Freitag, 8. Januar 2021

16 tote Gänsegeier durch Windkraftanlagen in Aragon

Ein Variante zur Erzeugung erneuerbarer Energien sind Windkraftanlagen. Mag sein, dass sie einen Beitrag zum Kampf gegen den Klimawandel leisten, aber wenn Windpark nicht vernünftig geplant und vorher keine seriösen Umweltverträglichkeitsstudien durchgeführt werden, kann es schnell zu wesentlich mehr negativen als positiven Aspekten führen. Vor allem, wenn Windparks nahe Brutkolonien, Nestern oder mitten in den Migrationsrouten liegen. Wie die Vulture Conservation Foundation (VCF) auf ihrer Webseite berichtet, kam es im spanischen Aragon, wo sich Windpark flächendeckend ausbreiten, zu traurigen Zwischenfällen.

In den vergangenen Wochen haben Farmer in Aragon vermehrt tote Geier unterhalb von Windkraftanlagen vorgefunden und die entsprechenden Schutzorganisationen informiert. Am 26.12.2020 wurde daraufhin durch die Asociación Naturalista de Aragón (ANSAR) und Kollegen eine Suchaktion durchgeführt und die Gegend rund um die Monlora und La Sarda Windpark kontrolliert. Dabei wurden traurigerweise die Kadaver von mindestens 7 Gänsegeiern gefunden, die nach einer Kollision mit den Rotoren der Windkraftanlagen abstürzten und starben. Ein Geier wurde zwar lebend gefunden, aber ihm fehlte ein Flügel. Die meisten Kadaver waren kaum verwest, so dass sie erst vor Kurzem gestorben sind. Ein Kadaver war aufgrund von Ackerarbeiten halb vergraben. Die entsprechenden Verantwortlichen wurden sofort informiert.

Einige der in Aragon tot aufgefundenen Gänsegeier (c) ANSAR 

Am 03.01.2021 inspizierte die ANSAR eine weitere Windfarm in der gleichen Gegend und fand dort neun weitere tote Gänsegeier. Ein Kadaver sah frisch aus, die anderen starben bereits vor Monaten und wurden auf dem Acker zurückgelassen, ohne sie zu melden, was per Gesetz vorgeschrieben wäre. Auf dieser Windfarm wurden in den letzten 10 Monaten überhaupt nur 2 tote Geier gemeldet, was natürlich verdächtig ist, wenn Geierschützer bei nur einem einzigen Kontrollgang direkt neun Geier-Kadaver vorfanden.

Traurigerweise wurden die drei inspizierten Windfarmen in einer Gegend gebaut, in der es seit Jahrzehnten wichtige Brutplätze für Gänsegeier und Schmutzgeier gibt, mit mehreren Kolonien von über 100 Exemplaren. Schmutzgeier sind weltweit stark bedroht. Dank enormer Schutzanstrengungen leben in Spanien mittlerweile gut 80 % der europäischen Population. Nun ist eine weitere Windfarm in der Region Zaragoza in Cinco Villas geplant, mit Windkraftanlagen, die nur 1 km von einem bekannten Schmutzgeier-Nester im Ebro Valley errichtet werden sollen. Eine entsprechende Online-Petition gegen diesen Bau haben bereits über 58.000 Leute unterschrieben.

Leider werden tödliche Kollisionen von Geiern mit Windkraftanlagen noch immer nicht flächendeckend und verbindlich berichtet und dokumentiert. Allein in Spanien werden maximal 10 % aller Vorfälle gemeldet. Natürlich sind von Windkraftanlagen nicht nur Geier betroffen, sondern auch viele weitere Vogel- und Fledermausarten.

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