Insgesamt wurden 34 tote Andenkondore gefunden, 20 männliche und 14 weibliche. Bei Andenkondoren sind Männchen und Weibchen leicht zu unterscheiden, da nur die Männchen einen fleischigen Kamm auf dem Kopf tragen. Anhand der Gefiederfärbung handelt es sich um 30 erwachsene Kondore, einen Jugendlichen, 2 Jungtiere und ein Tier unbekannten Alters.
Fotos über VCF |
Der große Anteil an erwachsenen Tieren ist besonders tragisch, da es bei Andenkondoren schon mal bis zum 8. Lebensjahr dauern kann, bis sie sich fortpflanzen. Dabei ziehen die Geiereltern nur ein Jungtier im Jahr auf. In Jahren mit Nahrungsmangel oder schlechten Witterungen kann die Brutsaison auch ganz ausfallen, so dass die Reproduktionsrate bei Andenkondoren sehr gering ist. Je mehr erwachsene, bruterfahrene Geier sterben, desto kritischer ist der Verlust für eine gesunde Population.
Andenkondore kommen in den südamerikanischen Anden von Venezuela bis zum südlichen Zipfel Tierra del Fuego vor. Allerdings wird die Gesamt-Population auf nur noch ca. 6700 Exemplare geschätzt. Der Tod von 34 Exemplaren entspricht zum Beispiel mehr als der Hälfte der noch in Ecuador wild lebenden Andenkondor-Population. Ein Riesen-Verlust!!!
Neben den toten Andenkondoren wurden auch ein toter Puma, zwei Schafe, ein Lamm und eine Ziege gefunden. Blut- und Gewebeproben wurden nach Buenos Aires geschickt, um den Verdacht auf Vergiftung zu untersuchen. Die Überreste der toten Tiere, die in über 3000 m Höhe gefunden wurden, weisen unterschiedliche Verwesungsstadien auf. Vermutlich sind einige Tiere erst kürzlich gestorben, andere könnten bereits mehrere Monate tot sein. In diesem Landstrich gibt es viele Bauern, deren Nutzvieh sich über große Gebiete verteilt. Immer wieder kommt es vor, dass Jungtiere von Raubkatzen wie Puma und Fuchs gerissen werden. Außerdem glauben noch immer vereinzelte Leute, dass Andenkondor ebenfalls lebende Tiere jagen und reißen. Daher werden leider häufig Giftköder gegen Raubtiere ausgelegt. Auch in diesem Fall liegt die Vermutung nahe, dass eines der toten Nutztiere einen Giftköder darstellte.
Vanesa Astore, Direktor des nationalen Andenkondor-Schutzprojektes, fasst den traurigen Vorfall treffend zusammen: "Was passiert ist, ist auf einem biologischen Level scheußlich! (...) Diese Tötung hinterlässt eine große, biologische Lücke!"
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