Ganz genau 6 Monate nach meinem letzten Geierbesuch im Kölner Zoo, habe ich heute endlich wieder Zeit mit Geiern verbringen können!!! So lange war ich noch nie auf kaltem Entzug gewesen!
Nachdem vor einer Woche die Wiedereröffnung der Zoos nach dem zweiten Lockdown verkündet wurde, hatte ich mir direkt für den nächsten Samstag ein Ticket für den Allwetterzoo Münster mit seinen tollen Gänsegeiern, Mönchsgeiern und dem Sekretär gesichert. Wegen Covid gilt im gesamten Zoo Maskenpflicht und Tickets müssen vorab personalisiert online gebucht werden, genau wie ein einstündiges Zeitfenster, an dem man anreisen möchte. Danach kann man aber so lange im Zoo bleiben, wie man möchte. Ich hatte mir vorsorglich direkt den frühesten Eintritt ab 9 Uhr gebucht.
Leider war das Wetter die letzten Tag mit kalten Temperaturen, viel Regen und Okanböen sehr bescheiden. Wenigstens ein Zoo hatte sogar vorsorglich für einen Tag geschlossen, um die Besucher nicht zu gefährden. Natürlich hatte auch ich Sorgen, dass der Allwetterzoo wieder schließt, aber zu, Glück ging alles gut. Thermo- und Regenklamotten kann man anziehen, da lasse ich mir die Geier doch nicht von verderben! Der nächste Schreck kam beim Anblick einer riesigen Baustelle und für einen Horrormoment dachte ich, dass die Geiervoliere abgerissen wurde. Aber zum Glück befand sich die Baustelle halb um die Geiervoliere herum, aber sie selber stand noch. Allerdings war sie nur von der Längsseite aus zu bestaunen, da die beiden Stirnseiten Zufahrten zu der Riesenbaustelle waren. Auch das Geiermuseum war wegen der Baustelle geschlossen, aber vermutlich wäre es das ebenfalls wegen Covid. Damit hatte ich bereits gerechnet.
Ihr könnt gar nicht glauben, wie schön der Moment war, als ich nach einem halben Jahr endlich wieder meine geliebten Federviecher anschauen konnte!!! 7 Gänsegeier, von denen zwei Pärchen brüteten, und ein Mönchsgeierpaar, das flirtend mit Nestbau beschäftigt war.
Die Geier waren nach dem morgendlichen Dauerregen patschnass. Zum Glück hörte der Regen genau um 9 Uhr pünktlich zur Eröffnung des Zoos auf, so dass ich zumindest eine Stunde die Geier im Trockenen gewundern konnte. Als auch die Geier merkten, dass der Regen aufhörte, breiteten sie ihre beeindruckenden Flügel aus, um sie im kalten Wind zu trocknen.
Kräftiges Flügelschlagen darf beim Trocknungsprozess natürlich nicht fehlen, damit das Wasser von den Federn abperlt. Aufgrund der dunklen Lichtverhältnisse sind die meisten Bilder zwar nicht so gut geworden, aber am wichtigsten war es schließlich die Geier überhaupt wiedersehen zu können.
Ich konnte mich gar nicht an den Schönheiten sattsehen, so dass ratzfatz eine Stunde vergangen war, ohne dass ich mich vom Fleck bewegt hatte.
Die riesigen Flügel der Geier beeindrucken mich immer wieder aufs Neue! Gut 2,70 m Spannweite, beim Mönchsgeier sogar noch etwas mehr. Einfach klasse!!!
Wie sehr ich diese süßen Geschöpfe die letzten viel zu vielen Monate vermisst habe!!! Nach einem richtig lieben Blick in die Kamera, schwang sich dieser tolle Gänsegeier in die Lüfte und drehte eine elegante Runde durch die Voliere! Das mag ich in Münster ganz besonders, dass man Dank der großen Voliere die Geier richtig toll im Flug beobachten kann.
Platzwechsel bei einem der Brutpaare. Zwar konnte ich das Ei auf die Entfernung und Höhe nicht sehen, aber dieses Paar sowie das Paare eine Etage höher haben definitiv gebrütet! Ich drücke die Daumen, dass der Allwetterzoo bald die Geburt von zwei süßen Gänsegeierküken verkünden kann! In der Vergangenheit hat es immer ganz gut geklappt und die Jungtiere konnten im Rahmen des Wiederansiedlungsprojektes in Bulgarien ausgewildert werden.
Junggeier beim Flügeltrocknen auf einer Nistplattform. Dass der Geier noch nicht erwachsen ist, ist an seiner noch bräunlichen Halskrause zu erkennen.
Ich vermute, dass der Hübsche hier der jüngst in der Voliere ist. Vermutlich 2019 geschlüpft, da er mir vom Frühjahr 2020 noch sehr bekannt vorkam. Damals war mir ein junger Geier aufgefallen, dem eine lange, weiße, flauschige Franse vom Flügel herab hing, ähnlich einer dicken Dreadlock. Auf dem vierten und fünften Bild ist diese noch immer gut zu erkennen. Ich frage mich ja wirklich, was das ist. Hätte sich der Geier im letzten Jahr verletzt und sich etwas Flaum abgewetzt, dann hätte sich das doch sicher im Laufe des letzten Jahres gelöst!? Aber er sah sehr gesund und zufrieden aus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen