Heute Morgen um 5:30 Uhr gingen wir mit Teleskop und Fernrohr bewaffnet runter zum Strand. Nach wenigen Minuten einem kleinen Pfad folgend kamen wir zu einem Beobachtungspunkt gemütlich unter einem Baum, von wo aus wir einen fantastischen Blick auf Kruna hatten, die Gänsegeier-Klippen und gleichnamiges Naturschutzgebiet. Schnell das Teleskop aufgebaut und direkt den ersten Geier in einem Baum sitzen gesehen. Anhand der strahlend weißen Halskrause ließ sich leicht erkennen, dass es sich um einen Altgeier handelte. Leider erhob sich der Flattermann bald in die Lüfte, kreiste einige Male über die Klippen und verschwand. Die Sonne ging heute recht früh auf, so dass leider die meisten Geier schon ausgeflogen waren. Mit Hilfe eines Fotos der Felswand mit eingezeichneten Nesten und Geier-Rastplätzen konnte ich dann in Ruhe nachschauen, welche Geier sich dort rumtrieben. Naja, zugegeben, die Nester waren leider leer und ich entdeckte nur einen hutzeligen Geier auf einer spitzzulaufenden Felsplattform. Die Halskrause und die Federn waren braun, also ein Junggeier. Die nächsten zwei Stunden habe ich ihn also durch das Teleskop beobachtet, wie er sich die Federn geputzt hat und nur hin und wieder nach rechts und links geschaut hat. Dann aber wurde er deutlich aktiver, breitete immer wieder seine Flügel aus und versuchte sich vom Wind von den Krallen heben zu lassen. Er sah aber noch sehr ängstlich und zurückhaltend aus. Irgendwann gelang es ihm einen Meter abzuheben, aber schnell hockte er sich wieder hin. Die nächste halbe Stunde versuchte er ähnliches immer wieder und hüpfte ein paar Meter um seine Plattform herum. Sehr niedlich!!! Nach insgesamt drei Stunden wurde es ihm in der immer stärkeren Sonne wohl zu warm, so dass er in den Schatten einiger Bäume hüpfte. Danach habe ich dann auch den Heimweg angetreten, weil der Wind entlang der Klippen ziemlich kühl war und es keine Geier mehr zu beobachten gab. Das nächste Mal werde ich wohl ein Stündchen eher aufstehen müssen, damit ich die Geier noch vor Sonnenaufgang beobachten kann, wenn sie nach und nach zur Nahrungssuche ausfliegen. Die Sichtungen werden ordentlich notiert und abgespeichert.
Die Geier hier in der Voliere werden etwa alle drei, vier Tage mit frischen Aas gefüttert. Meistens bekommen sie ein Schaf oder andere tote Nutztiere, die bei den einheimischen Farmern so anfallen. Gestern gab es dann wieder ein komplettes tiefgekühltes Schaf, dass die Geier zunächst von ihren Aussichtsstufen beobachteten. Während das Schaf in der Sonne auftaute, flatterten die Geier einer nach dem anderen zur Aussichtsplattform direkt über der Futterstelle und hoch über der Voliere begannen vier wilde Geier zu kreisen.
Nach etwa 20 Minuten sprang der erste Geier runter zum Schaf und das große Fressen konnte beginnen. Die Geier stürzten sich auf das Schaf und schon bald wurde die Haut aufgerissen. Danach ging es an die Eingeweide und die Geier streckten ihre Hälse tief in das Schaf. Es dauerte keine halbe Stunde, bis das Schaf fast vollständig aufgefuttert wurde und die Knochen blank lagen. Anhand der Markierungen an den Krallen konnten wir notieren, ob auch wirklich jeder Geier seinen Teil vom Aas abbekommen hat. Dabei fiel auf, dass der am Montag gerettete Junggeier sehr zurückhaltend war und nicht viel vom Fleisch abbekam. Aus diesem Grunde bekamen die Geier am Abend ein zweites Schaf. Normalerweise sind die alten Geier nach einem Schaf so satt, dass sie nicht noch mehr Futter brauchen - und somit der Junggeier in Ruhe seinen Teil verschlingen könnte. Leider sah es aber nicht so aus. Wieder saß er einsam auf der Plattform, während seine Kollegen das Schaf wieder in etwa 30 Minuten zerlegt hatten. Ich hoffe, dass er bald anfängt zu fressen, damit er nicht von den anderen Geiern getrennt werden muss. Um nach einem Jahr wieder ausgewildert werden zu können, muss er hier aber lernen in der Gruppe zu leben und sich beim Essen durchzusetzen! Also Geier, worauf wartest du!? Aas hack!
Am Dienstag bin ich übrigens IN der Geier-Voliere gewesen, um die Fensterscheiben des Besucher-Glastunnels zu reinigen und den Geier-Pool zu schrubben.
Der dritte Ausflug fand dann vorgestern statt, eine Rundfahrt über große Teile der Insel, durch kleine Dörfer und zu wunderschönen Aussichtspunkten. Auch hier sahen wir wieder zwei, drei Geier kreisen... traumhaft!!! Traumhafte Landschaft nahe des 45. Breitengrades, wo hin und wieder auch die wilden Geier zusätzliches Aas ausgelegt bekommen.
Am Dienstag bin ich übrigens IN der Geier-Voliere gewesen, um die Fensterscheiben des Besucher-Glastunnels zu reinigen und den Geier-Pool zu schrubben.
Geier sind sehr reinliche Tiere, daher pflegen sie ihre Federn sehr gründlich und häufig. Der Pool muss daher regelmäßig gesäubert werden, weil die sich dort ansetzenden Algen den Geiern schaden würden. Also schöpften wir das Wasser ab, um es danach zum Pflanzengießen nutzen zu können und schrubbten den Pool aus. Im Pool lebt eine fetter Frosch, der sehr hartnäckig sein Revier verteidigt hat. Dabei wäre er einige Male fast im Eimer gelandet...
Besonders lustig sah es aus, als er nicht kapierte, dass das Wasser weg war und er versuchte durch den Pool zu hüpfen. Dabei ist er bei jeder Landung weggerutscht und sah ziemlich verwirrt aus. Nach dem Schrubben kam frisches Wasser rein und der Geier-Pool war wieder hergestellt. Die Geier saßen in sicherer Entfernung auf ihren Holzstufen und ließen sich netterweise sogar fotografieren. Durch die Glasscheiben im Besuchertunnel ist das leider wegen der Spiegelungen und Lichtverhältnisse nicht gut möglich.
Aasschwester
Große, prachtvolle Federn werden in der Voliere eingesammelt und zu Souveniers verarbeitet. Genau wie viele andere Artikel stellen wir diese Souveniers hier selber her und verkaufen sie direkt im Shop. Ich gehe natürlich jeden Tag nachsehen, ob wieder neue Geier-Artikel reingekommen sind und meine Shopping-Beute wird größer und größer ;-) Neben den Arbeiten hier im Eko-Centar wurden bisher auch drei Ausflüge angeboten:
So hatten wir einmal die Chance mit einem Boot zu den verschiedenen Geier-Brutklippen zu fahren. Natürlich in sicherem Abstand ohne lauten Motor, um die Geier nicht zu stören. Wir wollen ja nicht selber dran schuld sein, wenn bald der nächste Geier aus dem Meer gefischt werden muss. Vom Boot aus konnten wir vier einzelne Geier in den Felsen und Bäumen sitzen sehen und später sahen wir zwei weitere Geier über den Felsen kreisen. Ein wirklich wunderschöner, friedlicher Anblick!!!
Nahe des Eko-Centar starten einige der sieben großen Wanderwege (Eco-trails) im Norden der Insel Cres.
Sie sind farblich markiert und etwa 5 bis 10 km lang. Größtenteils im Schatten, aber auch zum Teil sehr steil mit Schotterwegen. Zusammen gingen wir an einem Abend den roten Eco-trail entlang, 10 km. Davon etwa 5 km im Hellen, den Rest im Stockdunkeln. Wenn der zweite Teil im Tageslicht genauso schön ist wie der erste, dann kann ich ihn nur empfehlen. Allerdings teilweise wirklich sehr steil und kräfteraubend.Nahe des Eko-Centar starten einige der sieben großen Wanderwege (Eco-trails) im Norden der Insel Cres.
Der dritte Ausflug fand dann vorgestern statt, eine Rundfahrt über große Teile der Insel, durch kleine Dörfer und zu wunderschönen Aussichtspunkten. Auch hier sahen wir wieder zwei, drei Geier kreisen... traumhaft!!! Traumhafte Landschaft nahe des 45. Breitengrades, wo hin und wieder auch die wilden Geier zusätzliches Aas ausgelegt bekommen.
Lubenice
Cres
Mehr Infos folgen bald...
Ich bin schon auf die Bilder gespannt! Schöne Geierbilder und dazu Aas....Carmen
AntwortenLöschenHabe schon tausende Geier- und Aas-Bilder im Kasten... darfst dich also schonmal auf eine lange Geiernacht freuen :-)
AntwortenLöschenUnd natuerlich folgen die Bilder hier im Blog auch!!!