Sonntag, 24. Oktober 2010

Trauer im Geier-Paradies Beli :-(

Während ich noch den letzten Bericht geschrieben habe, bekam ich die traurige Nachricht aus Beli: Gänsegeier Andrej ist heute Morgen um 8:10 Uhr gestorben :-(((
Die Flaggen sind auf Halbmast und das ganze Eko-Centar, inklusive mir! Das ist einfach nur traurig und nicht fair!!! Gestern und die ganze Nacht wurde der arme Geier regelmäßig mit Vitaminen versorgt, aber der Kleine war einfach zu schwach :-( Heute Morgen hat er dann wohl aufgegeben :-(
Mein großes Beleid gilt Neuseeländerin Kim, die den kleinen Andrej direkt nach seiner Rettung adoptiert hatte. Schnief!
Hier ein paar kleine Erinnerungen...
Andrej bei seiner letzten (festen) Hundefutter-Nahrung:
Aufwärmen und Kuscheleinheiten, bevor es an die Vitamin-Infusionen ging:
Bereits ein trauriges Häufchen Elend :-(
Andrej, rest in peace!!!

Wieder daheim... aber wo sind die Geier?

Gestern Abend gegen 23 Uhr bin ich am Duisburger Hbf angekommen und irgendwann gegen 1 Uhr morgens ging es dann müde ab ins Bett. Heute Morgen dann das traurige Erwachen: Keine Gänsegeier am Himmel, keine Gänsegeier auf den Dächern, keine Geier-Voliere direkt hinterm Haus... "nur" eine Kolonie Stoffgeier im Zimmer und tausende neuer Fotos! Der wunderschöne Urlaub im Eko-Centar ist wieder vorbei und nun wird es viele, viele Monate dauern, bis ich meine geliebten Krummschnäbel vielleicht wiedersehen werden...
Der Abreisetag, bereits traurig genug, wurde von einer weiteren schlimmen Nachricht überschattet: Als wir Gänsegeier Andrej am frühen Vormittag seine Infusionen geben wollte, bewegte er sich nicht mehr. Er lag in einer Ecke der Quarantäne-Station und erst nach langem, sanften Schütteln bewegte er mühsam die Augen. Insgesamt aber mehr tot als lebendig!!! :-((( Vorsichtig gaben wir ihm die Vitamin-Infusionen, aber weil das arme Tier nur noch aus Haut, Knochen und Federn besteht, war es fast unmöglich überhaupt eine vernünftige Einstichstelle zu finden. Sein Herz war zwischendurch nicht mehr zu spüren und er reagierte auf gar nichts mehr. Als wir schon dachten er wäre wirklich tot, zuckten seine Augenlider ganz schwach. Wir waren uns aber nicht sicher, ob es nur letzte Körper-Reflexe auf die Spritzen waren, oder er doch noch lebt. Nachdem der arme Flattermann sechs Infusionen intus hatte und wir ihn wieder auf den Boden setzten, schaffte er zu unserer freudigen Überraschung sogar einige wenige unsichere Schritte. Ob er überleben wird steht noch in den Sternen :-(
Detail-Infos habe ich nicht, aber wie es aussieht haben die "Retter" ihn bereits am Mittwochmorgen gefunden. Doch statt sofort Hilfe zu rufen, wurden erstmal Kamerateams und Reporter angerufen, um sich als Retter feiern zu lassen. Erst nach der Fotosession wurde dann nachmittags Hilfe gerufen und erst abends kam er dann zu uns. Wahrscheinlich wird ihn diese stundenlange Hilfe-Verweigerung das Leben kosten.. aber hauptsache in der Zeitung erschien ein Artikel über den "Retter". Da ich nicht genug Infos weiß, möchte ich niemanden verurteilen. Immerhin wurde der Geier überhaupt "gerettet", statt ihn einfach liegen zu lassen. Aber was nützt Hilfe, wenn sie erst viel später als nötig wirklich zum Einsatz kommt? Ich weiß nicht, ob diese Sache ein Nachspiel haben wird. Natürlich sollte man auf die Folgen dieser Sache aufmerksam machen. Aber wenn es zu viel Kritik hagelt, vielleicht traut sich dann niemand mehr den Geiern zu helfen? Jedenfalls war es ein verdammt trauriger Abschied ab Ende von zwei wunderbaren Wochen!
Geknickt ging es dann zur Fähre, wo ich eine sehr nette Familie aus Bremen wiedertraf, die ich bereits auf dem Hinflug schon kennengelernt hatte. Wenn ihr meinen Blog durchstöbert, viele Grüße nach Bremen!!! Zusammen überstanden wir dann auch die lange, ungeplante Warterei am "riesigen" Flughafen Rijeka, nachdem eine Stunde vor Abflug verkündet wurde, dass der Flug vier Stunden Verspätung haben wird...

