Bereits gestern wurden wir ueber einen tieffliegenden Junggeier informiert, der auf einer Felsenklippe etwa fünf bis sechs Meter über dem Meer gelandet ist. Sofort fuhr ein Rettungstrupp raus und beobachtete den Flattermann. Er saß zu hoch und an einer zu gefährlichen Stelle, als dass man ihn hätte kletternd erreichen koennen. Also wurde er etwa eine Dreiviertelstunde vom Boot aus beobachtet, bis auf einmal seine Eltern auftauchten. Der Kleine schwang sich daraufhin in die Lüfte und folgte seinen Eltern, die ihm zeigten, wie er auf den warmen Aufwinden segeln kann. Das muss ein wirklich ergreifender Anblick gewesen sein! Schon bald hatten sie eine beachtliche Höhe erreicht und flogen davon. Es stellte sich anhand der Markierung heraus, dass es ein Geier von Kruna ist, also einer der beiden Junggeier, die ich morgens per Teleskop beobachtete hatte.
Heute Nachmittag fuhren die neuen Helfer mit dem Boot raus, um sich entlang der Küste mehrere Brutplätze anzuschauen und die Geier zu beobachten. Dabei fiel ihnen weit entfernt von Kruna zunächst ein Geier in den Klippen auf... und wenig später dann die Frage: "Hm, das da am Strand sieht aus wie ein Geier!"... "Es IST ein Geier!" Und so wurde das Boot vorsichtig an den Strand gefahren und unsere Helfer versuchten den Geier einzufangen. Natürlich OHNE Decke und Sack, sondern nur mit Badelaken und bloßen Händen "bewaffnet". Der Geier versuchte sich unter einem Gestrüpp zu verstecken, aber er konnte bald eingefangen werden. Also ab aufs Boot mit ihm und mit vereinten Kräften festgehalten, während das Boot in den Wellen auf und ab sprang und der Geier nicht gerade begeistert war. Es war wieder der selbe Geier von gestern Morgen und dem ersten "Rettungsversuch". Das Fliegen scheint er ja halbwegs zu beherrschen, sonst wäre er nicht so weit entfernt von seinem Nest unterwegs gewesen. Aber so 100 %ig klappte es dann doch nicht. Letztendlich kam er dank der schnellen Hilfe aber heil hier im Eko-Centar an und konnte gewogen werden: 5 kg, also wirklich nur ein kleines, schwaches Tierchen. Im Gegensatz zu "Betty" trank er allerdings gierig eine Wasserflasche leer und verschlang einige schnabelgerechte Fleischhäppchen!!! Danach wurde er in den Quarantäne-Bereich gesteckt, in dem eigentlich auch "Betty" eine Nacht bleiben sollte.
"Betty" ging es heute immer noch nicht besser. Sie nagte keinen einzigen Fleischhappen an, versuchte nur Blätter, Gras und kleine Holzstückchen zu futtern. Ob sie Vegetarierin ist? Meine andere Theorie: Wenn sie eine RICHTIGE Betty ist, dann könnten wir sie bestimmt mit einem Stückchen Schoko aufpäppeln!? Aber leider habe ich sowas hier selber nicht, sonst würde ich es ihr sofort anbieten!!! Sie sah die meiste Zeit wirklich jämmerlich aus, hatte oft den Kopf nach vorne hängen und saß die ganze Zeit abseits der anderen Geier. Immerhin konnte ich sie einmal dabei beobachten, wie sich eine Holzstufe höher zu den anderen Geiern sprang.
Das Wetter wurde ab Mittag immer schlechter und zwischendurch setzte starker Regen ein. Die Gänsegeier sahen schon bald aus wie patschnasse Hühnchen und saßen grummelig, eingehutzelt in ihrem Gehege. Eigentlich nutzen sie Regen, um ihre Federn vom Aas hack zu säubern, aber so viel Aas hatten sie gestern ja gar nicht. Kurz vor dem Abendessen, als der Regen wieder aufgehört hatte, breiteten viele ihre Flügel zum Federntrocknen aus. Hin und wieder flatterten sie hektisch mit den riesigen Schwingen, um die Feuchtigkeit abzuschütteln. "Betty" scheint da allerdings noch nicht ganz fit zu sein, denn sie breitete die Flügel aus und schüttelte daraufhin ihren ganzen Körper wie ein Hund, der gerade ein Bad genommen hat. Dementsprechend sah sie dann auch wie ein aufgeplusterter Truthahn aus, dessen Federn in alle Richtungen abstehen. Echt niedlich!!! Und wenigstens sah sie dadurch nicht mehr so abgemagert aus wie im patschnassen Zustand. Schnief, hoffentlich schafft sie es morgen endlich was zu essen. Vielleicht kann ihr dann ja der heutige Neuling zur Seite stehen.
Nach dem heutigen Tag leben also 20 Geier hier im Eco-Center und es ist nur noch ein einziger Junggeier von der Geierklippe Kruna übrig, die anderen drei sind alle bereits hier gelandet. Das bedeutet natürlich, dass wir nun doppelt auf den letzten wilden Junggeier achtgeben müssen. Und natürlich auf seine Kollegen von den anderen Geierklippen.
Dank des relativ schlechten Wetters hatten wir hier heute eine Besucherflut: Allein 120 bis zum Mittagessen, Spitzenrekord! Meinen herzlichen Dank an alle Gäste für den Besuch, die Spenden und das Interesse an unseren tollen Gänsegeiern!!!
Nach dem heutigen Tag leben also 20 Geier hier im Eco-Center und es ist nur noch ein einziger Junggeier von der Geierklippe Kruna übrig, die anderen drei sind alle bereits hier gelandet. Das bedeutet natürlich, dass wir nun doppelt auf den letzten wilden Junggeier achtgeben müssen. Und natürlich auf seine Kollegen von den anderen Geierklippen.
Dank des relativ schlechten Wetters hatten wir hier heute eine Besucherflut: Allein 120 bis zum Mittagessen, Spitzenrekord! Meinen herzlichen Dank an alle Gäste für den Besuch, die Spenden und das Interesse an unseren tollen Gänsegeiern!!!
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