Heute früh bin ich spontan zum niederländischen Ouwehands Dierenpark nach Rhenen gefahren. Dort bin ich vor Jahren einmal kurz im Winter auf der Rückfahrt von Egmond aan Zee angehalten, aber nicht sonderlich begeistert gewesen - vor allem nicht bei den hohen Eintritts- und Parkgebühren. Seit wenigen Jahren gibt es dort große Pandas, was natürlich wirklich etwas besonders gibt. Die gibt es sonst noch im drei Stunden entfernten Pairi Daiza hinter Brüssel oder dann erst wieder im Zoo Berlin und in Wien. Zum Ouwehands Dierenpark sind es nur 1:15 Std. von hier. Als die Pandas eingezogen waren, musste man als Besucher online eine konkrete Zeitspanne buchen, in denen man die Pandas sehen durfte. Das ist zum Glück nicht mehr so. Dafür sind die Preise aber noch saftiger geworden. Am Wochenende, an Feiertagen und in den Ferien teurer als werktags und wer das Ticket erst an der Kasse kauft zahlt nochmal obendrauf. Dazu horrende Parkgebühren.
Jetzt scheue ich mich nicht für diverse herrliche, besonders Zoos in den Niederlanden deutlich mehr Geld auszugeben zum Beispiel für unsere Ruhrgebietszoos, aber dieser Zoo ist Preis-Leistungs-mäßig jenseits von gut und böse!
Auf den ersten Blick sieht der Zoo wirklich aus wie einer der großen, besseren, aber leider trügt der Schein, jedenfalls meiner Meinung nach. Die vermutlich einstmals modernen Gehege und Spielplätze sehen richtig abgelebt und ungepflegt aus. Kein Vergleich zu anderen liebevoll gestalteten Zoos, wo regelmäßig Farbe erneuert oder Holz mit Pflegemittel behandelt wird. Es gibt große, leerstehende Gebäude, die eher verfallen wirken statt dass dort Umbauten sichtbar geplant sind. An manchen stellen gibt es große Leerflächen und an anderen Stellen drängen sich die Massen durch zu schmale Gänge. Besonders problematisch wird es, wenn man sich nicht an die vorgeschlagenen Rundwege hält, sondern entgegen der Besuchermengen laufen möchte.
Zum Geiergehege muss man zum Beispiel zwangsläufig durch ein Aquarium gehen, das trotz angenehmer Außentemperaturen total schwül, heiß und stickig war, außerdem viel zu eng. Von dort gelangt man in einen Gittertunnel durch das riesige Geiergehege. Die Tiere könnten als auf dem Gitterdach des Tunnels laufen, aber nicht auf den Besucherweg gelangen. Das Gehege ist wirklich riesengroß und dicht bewachsen. Allerdings konnte ich nur einen Königsgeier im hintersten Winkel erkennen und zwei Mönchsgeier. Ich glaube ich hatte noch den Flügel eines dritten Mönchsgeiers gesehen, bin mir aber nicht sicher.
Leider schaute der Königsgeier nur aus dem Gehege heraus in die Ferne und bewegte sich ansonsten nicht.
Der eine Mönchsgeier saß in der Nähe des Königsgeiers und drehte immerhin ein paarmal seinen Kopf in alle Richtungen.
Ein sehr hübsches Tier mit tollen flauschigen Federn und einem eleganten Gesichtsausdruck.
Blick in die Voliere.
Besuchertunnel.
Hier gibt es Sitzmöglichkeiten, um die Geier besser beobachten zu können.
Auf einem hohen Baumstamm entdeckte ich den zweiten Mönchsgeier.
Dieser war teilweise mit Gefiederpflege beschäftigt.
Am Besucherweg gab es auch eine Schautafel, die 8 verschiedene Mönchsgeier und ihre Herkunftszoos vorstellte. Da ich höchstens drei entdeckt habe, kann ich nicht sagen, ob die Infos aktuell oder veraltet sind.
Da am Ausgang des Geiertunnels ein "Durchgang verboten"-Schild stand, fehlte mir nach der insgesamt sehr enttäuschenden Runde durch den Zoo leider hinterher die Motivation noch einmal den ganzen Weg durch das enge Aquarium zu den Geiern zurück zu laufen.
Das Panda-Gehege und das dazugehörige Haus war natürlich in allerbestem Zustand mit frischer Farbe und gepflegter Erscheinung. Leider scheint hier wirklich das ganze Geld einfach nur in diesen Publikumsmagneten gesteckt zu werden.
Ich kann verstehen, wenn jemand hinfährt, damit er einmal den großen Panda sehen kann. Oder dass Leute mit Jahreskarte gerne zum Spazierengehen oder wegen der Spielplätze hinfahren. Aber als Tagesbesucher mit der Erwartung eines außergewöhnlichen, gepflegten Zoos - für diesen enormen Eintrittspreis - würde ich diesen Zoo leider wirklich nicht empfehlen.
Sonntag, 11. August 2019
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