Sonntag, 24. Oktober 2010

Wieder daheim... aber wo sind die Geier?

Gestern Abend gegen 23 Uhr bin ich am Duisburger Hbf angekommen und irgendwann gegen 1 Uhr morgens ging es dann müde ab ins Bett. Heute Morgen dann das traurige Erwachen: Keine Gänsegeier am Himmel, keine Gänsegeier auf den Dächern, keine Geier-Voliere direkt hinterm Haus... "nur" eine Kolonie Stoffgeier im Zimmer und tausende neuer Fotos! Der wunderschöne Urlaub im Eko-Centar ist wieder vorbei und nun wird es viele, viele Monate dauern, bis ich meine geliebten Krummschnäbel vielleicht wiedersehen werden...
Der Abreisetag, bereits traurig genug, wurde von einer weiteren schlimmen Nachricht überschattet: Als wir Gänsegeier Andrej am frühen Vormittag seine Infusionen geben wollte, bewegte er sich nicht mehr. Er lag in einer Ecke der Quarantäne-Station und erst nach langem, sanften Schütteln bewegte er mühsam die Augen. Insgesamt aber mehr tot als lebendig!!! :-((( Vorsichtig gaben wir ihm die Vitamin-Infusionen, aber weil das arme Tier nur noch aus Haut, Knochen und Federn besteht, war es fast unmöglich überhaupt eine vernünftige Einstichstelle zu finden. Sein Herz war zwischendurch nicht mehr zu spüren und er reagierte auf gar nichts mehr. Als wir schon dachten er wäre wirklich tot, zuckten seine Augenlider ganz schwach. Wir waren uns aber nicht sicher, ob es nur letzte Körper-Reflexe auf die Spritzen waren, oder er doch noch lebt. Nachdem der arme Flattermann sechs Infusionen intus hatte und wir ihn wieder auf den Boden setzten, schaffte er zu unserer freudigen Überraschung sogar einige wenige unsichere Schritte. Ob er überleben wird steht noch in den Sternen :-(
Detail-Infos habe ich nicht, aber wie es aussieht haben die "Retter" ihn bereits am Mittwochmorgen gefunden. Doch statt sofort Hilfe zu rufen, wurden erstmal Kamerateams und Reporter angerufen, um sich als Retter feiern zu lassen. Erst nach der Fotosession wurde dann nachmittags Hilfe gerufen und erst abends kam er dann zu uns. Wahrscheinlich wird ihn diese stundenlange Hilfe-Verweigerung das Leben kosten.. aber hauptsache in der Zeitung erschien ein Artikel über den "Retter". Da ich nicht genug Infos weiß, möchte ich niemanden verurteilen. Immerhin wurde der Geier überhaupt "gerettet", statt ihn einfach liegen zu lassen. Aber was nützt Hilfe, wenn sie erst viel später als nötig wirklich zum Einsatz kommt? Ich weiß nicht, ob diese Sache ein Nachspiel haben wird. Natürlich sollte man auf die Folgen dieser Sache aufmerksam machen. Aber wenn es zu viel Kritik hagelt, vielleicht traut sich dann niemand mehr den Geiern zu helfen? Jedenfalls war es ein verdammt trauriger Abschied ab Ende von zwei wunderbaren Wochen!
Geknickt ging es dann zur Fähre, wo ich eine sehr nette Familie aus Bremen wiedertraf, die ich bereits auf dem Hinflug schon kennengelernt hatte. Wenn ihr meinen Blog durchstöbert, viele Grüße nach Bremen!!! Zusammen überstanden wir dann auch die lange, ungeplante Warterei am "riesigen" Flughafen Rijeka, nachdem eine Stunde vor Abflug verkündet wurde, dass der Flug vier Stunden Verspätung haben wird...

1 Kommentar:

  1. Dieses Jahr waren wir in Beli, leider keine Voliere mehr; die Tribünen wurden auch abgebeaut, alles ist verschwunden. Leider!

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