Leider heißt es heute schon wieder Abschiednehmen von meinem Geierparadies VulPro, diesmal bereits zum achten Mal. Ich kann euch versichern, solche Abschiede werden einfach nicht leichter!!!
Vorher wünschen diese 3 süßen Königsgeier euch aber erstmal fröhliche Heilige drei Könige ;-)
Heute habe ich nicht mehr gearbeitet, sondern meine restlichen Stunden damit verbracht mich von allen Geiern gebührend zu verabschieden. Außerdem habe ich schnell noch ein paar weitere Ziegel adoptiert und das Mauerstück vervollständigt.
Die vielen Kapgeier blieben allerdings lieber am anderen Ende der Voliere unter den Schattennetzen, weil der Tag ganz besonders heiß war. Die angekündigte Hitzewelle ist definitiv im Anmarsch.
Die knuffigen Ohrengeier hechelten bereits am frühen Morgen mühsam nach Luft.
In die Voliere der Palmgeier und Ohrengeier hat sich ein Kuhreiher verirrt. Er hatte das Fliegen-übersähte Aas entdeckt und sich sattgefressen, bevor er dann gemerkt hat, dass er den Weg nicht mehr aus der Voliere rausfindet. Dabei passt das stromlinienförmige Geflügel locker durch die großen Maschen des Gitters hindurch.
Auf Wiedersehen, ihr lieben Palmgeier. Wir sehen uns bestimmt wieder.
Die beiden Andenkondore wagten sich nicht aus ihren Felshöhlen heraus. Auch ihnen setzt die Hitze ziemlich zu.
Huuuu huuuuuuu, unsere freigelassene Eule sitzt noch immer im Baum neben ihrer früheren Voliere und nascht nachts unsere ausgelegten Eintagsküken. Immerhin wissen wir auf diese Weise, dass es ihr gut geht. Netterweise hat sie zum Abschied noch einmal ihre wunderschönen Augen weit aufgerissen.
Die Wollkopfgeier futterten morgens genüsslich an ihrem Aas. Ich hoffe sehr, dass der Ohrengeier in ihrer Voliere bald umziehen kann und sie dann in Ruhe die Brutsaison starten können.
In der Kapgeier-Brutvoliere wurde heute nochmal ein großes Aas serviert. Die perfekte Gelegenheit sich in die Voliere zu hocken und Bilder aus nächster Nähe zu machen.
Möge das Festmahl beginnen!
Aas hack!
Die Geier waren so begeistert von dem Futter, dass sie mich völlig ignorierten. Das aufgeregte Fauchen lockte die wilden Geier zu Dutzenden auf das Dach der Voliere. Auch unser Marabu saß wieder dabei und beobachtete das Geschehen unter seinen dünnen Beinchen.
Auch in den Volieren zoffen sich die Geier ganz ordentlich ums Aas.
Attacke!
Durch die Gitter warf ich einen Blick ins Geierrestaurant. Der dunkle Geier links im Bild fiel mir dabei sofort ins Augen: Ein wilder Ohrengeier!!!
Leider war kein Aas mehr vorrätig für die hungrigen, wilden Geier, aber Ohrengeier können immerhin noch Hautfetzen finden, die Kapgeier und Weißrückengeier nicht futtern können.
Tatsächlich fand der Ohrengeier noch ein paar Häppchen, wo die anderen Arten längst aufgegeben hatten.
Der Marabu machte sich keine Hoffnung auf Aasreste und blieb lieber auf dem Dach der Voliere.
Machts gut, ihr süßen Weißrückengeier. Ich hoffe, dass eure beiden Jungtiere bald freigelassen werden könne und in der Freiheit zurechtkommen.
Die vielen Kapgeier in der Großvoliere bewegte sich keinen Zentimeter aus dem Schatten.
Stattdessen nahmen sie lieber ein Bad.
Während ich die Geier noch bewundert habe, fiel Kerri plötzlich neben dem Geierpool ein Junggeier auf, dessen Hals leicht zitterte. Ich dachte es läge an der Hitze, aber Kerri wusste sofort, dass es dem Geier nicht gutgeht.
Wir sammelten den Geier ein, gaben ihm per Schlauch viel Flüssigkeit und zwei Spritzen mit Medikamenten. Die Flüssigkeit kam aber sofort wieder gelb und Flüssig hinten raus. Kein gutes Zeichen. Und auf einmal ist da dieser traurige Gesichtsausdruck, als würde der Geier aufgeben. Keiner wusste, was los ist und so setzten wir den armen Geier an den Tropf und ließen ihn die nächsten zwei Stunden nicht aus den Augen.
Hoffentlich war das Aas in der Voliere nicht mit Blei oder gefährlichen Medikamenten kontaminiert, denn sonst geht es den über 40 anderen Geiern bald genauso. Immer wieder kam die Flüssigkeit hinten raus - ein Zeichen, dass seine Nieren versagen. Trotzdem begann der Geier irgendwann zu Fauchen und stand sogar aus eigener Kraft auf. Wir dachten, dass es für ihn besser ist zu den anderen Patienten in das Hospital Camp zu kommen. Charles trug ihn vorsichtig nach nebenan und legte ihn auf dem Boden ab. Im nächsten Moment kippt der Hals zur Seite und der Geier ist tot!!! :-( Ich kann es noch immer nicht glauben, dass wieder ein Geier gestorben ist, kurz bevor mein Taxi kommt und ich abreise. Genau wie vor ein paar Monaten und bereits in anderen Geierurlauben hier. Sowas Trauriges! Mein Taxi kam nur wenige Minuten später und dieser schlimme Vorfall hat meine Abreise natürlich doppelt so traurig gemacht. So schnell kann es gehen, obwohl wir alles nur Mögliche für das arme, junge Tier getan haben. Jetzt kann ich nur die Daumen drücken, dass die anderen Geier in der Voliere nicht das gleiche Schicksal erleiden.
Ich werde Kerri, VulPro, alle Geier und das nette Team sehr vermissen und hoffe, dass wir uns wiedersehen werden. VulPro ist mein absolutes Geier-Paradies auf Erden und ich kann mir kaum einen geierhafteren Ort vorstellen. Jede Minute hier ist kostbar, auch wenn der Flug weit, teuer und anstrengend ist. Aber was VulPro zu bieten hat ist allen Aufwand wert!
Vielen, lieben Dank, meine Geierschwester Kerri, für zwei wundervolle Wochen in deinem Geierschutzprojekt! Du machst super Arbeit!!!
Samstag, 6. Januar 2018
8. Abschied von VulPro
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