Freitag, 22. Oktober 2010

Wiedersehen und Abschied unter Geiern

Morgen ist es leider schon so weit und ich muss wieder Abschied von den wunderschönen Gänsegeiern und dem Eko-Centar Caput Insulae Beli nehmen :-(
Unglaublich, wie schnell die zwei Wochen hier vorbei gerast sind!!! Es war sehr interessant Beli auch zu einer anderen Jahreszeit als Sommer und Hochsaison kennen zu lernen. Natürlich ist das Wetter und die Besuchermenge nicht vergleichbar, aber die Gänsegeier sind noch genauso schön, wie immer! Ohrengeier Torgos natürlich auch.
In den zwei Wochen habe ich sehr viel erlebt: Das Einfangen der Geier, die Auswilderung, das Aufeinandertreffen mit einem Geier am Gipfelkreuz, das aufmunternde Krallenhalten, während der gerettete Neuling seine Injektionen bekommt und viele, viele andere wunderschöne Momente.... nicht zu vergessen natürlich die Erfüllung meines großen Traumes, einmal einen Gänsegeier auf den Arm nehmen zu duerfen!!! Und als ständiger Begleiter die vielen wilden Gänsegeier am Himmel. Eine unglaubliche Zeit mit vielen wunderbaren Erfahrungen!!!
Ich möchte mich noch einmal ganz herzlich bei allen Mitarbeitern und Helfern bedanken, die dieses wunderbare Eko-Centar und den Schutz der Gänsegeier ermöglichen und auch weiterhin verfolgen!!! Vor allem natürlich Ph. D. Sc. Goran Sušić, der das alles hier mit seiner Liebe zu den Geiern auf die Beine gestellt hat und von dem jeder Geier-Begeisterte noch eine Menge lernen kann!!! Vielen Dank für die tolle Zeit, die ich hier verbringen durfte und auf ein baldiges Wiedersehen!!!

Special Guest: Geierpinguin

Merkwürdige Geflügel treiben sich seit zwei Wochen hier in Beli auf der Insel Cres rum!
Die erste Sichtung erfolgte vor Kurzem in der Geier-Voliere des Eko-Centar, wo neben den Gänsegeiern und dem Ohrengeiern offenbar noch eine dritte Geier-Gattung zeitweise vertreten ist.
Bei dieser Gattung, schwer zu übersehen, handelt es sich um einen Geierpinguin!!!
Der Geierpinguin lebt normalerweise am weit entfernten Südpol, fühlt sich aber auch im deutschländischen Duisburg sowie in Essen sehr wohl. Offensichtlich nun auch im kroatischen Beli! Halb Geier halb Pinguin ernährt er sich hauptsächlich von Fisch-Aas, am liebsten frisch vom Aal.
Bei einem Ausflug in das Örtchen Beli wurde er sehnsüchtig aufs Meer blickend auf einer Mauer gesehen.
Kein Wunder also, dass seine nächste Sichtung auf den Klippen in Strandnähe erfolgte.
Dort ließ er sich auf Steinen oder Zweigen nieder, ließ sich die Sonne auf den Frack und die Halskrause scheinen und näherte sich auf diese Weise immer weiter dem Meer.
Er versteht er es übrigens prächtig zu fliegen und drehte einige Runden mit den einheimischen Gänsegeiern, bevor er dem Wanderweg folgend…
… schon bald am Strand ankam. Dort legte er sich gemütlich in die Sonne und gönnte sich einen Mittagsschlaf.

Ausgeruht und mit neu gesammelten Kräften stürzte er sich einige Zeit später schließlich ins Meer und suchte sich ein schuppiges Aas hack!

Wiedersehen unter Geiern - Geier gerettet!!!

