Dienstag, 4. Februar 2020

Geiermassenvergiftung in Südafrika

Als ich heute Abend einen Artikel über eine Geiermassenvergiftung in Südafrika entdeckte, dachte ich es handelt sich um den Vorfall von Ende Dezember 2019. Der Artikel hatte kein Erscheinungsdatum und ich konnte keine weiteren Online-Artikel hierzu finden. Aber ich befürchte es handelt sich um einen weiteren Vorfall.
(c) Jeff Jackson
Vor zwei Wochen erhielt das Moholoholo Wildlife Rehabilitation Centre einen Hilferuf aus einem Reservat in Northern Limpopo nahe Hoedspruit, wo neben einer toten Löwin und einem Leoparden auch 54 vergiftete Geier und ein Adler entdeckt wurden. Eine grausame Szene. Mehr als die Hälfte der Tiere waren bereits tot. Sofort eilte ein Rettungsteam zum 260 km entfernten Tatort.
Sechs Ohrengeier waren betroffen. Drei waren bereits tot und ein weiterer starb kurze Zeit später. Unter den lebenden Tieren waren noch ein Kapgeier, ein Wollkopfgeier, 19 Weißrückengeier und ein Savannenadler - alle mehr tot als lebendig und kaum in der Lage die Augen zu öffnen. Der Leopard war tot und die Löwin abgeschlachtet und ihr Fleisch weitestgehend entnommen. Außerdem liegt die Vermutung nahe, dass ihre zwei Jungtiere von den Wilderern mitgenommen wurden.
Das Rettungsteam arbeitet drei Tage und Nächte, um den stark geschwächten Tieren zu helfen. Vier Weißrückengeiern erholten sich über Nacht und konnten wieder auf ihren Beinen stehen und etwas fressen. Hoffentlich können sie bald wieder ausgewildert werden. Drei anderen Weißrückengeiern, dem Kapgeier und dem Wollkopfgeier geht es leider gar nicht gut.
In Moholoholo gibt es eine Futterstelle für wilde Geier und seit 15 Jahren können dort täglich verschiedene Geierarten beim Futtern beobachtet werden. Manchmal kommen dabei 300-400 Geier an einem einzigen Tag vorbei, der Durchschnitt liegt täglich etwa bei 25. Gestern waren laut Aussage des Rettungsteams nur noch vier Geier anwesend. Ohrengeier und Wollkopfgeier werden seit längerer Zeit gar nicht mehr gesichtet. Ein untrügliches Zeichen, dass die vielen Vergiftungen, Verfolgungen für traditionelle Medizin oder Kollisionen mit Stromleitungen ihren Tribut fordern und die Geier vom Südafrikas Himmel verschwinden.

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