Mittwoch, 24. April 2013

Lecker Rippchen

Leider habe ich erfahren, dass Mllue, unser Student aus Zimbabwe, Ende nächster Woche bereits VulPro verlässt. Schade, dann bin ich ja ganz allein hier. Naja, fast. Kerri und Walter sind hier, außerdem 4 Angestellte. Und natürlich Howdy, unser süßer Storch.
Suchbild: Howdy ist bei diesem 180 Grad Panorama der "Pferdekoppel" der winzige Punkte genau in der Mitte.
Außerdem kommen auch immer mal wieder besondere Gäste vorbei, genau wie gestern Morgen. Ich hatte mich schon beim Aas-Zubereiten in der Garage gewundert, warum unser Hahn draußen so durchgedreht ist. Der hat sich gar nicht mehr eingekriegt, bis wir zu dritt nach dem Rechten geschaut haben. In dem Moment ist ca. 20 m entfernt ein grauer Affe weggerannt. Urgh, ich kann Affen einfach nicht leiden! Natürlich habe ich mir sofort Sorgen um unsere beiden Küken-Familien gemacht, aber die waren zum Glück noch alle unversehrt.
Dazu kommen dann auch noch die Gäste aus der Luft: Auch wenn die wilden Kapgeier fast täglich dicht über unseren Köpfen kreisen, der Anblick ist jedesmal atemberaubend! Wie sie so schwerelos durch die Lüfte gleiten, teils absolut lautlos... nur die doofen Krähen könnten mal endlich aufhören die Geier im Flug zu belästigen!
Seit wir vorgestern das muffige Aas von zwei riesigen Kühen aus dem Geierrestaurant entfernt haben, fallen hier Unmengen Ibisse ein, um die unzähligen Maden und anderes Getier zu futtern, das noch immer im Gras kreucht und fleucht. Gestern waren es hauptsächlich diese weißen Ibisse hier, heute locker 30 Heilige Ibisse (wie der große schwarz-weiße oben rechts auf dem Baum).
In den warmen Sonnenstrahlen - nach immer kälteren Nächten - breitet der große Andenkondor-Mann gerne seine Flügel zum Sonnenbaden und Angeben aus. Kaum wollte ich ein Bild machen...
...kam er sofort angerannt und wollte wieder nach meiner Kamera hacken.
Bisher hat Mllue immer den Andenkondor-Pool alleine geschrubbt, weil mir das Vieh zu gefährlich ist. Meistens habe ich dabei von außen den Kondor angelenkt. Aber da Mllue ja bald abreist, muss ich wohl oder übel versuchen alleine mit dem Vieh klarzukommen (oder mir Hilfe der anderen Kollegen suchen).
Während Obert heute das Gras in den Volieren gemäht hat, wollte ich die Chance nutzen und gleichzeitig den Pool säubern. In der Theorie nicht schlecht, da Obert mit dem Hand-Rasenmäher gut bewaffnet war. Leider hat es nicht ganz so reibungslos funktioniert, da ich offenbar halb in Gedanken das Vieh im Auge behalten habe, statt mich auf den Pool zu konzentrieren... und schwupp, habe ich einen uneleganten Abgang in den Andenkondor-Pool gemacht. Ich glaube das Vieh hält sich jetzt noch den Kropf vor Lachen! Der Pool ist viel rutschiger als alle anderen, vermutlich weil jeder schnell wieder aus der Voliere raus möchte und daher nicht allzu gründlich ist. Während ich das Wasser also mit einem Eimer rausschippe, rutscht mir ein Fuß weg, der zweite hinterher und ich sitze auf dem Hintern mitten im Pool. Na super! Und als ich dann später den Wasserhahn aufdrehen wollte, hatte ich nicht drauf geachtet, dass irgendwer den verstellt hatte und schwupp, auch noch von vorne eine Dusche!!! Danach konnte ich mich erstmal dezent umkleiden gehen…
Ansonsten war in den letzten beiden Tagen auch geiermäßig einiges im Geierrestaurant los. Gestern kamen fünf Geier schlauerweise genau dann runter, nachdem wir die muffigen Aasreste entsorgt hatten... zu spät!
Ein Geier war allerdings deutlich kleiner und dunkler, als die anderen: Ganz klar, ein Weißrückengeier! Welch relativ seltener Gast!!! Noch ein ganz junger, erst aus der letzten Brutsaison. Sehr niedlich!
Als ein Kapgeier-Pärchen in der Brutvoliere plötzlich lautstark grunzend lospimperte, kletterte der Junggeier neugierig auf einen Sandhaufen nahe der Voliere und verrenkte sich fast den Hals, um zuschauen zu können. Als dann allerdings noch ein zweites Paar losgrunzte, flatterte er lieber davon. Diese ungewohnten Geräusche waren ihm offenbar nicht ganz geheuer.
Nachdem wir heute wieder eine (recht kleine) Kuh bekommen haben und unsere Geier in den Volieren füttern konnten, haben wir auch ein paar Aasbrocken im Geierrestaurant liegenlassen. Kurz darauf war der Himmel schwarz, übersäht mit gut 40 wilden Geiern, von denen 13 auf der Wiese etwas abseits vom Geierrestaurant landeten.
Allerdings haben sie sich heute noch nicht näher herangetraut. Hoffentlich kommen sie morgen zum Fressen zurück!
Ein Geier hat aber entweder die Kurve nicht gekriegt oder wollte Howdy besuchen, jedenfalls ist er im Tiefflug auf Howdy zugeflogen und in seiner Nähe gelandet. Howdy fand das gar nicht so toll und hat ängstlich geklappert. Danach hat er sich vorsichtig stelzenbeinisch davongeschlichen ;-) Armer Geier, der wollte doch bestimmt nur spielen!
Der Großteil der Kuh ging natürlich in die Volieren. In der Brutvoliere gabs lecker Rippchen!
 
Ich kam zwar erst später dazu, als die Rippen schon fast blank waren, aber dennoch wurde sich kräftig um die besten Häppchen gezofft.
Schnell den Kopf gaaanz tief rein in den Rippenbogen, vielleicht findet sich ja noch ein zartes Aashäppchen!?
Aas hack!
Der Kapgeier in unserer Großvoliere, der vor einigen Tagen einen GPS-Sender angepasst bekommen hatte, wurde heute von diesem wieder befreit. Keine Ahnung warum... aber es sieht einfach immer wieder niedlich aus, wenn jemand einen Geier auf dem Arm hat. Wann kriege ich endlich wieder einen ab???
Dem Weißrückengeier und dem Palmgeier wechseln wir nach wie vor fast täglich die Beinbandagen, weil die Geier sie einfach zu leicht aufzupfen bzw. verrücken können. Beide Geier scheinen aber auf dem Wege der Besserung zu sein. Sobald die Wunden des Weißrückengeiers nicht mehr offen sind, kann er in die Großvoliere umziehen. Der Palmgeier muss nach drei Wochen nochmal zur Kontrolle zum Tierarzt, aber wenn alles in Ordnung ist, dann kann er nach insgesamt 6 Wochen seinen Metallstift aus dem Bein entfernt bekommen. Gute Besserung euch beiden!

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