Mittwochabend kam ein Anruf, dass ein schwacher Gänsegeier gefunden wurde. Eigentlich ist die Zeit, wo Jungtiere häufig ins Wasser fallen, schon vorbei. Was also ist dem armen Geier passiert? Ist er vielleicht vergiftet? Keiner wusste über Einzelheiten bescheid, also konnten wir nur abwarten. Der Geier erreichte schließlich mit der Fähre die Insel Cres und wurde dann mit dem Auto abgeholt.
Im Eko-Centar angekommen, wurde er zuerst gewogen. Der arme Flattermann brachte nur 5,5 kg auf die Waage, das ist für einen Gänsegeier sehr wenig. Er war nicht markiert, ist aber eindeutig noch ein Junggeier. Wir vermuten vielleicht vom letzten Jahr. Der Arme wollte weder trinken…
…noch essen :-(
Und obwohl das frische Fleisch in schnabelgerechte Stücke kleingeschnippelt war und ihm direkt vor den Schnabel gehalten wurde, hat er nichts anrühren wollen.
Also ging es ab in den Quarantäne-Raum. Der Neuling heißt übrigens auf Wunsch des Retters nun Andrej und er wurde sofort von Volunteer Kim aus Neuseeland adoptiert.
Vergiftet scheint er nicht zu sein, denn dann hätte er Schüttelattacken, Gleichgewichtsprobleme und andere auffällige Symptome.
Am nächsten Morgen gab es dann Hundefutter als Frühstück. Das Zeugs wurde dem Geier löffelweise auf einen Plastikteller gehäuft und zu unserer Erleichterung hackte er sofort zu.

Insgesamt aber leider nur wenige Schnabelfüllungen – trinken wollte er kaum.
Fünf Stunden später gab es dann die nächste Hundefutter-Ration. Hundefutter ist deshalb für einen geschwächten Geier so gut, weil es durch die Inhaltsstoffe dem Geier sehr schnell viel Energie zurückgeben kann.
Der Geier Andrej bekam die Markierung „CLX“ um die Kralle befestigt und ist nun der neunte gerettete Geier im Jahr 2010.
Um das schwache Tier möglichst bald wieder auf die Beine zu bringen, wurde ihm außerdem noch ein Vitamin-Cocktail in das Bein injiziert. Schnief, armes Ding!!!
Tapfer hat er hoffentlich geringen Schmerzen der Spritze über sich ergehen lassen und bekam ein paar kleine Streicheleinheiten als Trost.
Weitere fünf Stunden später, abends, gab es dann eine weitere Injektion und noch mehr Hundefutter – diesmal direkt aus der Dose. Gierig hackte er seinen Schnabel in den stinkenden Pamp und schlang sich glucksend und schmatzend fast die ganze Dose rein. Der treffende Kommentar folgte sogleich: „Crazy, the griffon is eating dog-food like a pig!“ Wenn das mal kein tierisches Abendessen war…
Hauptsache der Geier frisst und wird hoffentlich bald stark genug, um in die große Voliere entlassen zu werden. Die anderen Geier warten bestimmt schon auf ihren Kollegen!

Mittwoch, 20. Oktober 2010

Eko-Centar Caput Insulae Beli

Nachdem ich im Sommer wie jetzt auch im Herbst pausenlos vom Eko-Centar Caput Insulae Beli (ECCIB) schwärme, sollte ich nun endlich – neben den Geiern – auch das Center einmal näher vorstellen…

Das ECCIB ist ein Forschungs- und Schulungscenter zum Schutze der Natur. Es befindet sich im bewaldeten Norden der kroatischen Insel Cres, der auch Tramuntana genannt wird, benannt nach dem gleichnamigen eisigen Wind, mit dem ich zur Zeit hier meine Bekanntschaft mache. Der Wind ist so kalt, dass es hier im Winter sogar Schnee geben kann, was für die kroatischen Inseln eher ungewöhnlich ist. Das Center liegt in 130 m über dem Meeresspiegel in Beli, einem schönen Örtchen, das direkt am Meer auf einem Hügel gelegen ist.

In Beli leben ganzjährig nur etwa 30, größtenteils recht alte, Einwohner - zur Touristensaison sind es dann etwas mehr. Die meisten der kleinen Häuser stehen mittlerweile jedoch leer. Geschäfte gibt es nicht. Nur eine Post- und Wechselstube, die zwei Stunden täglich geöffnet hat, eine Taverne unten am Strand, wo sich auch Campingplatz und ein kleiner Hafen befinden, eine Taverne am Ortseingang und die Pansion Tramontana, die direkt neben dem ECCIB gelegen ist, wo man auch gut essen gehen kann. Diese Pension ist sogar auch jetzt in der Nachsaison noch geöffnet.

