Dieser Tag hatte es aber in sich, denn bei heftigst heißen Temperaturen haben wir von morgens bis abends geackert, um VulPro fürs neue Jahr vorzubereiten. Zuerst wurden sämtliche Geierpools geschrubbt, was bei dieser Hitze nicht wirklich einfach klappt. Aber die vergnügten Geier, wie sie sich im frischen Wasser badeten und munter das Wasser umherspritzten, ist immer wieder die Schufterei wert. Auch einen der Länge nach am Geierpool aufgeschabten Finger kann ich den Geiern nicht verübeln. Zum Andenkondor und zum Seeadler gehe ich allerdings besser nicht in die Voliere, denn beide sind nicht besonders zimperlich, wenn ihnen ein Gast nicht ebenbürtig erscheint.
Die Wollkopfgeier ließen das Geierpool-Schrubben über sich ergehen, freuten sich aber, sobald sie ihr Voliere wieder für sich hatten.Ohrengeier mit Spiegelung im sauberen Geierpool.
Bereits zur Frühstückspause um 9 Uhr hatte ich 2 Liter Wasser intus. Zum Glück lässt sich das Leitungswasser bei VulPro bedenkenlos trinken, da es doch die naheliegende Bergkette und günstige Bodenbegebenheiten bestens gefiltert wird. Und das aus meinem Munde, wo ich doch nicht gerade selten irgendwelche Magenprobleme habe. Außerdem lässt das Wasser die Nägel wuchern ohne Ende. Den Geiern stehen viele Schattennetze zur Verfügung, um ihnen Platz zum Ausruhen und Abkühlen zu geben. Für uns Menschen ist eher weniger Schatten vorhanden, so dass viel Wasser und hoher Lichtschutzfaktor ein Muss sind.
Kapgeier auf dem Brutfelsen.
Palmgeier im Gestrüpp versteckt.
Das Ohrengeierpärchen, das mit den Palmgeiern zusammenlebt, wollte sich verliebt anschnäbeln. Bei so vielen Zuschauern in der offenen Voliere hielten sie sich jedoch etwas zurück. Hoffentlich denkt der Schmarotzerstorch im Hintergrund während der nächsten Brutsaison daran, wo er sich tagelang kostenlos durchgefuttert hat und bringt den beiden Ohrengeiern ein Küken ins Nest!
In der offenen Voliere herrschte großes Gedränge unter dem großen Baum, um sich vor der Mittagshitze zu schützen.
Der Webervogel hatte innerhalb von zwei Tagen sein Nest perfekt ausgebaut. Hier ist direkt das nächste Nest im Rohbau.
Ohrengeierpärchen im Riesennest.
Zwischendurch wurden unsere Patientengeier versorgt. Die Verletzung in der Ellenbeuge, die ich mir bei der Behandlung der Weißrückengeiers (rechts) eingefangen hatte, tat bereits gestern nicht mehr weh. Jetzt warte ich gespannt, ob sich eine Narbe bildet. Geiernarben sind schließlich Körperschmuck!
In der Großvoliere kauerten mehrere Dutzend Geier auf einem Haufen und hechelten um die Wette.
Da möchte man sich doch direkt mittenrein kuscheln.
Nach der Mittagspause wurden eine verletzte Eule und ein verletzter Sekretär zu VulPro gebracht. Beiden Tieren geht es so schlecht, dass sie eingeschläfert werden müssen. Bis es so weit ist, werden wir ihnen aber hoffentlich noch einige wenige schöne Tage bereiten können. Es ist wirklich traurig, beide Tiere sind wunderschön! Die Eule hat kaputte Flügel und der Sekretär kaputte Beine, schnief.
Während zwei Geier-Suchtrupps ausrückten, um zwei Geier von Hausdächern zu holen, schrubbten Kerri und ich noch den Riesen-Geierpool im Geierrestaurant. Bei glühender Hitze auf freier Fläche keine leichte Arbeit. Aber das Wasser war saftig grün, nachdem die Geier gestern ein Aas ins Wasser gezerrt hatten und dies dem Wasser bei dieser Hitze nicht gut bekommen ist. Anschließend noch drei Runden um die Farm gelaufen und anschließend auf zum Sushi-Restaurant. Das rohe Fisch-Aas haben wir mit nach VulPro genommen und gemeinsamen stießen Kerri, Laura und ich auf ein glückliches und spannendes Neues Jahr an.
Mjammi, endlich wieder Sushi zwischen den Zähnen. Hier schmeckt es einfach am besten und ist dazu noch bezahlbar!!! Mit diesen Kunstwerken kann daheim kein Sushi-Restaurant mithalten.
Aufgrund der Deutschen Winterzeit sind wir hier in Südafrika eine Stunde eher im Neuen Jahr. Vermutlich werde ich es nicht schaffen wach zu bleiben, da der Tag wirklich anstrengend und aufregend war. Aber die anderen gehen ebenfalls früh ins Bett, daher werde ich nichts verpassen. In der gesamten Gegend ist Böller-Verbot. Ich bin ja schon neugierig, ob es um Mitternacht etwas zu sehen gibt. Zu hören gab es bereits ein wenig Geknalle. Für unsere Geier ist es natürlich besser, wenn der ganze Silvester-Krach einen großen Bogen um VulPro macht.
Ich freue mich jedenfalls sehr, dass ich ein spannendes Jahr hier bei VulPro ausklingen lassen kann und das Neue Jahr direkt mit einer ordentlichen Ration Geier im Garten beginnt! Wenn das mal kein guter Start ist!?
Ich wünsche meiner Familie, meinen Freunden, meinen Bekannten, meinen Lesern und allen Geierfreunden weltweit alles, alles Gute fürs Neue Jahr. Möge das Neue Jahr voller Gesundheit, Glück und Zufriedenheit sein sowie voller Energie neue Abenteuer zu erleben. Es ist mir eine große Ehre den Jahreswechsel hier bei VulPro feiern zu dürfen und ich bin wie immer fest der Meinung, dass Geier die Menschen verbinden. Lasst und auch 2018 gemeinsam für den Erhalt dieser wunderschönen Tierart kämpfen, Aufmerksamkeitskampagnen starten, Artenschutzprojekte unterstützen und die Schönheit dieser wunderbaren Tiere bewundern. Gemeinsam können wir nicht die Welt retten, aber ganz sicher den ein oder anderen Geier! Das haben die Geier verdient!!!