Samstag, 23. Dezember 2017

Besuch Nr. 8 im Geierparadies

Zugegeben, als ich im August VulPro zum siebten Mal verlassen habe, hatte ich eigentlich nicht geplant so schnell wieder herzukommen. Ich wollte mir nämlich eigentlich dieses Jahr noch ein weiteres Geierprojekt anschauen. Als dies aber nicht zustande kam und plötzlich noch Urlaubstage übrig blieben, habe ich einfach spontan auf meinen Bauch gehört und erneut Südafrika gebucht. Zwar wollte ich nie wieder den riesigen Umweg über Abu Dhabi fliegen, aber die weihnachtlichen Preise ließen mir fast keine andere Wahl. Egal, kaum saß ich im Taxi und fuhr Richtung VulPro in den Sonnenuntergang, da waren die Strapazen des Fluges und das nonstop 8 Stunden kreischende Kind vergessen...
Für eine schnelle Runde zu den Geiern war es leider abends schon zu spät, aber dafür erwartete mich eine tolle Überraschung. Meine Freundin Laura ist auch hier! Wir haben uns bestimmt über ein Jahr nicht mehr gesehen! Die Temperaturen sind auch nicht zu verachten. Bei 27 Grad im Zimmer und übelster Luftfeuchtigkeit klappte es mit dem Schlafen nicht so gut, aber daran werde ich mich hoffentlich wieder gewöhnen. Hauptsache endlich wieder unter Geiern!!!
Heute früh ging ich nach dem Aufstehen natürlich direkt auf Entdeckungstour. In der Voliere, wo bisher immer Seeadler gewohnt hatten, sind nun viele Patientengeier untergebracht, die wir heute Morgen mit Medikamenten und neuen Bandagen behandelt haben.
In einem der kleineren Hospital Camps saß ein weiterer elendiger Geier, der vermutlich durch Bienenstiche ruinierte Augen hat. Er bekommt viermal am Tag Augentropfen. Netterweise durfte ich ihn bei der morgendlichen Behandlung direkt auf den Arm nehmen. Der Arme ist total abgemagert und war ein richtiges Fliegengewicht.
In der Voliere der Black Eagle ist nur noch einer der beiden Adler vorhanden. Ich muss unbedingt noch in Erfahrung bringen, was mit dem anderen passiert ist.
Die Andenkondore hatten sich in der Hitze des Tages in ihre schattenspendende Felswand zurückgezogen.
Währenddessen kühlten sich die vielen Weißrückengeier nebenan beim Wassertreten ab.
Die beiden Wollkopfgeier sind seit meinem letzten Besuch in eine neu ausgebaute Voliere umgezogen. In dieser trieben sich ganz früher verschiedene Eulen und Greifvögel herum und später Patientengeier. Hier scheinen sie sich deutlich wohler zu fühlen und einer der beiden saß sogar in seinem neuen Nest in luftiger Höhe.
Eine Voliere weiter leben noch immer die beiden verliebten Ohrengeier zusammen. Mit Nachwuchs hatte es diese Saison leider wieder nicht geklappt, aber vielleicht klappt es irgendwann noch.
In der Kapgeier-Brutvoliere trieben sich bei meinem letzten Besuch noch Küken herum. Diese sind mittlerweile flügge. Aber eines hat heute sehr kükenmäßig rumkrakelt und sich von seinen Eltern füttern gelassen.
In der Palmgeier-Voliere konnte ich heute noch zwei Palmgeier entdecken. Eigentlich müssten es drei sein, aber vielleicht hat sich einer nur gut versteckt.
In der gleichen Voliere lebt ein weiteres Ohrengeierpaar.
Die offene Voliere mit den vielen Krüppelgeiern ist fast überlaufen. Mittlerweile ist auch ein Ohrengeier dort eingezogen. Mittags sah ich aus dem Beobachtungshäuschen einen wilden Schwarzstorch in dieser Voliere landen. Leider schaffte ich es nicht schnell genug um die vielen Volieren herum, um ein Beweisbild von ihm zu machen. In der Vergangenheit habe ich zwar wenige Male einen Schwarzstorch hier herumfliegen sehen, aber noch nie ist einer hier gelandet.
In der Großvoliere leben viele Geier zusammen, von denen einige vielleicht ausgewildert werden können. Leider sind die meisten aber zu schwer verletzt und werden hierbleiben.
In der früheren Wollkopfgeier- und Ohrengeier-Voliere lebt jetzt nur noch ein Ohrengeierpaar zusammen.
Darunter mein kleiner, einäugiger Liebling.
Und der Seeadler lebt nun in der früheren Gaukler-Voliere, die im Sommer nur von einer Schildkröte bewohnt war.
Seit meinem Besuch im Sommer diesen Jahres hat sich die Landschaft wieder komplett verändert. Nach Einsetzen des Regens ist alles schön grün geworden und die Landschaft sieht wieder saftig aus. Dementsprechend müssen wir jetzt auch keine Sorge mehr vor Buschbränden haben.
Praktischerweise hat unser Riesenschwein im Geierrestaurant viele wilder Geier angelockt. Mehr dazu im nächsten Bericht.

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