Wie bereits erwähnt verfolgt das ECCIB die Mission die natürliche Vielfalt zu schützen und zu bewahren, einen authentischen Einblick in die kultur-historischen Werte der Insel Cres und Tramuntana zu gewähren und dabei eine Balance zwischen Mensch und Natur zur schaffen. Zu den weiteren Hauptaufgaben des ECCIB zählen der Schutz von Gänsegeiern sowie das Durchführen von speziellen (Schul-)Weiterbildungs-Programmen. Da das ECCIB von der Regierung kaum unterstützt wird, basiert es allein auf den Einnahmen aus der Ausstellung, dem Gänsegeier-Adoptions-Programm, Spenden und den vielen freiwilligen Helfern (Volunteers), die von April bis Oktober hier arbeiten und wohnen. Jährlich arbeiten hier bis zu 350 Volunteers aus der ganzen Welt. In meinen insgesamt fünf Wochen hier habe ich bestimmt 40 Helfer aus Spanien, Italien, Frankreich, Österreich, England, den USA, Neuseeland, der Ukraine, Russland und natürlich Kroatien kennen gelernt. Eine wunderbare Gelegenheit also nette Menschen aus aller Welt zu treffen und eine tolle gemeinsame Zeit zu verbringen!!!

Das Gebäude des ECCIB wurde während der faschistischen Besetzung der Insel Cres 1929 als Grundschule errichtet. Es wurde nur von italienischen Lehrern auf Italienisch unterrichtet. Nach dem Zweiten Weltkrieg verließen immer mehr Menschen die Insel Cres und speziell den Norden Tramuntana. Damit sank auch die Anzahl an Schulkindern, so dass die Schule aufgrund von Schülermangel 1980 geschlossen wurde. 1993 wurde das Gebäude (als ECCIB) dann von Ph. D. Goran Sušić wieder in Betrieb genommen, der auch heute noch Präsident des ECCIB ist.

Als ich im Sommer zum ersten Mal nach Beli kam, war es leider bereits mitten in der Nacht und stockdunkel, daher habe ich von der schönen Umgebung nichts gesehen. Im ECCIB selber fiel mir aber sofort auf, dass es überall von Geiern nur so wimmelt. Auf den Hinweisschildern zum ECCIB,

auf dem Eingangsschild und überall im Haus. Ja sogar in den Boden VOR dem Haus wurde ein Geier-Kopf integriert, der über das Haus wacht und alle Gäste willkommen heißt.

Zwar war ich von der Anreise und den weit über 30 Grad ziemlich erschöpft, müde und ausgetrocknet, aber als ich diesen Geier sah, da wusste ich sofort: Hier leben Menschen, die Geier lieben, hier werde ich mich 100%ig wohlfühlen!!! Und in jedem Raum des Hauses wurde ich in meiner Annahme bestätigt: Geier überall!!!

An den Türen,

im Speisesaal

und auch überall sonst!

Auch einer meiner Lieblingsgeier ist im Speisesaal beheimatet. Zugegeben, den meisten flattert er auf dem Weg zum Sofa und in Kopfhöhe eher im Weg herum, aber ich lasse ihn flattern, wann immer ich an ihm vorbeigehe!



Wer gerne alle Geier sehen möchte, dem empfehle ich von ganzem Herzen: Fahre hin und entdecke diesen Ort auf eigene Art und Weise, als Besucher oder als Volunteer. Es lohnt sich!!!

Im Erdgeschoss des Hauses befinden sich Küche, Speise-/Aufenthaltsraum und Gäste-WCs sowie eine Ausstellung über Flora, Fauna, Geologie etc. der Insel Cres und ein ganzer Ausstellungsraum nur über Gänsegeier.

Im oberen Geschoss sind die Volunteers in 8-Bett-Zimmern untergebracht. Somit können gut 24 Volunteers zeitgleich im ECCIB wohnen und arbeiten. Im Sommer ist es natürlich besonders gut besucht, während jetzt zum Ende der Saison praktisch jeder sein eigenes Zimmer bekommen kann.

