Heute habe ich eine Petition zum Schutz von Andenkondoren entdeckt, über die ich hier gerne berichten möchte.
In den Bergen der Region O'Higgins in Zentral-Chile ist der Bau von 65 Windkraftanlagen auf einer Länge von 17 km auf einer Höhe von 2.400 - 3.300 m geplant. So zukunftsorientiert grüner Strom auch ist, der geplante Windpark liegt leider direkt in einem wichtigen Flugskorridor der majestätischen Andenkondore und anderer bedrohter Vogelarten.
Eine Umweltverträglichkeitsstudie hat ergeben, dass der neue Windpark gut 120 Andenkondoren durch Kollison mit den Rotoren das Leben kosten kann. 120 Andenkondore entspricht praktisch der Hälfte der gesamten Andenkondor-Population von Venezuela, Kolumbien und Ecuador zusammen. Die in der Umweltverträglichkeitsstudie vorgeschlagenen Minderungs- und Ausgleichmaßnahmen werden von Naturschützern als unzureichend bewertet und widersprechen den Umweltgesetzen von Chile und Argentinien.
Seit 30 Jahren kooperieren Chile und Argentinien in einem grenzübergreifenden Projekt zum Schutz des Andenkondors. So wurden mittlerweile 76 Kondorküken in Argentinien und 25 Kondorküken in Chile aufgezogen und in die freie Natur ausgewildert, um den stetig sinkenden Bestand des bedrohten Andenkondors zu unterstützen. Außerdem gibt es Forschungsprojekte, Auffangstationen und viele Aufklärungskampagnen in der lokalen und indigenen Bevölkerung, um das Überleben des größten Geiers der Welt zu sichern. Chile und Argentinien teilen sich zwar noch die größte Population von Andenkondoren in Südamerika, aber Eingriffe in die natürlichen Lebensräume wie der Bau einer Windfarm können empfindliche Folgen haben. Ein Verlust von 120 Exemplaren würde die gesamte Arbeit von 3 Jahrzehnten schlagartig zunichte machen.
Der Andenkondor hat keine natürlichen Feinde - außer den Menschen - und kann gut 75 Jahre alt werden. Allerdings wird er erst im Alter von 8 Jahren geschlechtsreif und hat eine der niedrigsten Fortpflanzungsraten in der Vogelwelt. Ein Andenkondor-Pärchen zieht immer nur ein Küken alle zwei bis drei Jahre auf. Unnatürliche Verluste sind daher kaum wieder auszugleichen.
Die größten Gefahren für den Andenkondor sind Vergiftung durch Giftköder oder das Fressen von Rückständen bleihaltiger Munition im Aas sowie Abschuss durch Wilderer oder Verfolgung zu traditionellen Riten wie die Yawar Fiesta. Der Bau von Windkraftanlagen würde sich nahtlos in die Reihe der Gefahren einfügen, wie die traurigen Geier-Verluste durch Windkraftanlagen in Europa deutlich zeigen.
Hoffentlich zeigen die Proteste Wirkung und es werden Andenkondor-verträgliche Lösungen gesucht!
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