Den ganzen Tag über war natürlich die Stimmung allgemein bedrückt, weil die Infos von gestern Abend noch verarbeitet werden mussten. Kerri war praktisch den ganzen Tag nur am Telefon, um die Verantwortlichen zu finden, Geier und GPS-Gerät sicherzustellen und diverse Artenschutz-Organisationen und Polizisten zu informieren. Aber da es nur um einen Geier und nicht um ein Nashorn geht, hielt sich die Empathie stark in Grenzen. Eine angebliche Schutzorganisation wussten nichtmal was Geier sind! Unfassbar!
Nach der morgendlichen Fütterung und dem Entsorgen einigen muffiger Aasfetzen, versammelten sich im Nu 87 wilde Kapgeier und ein paar Weißrückengeier im Geierrestaurant. Auch der kumpelhafte Marabu war wieder da. Er schläft ja seit Kurzem gemütlich auf dem Dach der Kapgeier-Brutvoliere.
Wie gerne ich den Geiern mehr Aas servieren würde, aber leider ist unsere Kühlkammer recht mager bestückt. Die paar Schweine und Kälber brauchen wir für die gut 160 Geier in den Volieren.
Nach ein paar Minuten tauchte auch der kleine Abdimstorch wieder auf. Er hielt sich nach seinem eleganten Anflug allerdings sehr im Hintergrund.
Die Andenkondor-Dame hielt sich heute weitestgehend in einer Bruthöhle auf.
Gegen Nachmittag kam sie allerdings ganz nah an den Zaun nahe der Geierpools und ich konnte ihr wunderschönes Gesicht bewundern.
Was für ein elegantes, schüchternes Geschöpf!
Der eitle Andenkondor-Mann hingegen bewunderte verliebt sein Spiegelbild. Es wäre schön, wenn er seiner Dame genauso viel Aufmerksamkeit schenken würde.
Besuch der Großvoliere.
Müdes Abhängen in der Mittagshitze.
Nachdem wir die Geierpools geschrubbt hatten, gönnten sich die Geier direkt ein paar erfrischende Schnabelfüllungen.
Unser Futter-Kalb war in wenigen Sekunden verschlungen.
Zwischendurch konnte ich nicht widerstehen noch ein paar Ziegelsteinchen zu adoptieren.
Die Aktion ist einfach zu gut! Wenn ihr auch Lust habt einen kleinen Beitrag für VulPro zu leisten, dann findet ihr im Folgenden die Kontaktdaten zu VulPro und Informationen, wie auch ihr euren Ziegelstein adoptieren könnt!
Die Steine an der Ohrengeier-Voliere sind leider nicht so schön rötlich, so dass ich befürchte, dass die Schrift nicht leserlich wäre. Ansonsten hätte ich den Ohrengeiern direkt auch einen Ziegel gewidmet bzw. einen Stein ihrer Voliere adoptiert.
Bei dieser Hitze waren die Ohrengeier heftig am Hecheln und rissen immer wieder ihren großen Schnabel weit auf. Seit Tagen verdunstet das Wasser in den Geierpools so schnell, dass wir immer wieder nachfüllen müssen, damit die Geier genug zu trinken haben. Und jetzt ist für nächste Woche eine heftige Hitzewelle angesagt. Vielleicht doch nicht ganz so schlecht, dass ich wieder heimkehren muss.Die Palmgeier verstecken sich bei der Hitze einfach zwischen den schützenden Zweigen irgendwo in ihrem Lieblingsbaum.
In der Brutvoliere war alles tiefenentspannt...
...und ein Geierpärchen nutzte einen ruhigen Moment für etwas Zweisamkeit aus.
Mittags hatten eine Helferin und ich eine tolle Aufgabe: Wir sollten sämtliche roten Krallen-Ringe der Geier notieren, damit Kerri ihre Aufzeichnungen vergleichen kann. In den letzten Wochen und Monaten wurden einige Geier aus der Voliere geholt, damit sie medizinisch versorgt werden können. Andere kamen neu hinzu und wieder andere haben ihre Flügelmarkierungen verloren. Die erste Herausforderung war also nachzuzählen, wieviele Geier überhaupt in der Voliere sind. Allein dabei hatte jeder von uns bei zweimal durchzählen drei unterschiedliche Erkenntnisse. Irgendwann waren wir uns aber mit 46 Geiern sicher. Als nächstes spazierten wir gemütlich durch die Geier und schrieben sämtliche Ringnummern und wenn vorhanden die Flügelmarkierungen des jeweiligen Geiers auf. Einige Geier blieben aber lieber gemütlich auf dem Boden liegen oder flatterten hoch auf die Brutfelsen. Nach der ersten Runde waren wir gerade mal bei 33 Ringen angekommen. Also alles von vorne, weil wir ja nicht wussten, welche die fehlenden 13 Geier waren. Warum können sich die Viecher nicht einfach in einer Reihe aufstellen und ihre Kralle heben? Nach einer Dreiviertelstunde und diversen Anläufen und Vergleichen haben wir es aber tatsächlich geschafft alle 46 Geier zu identifizieren. Ich wetten die Geier hatten ihren Riesenspaß dabei uns immer wieder durch die Lappen zu gehen.
Der Marabu in seinem Nachtquartier.
Das verliebte Ohrengeierpaar in seinem Riesennest. Sie sind so stolz auf ihr Nest, dass sie sich die meiste Zeit dort aufhalten. Hoffentlich werden sie bald mit einem Ei und süßem Nachwuchs belohnt. Wenn ich mir für ein Geierpaar Nachwuchs von den Weißstörchen, die mittlerweile weitergezogen sind, wünschen darf, dann für diese beiden Ohrengeier!!!
Unsere kleine Eule treibt sich noch immer im Baum neben ihrer Freilassvoliere herum. Abends legen wir ihr immer 3 gehäutete Eintagsküken in die Voliere, die sie sich dann nachts reinschlingt.
Abendstimmung bei VulPro...
...und ein letzter herrlicher Sonnenuntergang vor der Heimreise!
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