Der Rundgang beginnt im Eingangsbereich des ECCIB. Dort steht eine Übersichtstafel mit allen Dingen, die man im ECCIB erkunden kann. Natürlich ist das Schild in Geierform.

Zuerst gelangt man in einen kleinen botanischen Garten. Dort sind für die Insel Cres typische Pflanzen mit Hinweistafeln versehen, aus denen auch hervorgeht, ob Pflanzen essbar sind, medizinisch genutzt werden können oder giftig sind.

Als nächstes gelangt man zu einem Wegweiser, der den Standort des ECCIB verdeutlicht. So ist zu erkennen, dass der 45.Breitengrad und somit die natürliche Klimazonengrenze nur wenige Kilometer von Beli entfernt ist – folglich sind es bis zum Nordpol bzw. zum Äquator noch jeweils etwa 5.000 km.

Direkt neben dem Wegweiser ist das Osiris-Labyrinth, das aus verschiedenen Kräutern angepflanzt wurde. Dieses Labyrinth weist auf die verschiedenen Steinlabyrinthe hin, die in Tramuntana entlang der Wanderwege (Eco-Trails) angelegt wurden. Sie dienen meditativen Zwecken und sollen dem Menschen helfen zu sich selber, auch zurück zu der Natur, zu finden.

An der Seitenwand des Hauses befindet sich eine Karte von Tramuntana, auf der alle Eco-Trails und Labyrinthe eingezeichnet sind. Außerdem gibt es dort zu jedem Eco-Trail Informationen über Länge und Schwierigkeitsgrad. Viele dieser Wanderwege beginnen in unmittelbarer Nähe zum ECCIB.

Neben der Karte befindet sich der Eingang zur Ausstellung im Haus.

Hinter dem Osiris-Labyrinth beginnt der Schmetterlingsgarten, in dem im Sommer wunderschöner Flieder blüht. Durch die speziellen Duftstoffe dieses Strauches werden viele der 87 auf Cres lebenden Schmetterlingsarten anlockt und fliegen in Massen durch den Garten.

Außerdem werden zusätzlich im Garten gesammelte Früchte ausgelegt, um zusätzlich Schmetterlings anzulocken.

Auf einer großen, drehbaren Schautafel kann man anschließend sofort die entdeckten Schmetterlinge den Bildern aller Arten vergleichen und somit weitere Informationen herausfinden.

Angrenzend an den Schmetterlingsgarten ist der kultur-historische Bereich, in dem einige zum Teil noch heute auf Cres verwendete Gegenstände ausgestellt werden, u. a. Steinkrüge zur Lagerung von Olivenöl oder Schlitten zum Sammeln von Holz. Es wird auch über den früheren Bauxit-Tagebau informiert, durch den Teile der Insel nachhaltig zerstört wurden.

Hinter dem Haus ist ein kleiner Kaninchenstall, in dem sich zugelaufene und abgegebene Kaninchen tummeln… und fleißig vermehren. Daher kann sich jeder, der ein Karnickel haben möchte, gerne bedienen.

Und an dieser Stelle noch mal der Hinweis: Diese Karnickel dienen NICHT als Geierfutter!!! Geier sind ausschließlich Aas-Fresser und trotz Futtermangels werden im ECCIB keine Tiere getötet, nur um die Geier zu Füttern! Das ECCIB bezieht sein Geier-Futter über Bauern, die tote Nutztiere abzugeben haben oder es wird zusätzlich Futter vom Festland dazugekauft.

Außerdem gibt es direkt hinter dem Haus einen kleinen Pavillon, unter dem sich die Zisterne befindet.

Im Obergeschoss befinden sich an dieser Stelle die Badezimmer, von denen aus man einen guten Blick auf das Schmuckstück des ECCIB hat, die große Geier-Voliere!!!

Wie auf dem Bild zu erkennen ist die Voliere zur Hausseite hin mit einem grünen Netz abgedeckt. Das verhindert, dass die Geier zu oft mit Menschen in Kontakt kommen und somit ihre Angst verlieren, was wiederum eine spätere Auswilderung zunichte machen würde.

Durch die rechte Tür gelangt man ins Innere des kleinen Info-Häuschens.

Im Inneren befindet sich ein kleines Modell, wie die Voliere später einmal aussehen soll. Allerdings lässt die finanzielle Lage einen weiteren Umbau zur Zeit leider nicht zu.

