Freitag, 31. März 2017

Geiervortrag beim NABU Oerlinghausen

Heute war es endlich so weit: Ich habe meinen ersten offiziellen Geiervortrag "Faszination Geier" gehalten! Dafür machten sich Riesen-Gustav und ich auf den 160 km langen Weg zum NABU Oerlinghausen nahe Bielefeld. Dort traf ich Thomas wieder, unseren NABU Wolfsexperten, den ich letzten Sommer beim Artenschutztag im Zoo Duisburg kennengelernt hatte. Bei der Anfahrt war ich sehr froh, dass Geier einen super Magen haben und sogar schlimmste Krankheitserreger zersetzen können. So hat mir Riesen-Gustav von der Firma TRIXIE nicht das Auto vollgereihert, obwohl er quer über drei Sitzen bestimmt nicht sonderlich bequem gelegen hat während der fast zweistündigen Autofahrt. Nach einer kurzen Verschnaufpause, in der er sich ein paar appetitliche Pferde auf einer nahen Koppel ansah, machte er es sich in Thomas' Auto bequem, um gemeinsam mit uns zum Gemeindehaus Oerlinghausen zu fahren, wo der Vortrag stattfand.
Von dem Veranstaltungsraum in einem alten Steingewölbe war ich sofort begeistert. Im Hintergrund ist eine Glaswand mit Pflanzen im Hinterraum und alles wirkte wie in einer Ritterburg. Während es sich Gustav in der ersten Reihe bequem machte, bauten Thomas und ich schnell den Raum um. Tische raus, Stühle rein und Tafel gegen Leinwand ausgetauscht.
Im Eingangsbereich hingen einige Werbeposter für meinen Geiervortrag. Diese wurden vorab bereits im ganzen Ort verteilt, wo viele Geschäfte sie ins Schaufenster gehängt oder zumindest im Laden ausgelegt hatten. Da fühlte sich nicht nur Riesen-Gustav sehr geschmeichelt.
Leider fanden heute noch zwei große Parallelveranstaltungen zum Thema Naturschutz statt, so dass einige Leute leider verpflichtet waren an diesen teilzunehmen und auf den Geiervortrag zu verzichten. Schade, aber umso schöner, dass nach und nach über 20 Zuhörer eintrafen.
So ein Riesen-Gustav, der pausenlos nur Blödsinn macht, ist das beste Mittel, um sich von Vortrags-Nervosität abzulenken.
Riesen-Gustav beim Technik-Check: Vortrag läuft! Es kann losgehen!
Während sich der Raum füllte, wurde ich plötzlich von zwei Teilnehmern angesprochen. Es stellte sich schnell raus, dass es sich um langjährige Geierblog-Leser handelte, die extra aus Frankfurt angereist waren, um den Vortrag zu hören und mich kennenzulernen. 3 Stunden Autofahrt für die Geier, Wahnsinn!!! Wir hatten zwar vor Jahren schonmal telefoniert und uns geschrieben, aber mit dieser tollen Überraschung hätte ich überhaupt nicht gerechnet. Begeistert über das Kennenlernen verflogen die letzten paar Minuten bis zum Vortragsbeginn und die Nervosität hatte gar keine Chance mehr sich auszubreiten. Dann ging es los.
In meinem Vortrag stellte ich zunächst den Unterschied zwischen Altweltgeiern und Neuweltgeiern vor sowie viele Informationen zur Geier-Anatomie, da es mir immer wichtig ist zu erklären, warum Geier so aussehen wie sie aussehen. Bei diesem Teil konnte mir Gänsegeier Gustav super helfen, denn an ihm lassen sich die langen Geierhälse oder die flauschige Halskrause gut vorführen. Anschließend zeigte ich eine Übersicht der 23 Geierarten und ihrem Bedrohungs-Status. Von den 23 Geierarten sind nämlich die meisten bereits stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Warum die Geier bedroht sind, habe ich im zweiten Teil vorgestellt. Hier ging es um Stromleitungen, Gift, Abschuss, Lebensraumverlust, Unwissenheit des Menschen und alle weiteren Bedrohungen für den Geier.
Im dritten Teil stellte ich alle Geierprojekte vor, die ich bereits unterstützt habe. Ob VulPro mit seinen Kapgeiern in Südafrika, Ohrengeier im Namib-Naukluft Park in Namibia, Schmutzgeier bei Parahawking in Nepal und bei LifeNeophron in Bulgarien, Andenkondore, Kalifornische Kondore, Bartgeier und all die anderen wunderschönen Tiere. Ich glaube durch das Vorstellen der Projekte und die wichtige Arbeit dort lässt sich am besten zeigen, wie schlecht es um Geier steht und wie dringend sie Hilfe benötigen. Außerdem kann ich durch diese Projekte meine Faszination für Geier vermutlich am allerbesten vorstellen.
Obwohl ich dachte, dass ich viel zu weit ausgeholt hatte und doch noch stundenlang hätte weiterreden können, war ich genau nach einer Stunde fertig. Perfektes Timing! Die Zuschauer waren ganz offensichtlich begeistert, haben viel Beifall gespendet und noch viele interessierte Fragen gestellt. Der schönste Kommentar zum Geiervortrag war, dass ein Herr versichert hat nun ein völlig anderes, positives Bild von Geiern gewonnen zu haben. Genau das war mein oberstes Ziel des Vortrages!!! Später zählte ich fast 170 Euro an Spenden für den Geierschutz und freute mich über viele nette Komplimente. Dazu der rührende Überraschungsbesuch meiner Geierblog-Leser... Ich bin einfach nur überglücklich über diesen gelungenen Abend und einen weiteren Schritt zu einem besseren Verständnis für eine wunderschöne Tierart.
Ganz lieben Dank an Thomas für die super Idee einen Geiervortrag ins NABU-Programm aufzunehmen und das gute Zureden, um meine Nervosität vor Vorträgen in den Griff zu kriegen.
Herzlichen Dank auch an Claudia und Thorsten für die gelungene Überraschung. Die beiden haben übrigens bereits vor Jahren ein Geier-Büchlein "Geier in Europa" mit eigenen Erlebnisberichten herausgebracht, das ich bestens empfehlen kann.
Und einen riesengroßen Mega-Dank an TRIXIE Heimtierbedarf GmbH & Co. KG für den süßen Riesen-Gustav. Er hat mich super unterstützt und mit seinem Charme alle Zuschauer um den Schnabel gewickelt. Ein toller Botschafter für den Geierschutz!
In jedem Fall hatte ich nicht nur einen super erfolgreichen Geierabend sondern ich habe auch meine Sorge vor Vorträgen überwunden. Ich könnte mir gut vorstellen den Vortrag bei Gelegenheit auch anderswo zu wiederholen...

1 Kommentar:

  1. Liebe Bettina,dein Vortrag war ganz und gar gelungen: kurzweilig, interessant und prima präsentiert. Kompliment ! Viele Grüße nochmal von Claudia und Thorsten

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