Freitag, 10. Juni 2022

Viele Geier im "Haus der Natur"

Nach dem Dauerregen gestern während der Bartgeierauswilderung im Nationalpark Berchtesgaden hatte ich heute keine gesteigerte Lust nochmal patschnass zu werden. Schließlich regnete es die ganze Nacht durch und am Morgen immer noch. Außerdem wusste ich ja, dass die beiden Geiermädchen heute durch die vielen Helfer von LBV, VCF und dem Nationalpark genauestens beobachtet werden. Ich fuhr also nach Salzburg, wo ich mir das "Haus der Natur" anschauen wollte, von dem ich vor Kurzem erfahren hatte. Es liegt mitten in der Altstadt und in einem nahen Parkhaus mitten im Berg bekommt man sogar Rabatt als Museumsbesucher. Zudem gilt im Museum die Berchtesgaden-Card, die zusätzlichen Rabatt bietet. Das Museum erstreckt sich über vier Etagen und ist absolut vielseitig und lohnenswert. Von verstaubten Reliquien über top moderne Ausstellungsräume bis hin zu lebenden Reptilien und Fischen ist alles vertreten.
 
Nach einer Runde durch die Saurier entdeckte ich schon bald ein Schaufenster voller Geier!!! Hier war eine Himmelsbestattung in Tibet nachgebildert, bei der Tote an Geier verfüttert werden. Im Himalaya ist aufgrund der Felsen eine Beerdigung kaum möglich, zudem fehlt für Verbrennungen häufig das Holz. Durch die Himmelsbestattung können die Verstorbenen also gut "geehrt" werden, indem sie durch die Geier in den Himmel aufsteigen. Diese Szene mit zahllosen süßen Gummigeiern hat allerdings einen Harken: Da in Asien seit den 90er-Jahren über 80 Millionen Geier Vergiftungen durch Diclofenac zum Opfer fielen, darunter fast die gesamte Bengalgeier-Population sowie andere Arten ebenfalls, sind Himmelsbestattungen in Asien seit langer Zeit kaum mehr möglich.
In einem weiteren Schaukasten saßen ausgestopfte Gänsegeier, die nahe Salzburg heimisch sind. Im Zoo Sazburg werden die wilden Geier sogar gefüttert, weshalb ich 2012 selber extra hierzu angereist war.
Auch ausgestopfte Bartgeier sind im Haus der Natur vertreten, da Bartgeier jahrelang im Hohen Tauern Nationalpark ausgewildert wurden.
Abstecher in die Luft- und Raumfahrt.
Im Aquarium gibt es unter anderem große Seepferdchen und einen tollen Oktopus. Von diesem konnte ich allerdings nur einen überraschend dicken Tentakel, ein Auge und einen Teil des Kopfes sehen, da er sich hinter einigen Felsen versteckte.
Im Reptilienbereich gibt es viele Schlangen und anderes Getier. Die Terrarien sahen überraschend gut eingerichtet aus. Da können sich sogar einige Zoos eine Scheibe von abschneiden.
In den Ausstellungsbereichen gab es immer wieder nachgebildetet Tiere oder ausgestopfte. Von letzteren gab es ebenfalls einen Königsgeier, einen männlichen Andenkondor und einen Rabengeier.
 
Für Ohrenliebhaber wie mich, hier ein besonders tolles Exemplar!
Zwischendurch stellte ich fest, dass plötzlich der Regen verschwunden war und die Sonne herrlich schien. Weil die Ausstellung aber so gut war, wollte ich mir zumindest alles einmal anschauen, auch wenn ich mir nicht viele Zeit zum Durchlesen der Informationen nahm. Dennoch war ich locker über drei Stunden im Museum unterwegs, bis ich alles gesehen hatte. Danach brachte ich die dicke Jacke und zwei erstandene Bücher aus dem Museumshop ins Auto und blieb bis zum späten Nachmittag in der schönen Stadt, die ich zuletzt 2012 besucht hatte.
Mein inneres Geier-GPS lockte mich in den kleinen bunten Laden KIKOI, in dem ausgefallene Produkte aus Kenia verkauft werden. In einem Stapel schöner Postkarten wurde ich tatsächlich fündig und entdeckte eine mit Geier drauf. Außerdem gönnte ich mir einen niedlichen Perlhuhn-Schnickschnack, nachdem ich mit der netten Verkäuferin ins Gespräch kam. Schon bald plauderten wir über ihren Laden, über Geier und verstanden uns auf Anhieb blendend. Wer also demnächst plant nach Salzburg zu fahren: Schaut gerne hier vorbei uns lasst euch von den tollen bunten Produkten begeistern!
Salzburg ist eine Stadt, die sehr weiß gehalten ist. Wenn man wie ich seine Sonnenbrille im Auto vergisst, bekommt schnell riesige Probleme. Teilweise reflektierten die weißen Böden und Hauswände so stark, dass ich die Augen kaum öffnen konnte. Trotzdem war der Bummel durch die Straßen und hoch zur Festung sehr schön.
An die tolle goldene Mozartkugel konnte ich mich gar nicht erinnern!? Sieht aber prachtvoll aus!
Auch den Mirabellgarten schaute ich mir an, wo ich allerdings wieder ein großes Problem mit dem gleißenden Licht bekam. Wer hätte aber auch mit so einem Bombenwetter gerechnet, nachdem es bisvzum Vormittag noch durchgeregnet hatte?
Als ich am späten Nachmittag zurück ins Parkhaus ging, rechnete ich mit 20 Euro Parkgebühren oder so. Umso überraschter war ich, dass dieses komportable Parkhaus in top Lage für den ganzen Tag nur 6 Euro gekostet hat! Soviel zahle ich ja bereits ab 4 Stunden Parkdauer im Klausbachtal!!! Wer also denkt, dass sich von Berchtesgaden aus die Fahrt mit dem Auto nach Salzburg gar nicht lohnt: Kann ich nicht bestätigen!

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