An der Wand befinden sich wunderschöne Zeichnungen zu den Mitbewohnern des ECCIB: Einmal unser afrikanischer Dauergast, Ohrengeier Torgos:

Sowie der direkte Vergleich zwischen jungen und erwachsenen Gänsegeiern:

Junge Gänsegeier haben dunkle Federn, eine dunkle Halskrause und Augen und Schnabel sind schwarz. Bei den älteren Gänsegeiern wird das Gefieder heller, die Halskrause weiß und die Augen und der Schnabel gelb.

Ein Wegeleitsystem in Geierkrallen-Form leitet die Besucher weiter durch das Häuschen, vorbei an weiteren Gänsegeier-Zeichnungen,

bis hinein in den neuen Glastunnel, der den Besucher mitten in die Voliere führt.

Von diesem Glastunnel aus, der verspiegelte Scheiben hat, kann man die Geier aus allen Perspektiven beobachten ohne sie zu stören. Man sollte aber möglichst ruhig sein, nicht an die Scheibe klopfen und Fotos nur ohne Blitzlicht machen. Rechts vom Glastunnel befindet sich der Geier-Pool, in dem sich die Geier nach einem köstlichen Mahl gründlich säubern.

Geradeaus kann man die separierte Eck-Voliere sehen, über die unsere Gänsegeier nach einem Jahr wieder ausgewildert werden können.

Links sind dann die ganzen Holzplattformen und Nischen angeordnet, die im Idealfall (wenn die Finanzen es zulassen) in einer Felslandschaft umgebaut werden soll, damit sie den natürlichen Umgebungen der Geier besser ähnelt.

Folgt man dem Geier-Spuren aus dem Glastunnel hinaus, so gelangt man in einen zweiten kleinen Raum, wo später einmal via Live-Cam Besucher die Geier beim Fressen oder Baden über einen Monitor beobachten können. Bisher waren die Geier von dieser Idee allerdings nicht begeistert, denn sie hackten recht schnell die Kamera-Kabel durch.

Über einen Eintrag ins Gästebuch würden wir uns jedoch sehr freuen!!!

Die schönen Zeichnungen waren übrigens im Sommer noch nicht dort. Das ECCIB bemüht sich also auch weiterhin, seine Räumlichkeiten immer weiter zu verschönern!!!

Verlässt man die Geier-Voliere wieder, so geht es an einigen Holzhäusern vorbei, in denen die Angestellten und manchmal auch Volunteers wohnen. Zwischen letzten Holzhaus und Souveniershop geht dann rechts noch eine kleine Treppe hoch zu den Esel- und Schaf-Gehegen.

Die Schafe (Mirta und Silvan) waren im Sommer noch nicht da und befinden sich zur Zeit noch „hinter den Kulissen“. Falls wir morgen mit dem Zaun fertig werden, können die Schafe also bald umziehen und sind dann neben den beiden Eseln (Pepica und Sedmica) auch zu bewundern.

Es gibt also sehr viel zu entdecken und zu bestaunen im Eko-Centar Caput Insulae Beli!!!

Weitere Informationen gibt es natürlich auf der Homepage des ECCIB: www.supovi.hr (wer sich wie ich über diesen Namen wundert: „Supovi“ ist der kroatische Plural von „Geier“)

Anfangs dachte ich, die Leute würden alle hauptsächlich wegen der Gänsegeier hierher kommen. Schließlich bin ja auch ich nur auf das ECCIB aufmerksam geworden, als ich nach Geierauffangstationen gegoogelt hatte. Ich wurde allerdings schnell eines besseren belehrt, denn praktisch alle Helfer kommen wegen des Umweltschutzes und wegen der guten Sache im Allgemeinen her. Man muss also kein Geier-Fan sein, um sich im ECCIB wohlzufühlen. Die Besucher kommen größtenteils deshalb hierher, weil sie „gerade in der Gegend“ sind oder weil sie neugierig geworden sind, Gänsegeier einmal aus der Nähe betrachten zu können. Aus welcher Motivation heraus ein jeder auch hierher gekommen sein mag, in einem sind sich (fast) alle einig: Die Gänsegeier werden einem umso sympathischer, je mehr Zeit man mit ihren verbringt. Und wer einmal hierher gekommen ist, der kommt mindestens noch einmal wieder zurück!!!