Las Vegas gereicht. Aller guten Dinge sind also drei!
Zum Frühstück gab es aber erstmal eine Tablette gegen Flugübelkeit, weil wir uns den 45-minütigen Flug nicht verderben lassen wollten. Meine bisherigen beiden Flüge waren nämlich recht turbulent gewesen. Die beiden Gustavs, die uns auf unserer Reise begleiten, brauchen sowas nicht. Sie sind perfekte Flieger, denen niemals übel wird.
Wir hatten uns für die Imperial Air Tour mit dem halbwegs umweltfreundlichen EcoStar EC130-Helikopter entschieden. Es ist schon praktisch, wenn der Flugplatz nur wenige Kilometer vom Campingplatz entfernt ist. So spart man im Gegensatz zu Touren am Las Vegas doch einiges an Transferzeit und Kosten. Außerdem ist die eigentliche Flugzeit über dem Canyon wesentlich länger. Ich schätze, dass wir von ca. 50 Minuten nur 5 Minuten über Wälder geflogen sind und 45 Minuten über die Schlucht.
Maggie und ich bekamen die Premiumplätze neben dem Piloten und mit der Filmmusik von Rocky und Top Gun ging der Spaß los.
Nach ein paar Minuten Flug über Wald war er da: Der Wahnsinns-Moment, wenn sich der Boden unter unseren Füßen öffnet und wir direkt über den Canyon fliegen. Der Hammer!!!
Es gab keine Turbulenzen, keinen Seitenwind, der Flug war einfach nur tiefenentspannt und atemberaubend! Natürlich sind Helikopterflüge schweineteuer, aber ein solches Erlebnis ist unbezahlbar. Davon habe ich mein Leben lang geträumt!
Geier ließen sich während des Fluges nicht blicken, aber es ist auch besser so, wenn sie den Rotoren fernbleiben. Jeden Moment änderte sich die Landschaft und wir kamen aus dem Staunen und Grinsen nicht mehr heraus.
Auch Stunden später taten uns die Wangen noch weh, weil wir die ganze Zeit glücklich-dämlich Grinsen und Lachen mussten.
Tief unten im Colorado River waren einige Boote von Rafting-Touren zu sehen. Da bevorzuge ich doch lieber die Erkundung des Canyons aus der Luft!
Was für ein Wunder der Natur!!!
Für mich ist der Grand Canyon eindeutig einer der schönsten Orte der Erde!!!
Nach dem Helikopterflug suchten wir uns direkt einen Wanderweg aus, um noch mehr vom Canyon erleben zu können. Dort gab es ein Hinweis, dass der Grand Canyon eine global-wichtige Vogelzone ist. Kein Wunder, denn die vom Aussterben bedrohten Kalifornischen Kondore leben hier!
Wir suchten uns einen Wanderweg raus, bei dem man bis zur ersten Etappe ca. 200 Höhenmeter in den Canyon runterklettert und dann in zwei weiteren Etappen bis zum Fluss laufen kann. Diese Strecke ist aber als sehr schwierig eingestuft und kann nicht an einem Tag hin und zurück gewandert werden.
Unterwegs gab es am Wegesrand ein paar Viecher zu bewundern, aber in erster Linie versuchte ich auf dem rutschigen, steilen Schotter nicht auf dem Hintern den Hang abzurutschen.
Der Weg war relativ schmal und ging direkt am Abhang entlang. Die 200 Höhenmeter reichten mir allerdings, da ich nicht wirklich in Form bin und mich den Hang auch irgendwie wieder hochschleppen musste. Hoffentlich werde ich auf der Tour bald fitter...
Danach fuhren wir mit dem Auto am Canyon entlang und stoppten an ein, zwei Aussichtspunkten.
Um ca. 16 Uhr kippten wir dann beide zeitgleich fast aus den Latschen. Ich hätte die Müdigkeit ja noch auf den Jetlag schieben können, aber auch Maggie war plötzlich todmüde, obwohl sie sonst immer so fit ist. Irgendwie schafften wir es heil zum Zeltplatz zurück und ratzten um halb sechs endgültig weg. Sehr merkwürdig. Es könnte natürlich an unseren Tabletten gelegen haben, die wir gegen Reiseübelkeit genommen hatten. Wer weiß, was da sonst noch alles drin war? Aber immerhin waren sie an einer Tankstelle frei verkäuflich!? Egal, jedenfalls habe ich super geschlafen!
Am nächsten Tag entschieden wir uns für eine Fahrt zum Grand Canyon Village, um von dort aus am Rim entlangzuwandern. Meine Beine fühlten sich nach dem ungewohnten Klettern gestern noch sehr müde, so dass mir der ebene Weg am Canyon gut gelegen kam. Außerdem kann ich die Landschaft einfach besser genießen, wenn ich nicht auf jeden Schritt achtgeben muss. Am Startpunkt angekommen, wartete schon der erste Kondor auf uns.
Der Canyon sieht einfach immer schön aus. Morgens mit langen Schatten, tagsüber in knalligen Farben und abends wieder mit schönen Schattierungen.
Um entspannter in den Canyon zu gelangen, kann man auf Maultieren runterreiten. Ich weiß aber nicht, ob mir das auf den engen, steilen Wegen so gefallen würde...
Dieser Wanderweg sah sehr anstrengend aus... vielleicht beim nächsten Mal!
Mir gefiel dieser Weg hier viel besser - vor allem, weil man die meiste Zeit den Canyon bestaunen konnte.
Außerdem kreisten immer wieder prachtvolle Truthahngeier um uns herum.
Ein schöner Anblick: Geier mit traumhaftem Hintergrund.
Wir kamen auch an einem Felsen vorbei, in dem es früher ein Pärchen Kalifornischer Kondore gegeben hat. Zwar konnten wir die Brutnische im Fels entdecken, aber leider waren keine Kondore zu sehen.
Eine Ecke ist schöner als die nächste.
Meile um Meile liefen wir am Canyon entlang und quatschten über Geier und die Welt. Weit und breit kaum Menschen unterwegs. Die meisten hielten nur kurz mit dem Auto, machten ein Foto und fuhren weiter. Wir waren so im Schwung, dass wir bis zur letzten Shuttle-Bus-Haltestelle liefen, insgesamt 8 Meilen.
Über uns die Truthahngeier...
Nach einem kurzen Mittagessen spazierten wir weitere zwei Meilen in die andere Richtung und abends nochmal zwei Meilen. Was für ein Tag!
Kondor-Bild im Shuttle-Bus.
Abendstimmung an der Schlucht!
Das Farbspiel ist nicht in Worte zu fassen. Ein toller Anblick!!!
Nach insgesamt 12 Meilen Wanderung haben wir uns abends unser Lagerfeuer verdient!
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