Bei erfrischendem Wind ging die morgendliche Futterrunde bei VulPro los. Dabei zeigte sich der Andenkondor-Mann endlich wieder in seiner gewohnt verspielten Art und Weise. Munter rannte er am Zaun auf und ab und versuchte nach meiner Kamera zu hacken. Offenbar hatte ihm an den anderen Tagen die Hitze zu sehr zu schaffen gemacht.
Die jungen Weißrückengeier-Kinder in der Voliere nebenan himmelten ihren großen Onkel sichtlich an und machten ihm alles nach. Als er sich an der Halskrause kratzte, taten sie es ihm gleich. Und als er mit seinem Schnabel ein paar Grasbüschel ausrupfte, hatten auch die Junggeier bald die Schnäbel voll Gras. Total witzig.
Die Kapgeier in der Brutvoliere hatten es sich von der Nacht noch auf ihren Brutfelsen bequem gemacht.
Kurzer Besuch bei unseren Patenziegel: Alles noch in bester Ordnung!
Palmgeier mit vollem Kropf. Ein eher seltener Anblick, da die Palmgeier noch immer sehr scheu sind und sich nach dem Fressen häufig ins Geäst zurückziehen.
Ein Ohrengeier auf der Suche nach einem Häppchen. Hier ist er mit den Überresten eines Eintagskükens fündig geworden.
Diese beiden Kapgeier genossen sichtlich das Spiel mit den Federn. Während der eine Geier stolz eine große Feder im Schnabel trug, wollte der andere Geier sie ihm streitig machen. Dabei ist die gesamte Voliere voll mit schönen Geierfedern. Aber schön zu sehen, dass sich die Geier beschäftigen können.
Eine Beschäftigung der anderen Art haben die Kapgeierpaar in der Brutvoliere für sich entdeckt: Pimpern in der Vorsaison. Das wird ein ausgiebiges Vorspiel, denn die ersten Eier sind frühestens Ende April fällig.
Um Viertel vor acht war bereits guter Betrieb im Geierrestaurant, obwohl eigentlich kein Aas da war. 49 Geier konnte ich zählen, darunter 8 mit Flügelmarkierungen.
Auch zwei Störche waren wieder mit dabei. Ich glaube sie haben sich hier bei VulPro richtig eingenistet und bleiben jetzt eine Weile hier.
Bei dem pfeifenden Wind breiteten die Geier immer wieder ihre beeindruckenden Riesenflügel aus. Ein toller Anblick! Vor allem, weil man dem Geier im "normalen" Zustand so eine Spannweite gar nicht zutrauen würde. Bis er dann seine Flügel ausklappt...
Nagen am kümmerlichen Rest-Aas.
Herrlich, wie der Wind durch die einzelnen Federn pfeift.
Immer wieder konnte ich beobachten, wie die Geier auf den Geierbaum flatterten, nur um sich kurz danach Krallen voran in das Getümmel unter ihnen zu stürzen.
Auch der junge Weißrückengeier mischte kräftig mit.
Dieser Junggeier hat eine wunderschöne Feder-Maserung. Diese zeigt er auch mit Stolz.
Vormittags ging es kurz zum Einkaufen nach Jasmyn. Diesmal habe ich endlich ans Handy gedacht, um ein paar Bilder zu machen. Bereits um 9 Uhr war der Laden gut besucht, aber die meisten hielten sich im Restaurant bzw. in den Cafés auf. Diesmal konnte ich nicht widerstehen mir an einem kleinen Marktstand ein Pasteis de nata zu kaufen. Diese portugiesische Köstlichkeit hätte ich vor einem Jahr in Lissabon von morgens bis abends essen können. Umso überraschter war ich, dass es sie hier vor Ort zu kaufen gibt und fast noch besser schmeckt als in Portugal! Mjammi!!!
Die Treppe zur tollen Buchhandlung im Obergeschoss.
Blick in den tollen Garten. Diesmal habe ich auch meinen köstlichen Lemon Merengue bekommen, der bei Jasmyn viel, viel besser schmeckt als anderswo.
Einfahrt zu VulPro.
Zurück bei VulPro gab es erstmal eine ordentliche Schubkarre voll Schweineaas für die Großvolieren. Die Geier schlangen sich die Kröpfe voll als hätten sie seit Wochen nichts zu beißen bekommen. Dabei sind fast alle von ihnen übergewichtig. Ziemlich verwöhnt, die Guten!
Die Krüppelgeier in der offenen Voliere mussten leider noch drei Stunden auf ihr Aas warten. Weil noch zu viele wilde Geier im Geierrestaurant saßen, wollten wir nicht riskieren, dass diese in der offenen Voliere landen und den Krüppelgeiern das Futter streitig machen. Also wurde abgewartet, bis die wilden Geier am frühen Nachmittag den Heimflug angetreten waren.
"Entschuldigen Sie, Sie haben da etwas Aas am Schnabel!"
Während ich an den Volieren vorbeischlenderte, fühlte ich mich plötzlich etwas verfolgt. Als ich mich umdrehte, trippelten zwei wilde Geier hinter mir durch das Gras. Natürlich ist es nicht gut, wenn Geier Menschen hinterherlaufen anstatt Angst vor ihnen zu haben. Diese beiden gehören aber zu den Geiern, die einfach nicht mehr von VulPro weg möchten.
Spätnachmittags waren nur noch wenige Geier und zwei Störche im Restaurant und pickten an den letzten Aasresten herum.
Zum Sonnenuntergang bot sich uns plötzlich ein unglaubliches Spektakel am Himmel, dem diese Bilder hier definitiv nicht gerecht werden.
Die sanften Wolken sahen wir Kugeln aus, die vom Himmel herabhingen. Oder als sei jemand durch die Wolkendecke gestapft und hätte Wolkenfußabdrücke nach unten getreten. Sowas habe ich noch nie gesehen!
Schnell gingen wir raus zu den Volieren und genossen die Aussicht in die Ferne. Entlang der Bergkette meldeten wunderschöne Blitze zusätzlich ein Hitzegewitter an. Nur schade, dass der lang ersehnte Regen nicht runterkommt.
In die andere Richtung konnten wir die letzten Momente des Sonnenunterganges bewundern. Hier ist wirklich ein Abend schöner als der andere!
Was für ein tolles Farbenspiel! Wenn das mal kein toller Tagesausklang ist...
Samstag, 30. Dezember 2017
Tag der offenen Flügel
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