Sonntag, 30. Juni 2013

Nachwuchs in der Brutvoliere

Mittlerweile sind bei uns bei VulPro bereits zwei kräftige Kapgeier-Küken geschlüpft, die die kritische Phase bereits überstanden haben und sich sehr gut entwickeln. Die Nester sind sehr hochgelegen, schlecht zu fotografieren. Daher darf ich netterweise Kerris Bilder nutzen, die sie heute bei einer kleinen Kletterei auf die Brutfelsen gemacht hat.
Unser Youngster, das komplett von den Eltern ausgebrütete "Reifen"-Küken, geschlüpft am 28.06.2013:
Und das bereits etwas größere Küken eine Etage höher, im Inkubator herangereift und im Nest am 23.06.2013 mit leichter Geburtshilfe geschlüpft:
Sind Kapgeier-Küken nicht entzückend!?!?

Stinkeferkel-Rekord!

Nach der heutigen Arbeit habe ich eigentlich eine Tapferkeits-Medaille verdient! Ich habe mich nämlich durch die beiden Stinkeferkel-Lieferungen geschnippelt, die hier seit wenigen Tagen bei VulPro herumliegen. 275 Stinkeferkel einzeln in die Hand genommen, der Länge nach am Bauch aufgeschlitzt und in die Schubkarre, 6 schwere Schubkarrenladungen voll!!! Alles aufgeteilt in die Brutvoliere zu den Kapgeiern und in die Großvoliere zu den anderen Kapgeiern und den Weißrückengeiern, sowie den heute eingezogenen zwei Ohrengeier und dem Weißkopfgeier (in deren Voliere - mit dem übrig gebliebenen Black Eagle - ist nämlich heute einer der beiden Fish Eagle gebracht worden, da sich die beiden nur noch gestritten haben). Mit den Stinkeferkeln, die ich vor kurzem eingefroren habe und den wenigen, die bereits verfüttert wurden, hatten wir also gut 300 Stück hier. Pfui, Ferkel! Mit dem Aufschlitzen und Verfüttern war es natürlich noch lange nicht getan. Die richtig fiese Arbeit kam noch: Die 20 verschleimten, stinkenden Stinkeferkel-Säcke in der Schubkarre von Hand waschen und halbwegs sauber scheuern, sprich bis zur Schulter im stinkenden Wasser stecken und das Stinkewasser beim Kleckern über den gesamten Körper bekommen... würg! Aber was tut man nicht alles für die geliebten Geierchen??? Mein Rücken ist seit dieser stundenlangen Arbeit leider im Eimer und ich werde heute wohl sehr früh ins Bett fallen...
Achja, aus stinkenden Gründen habe ich davon abgesehen Beweisfotos zu machen!

Samstag, 29. Juni 2013

46 Geier im Restaurant

Bereitsvor zwei Tagen hatten Kerri und Walter zwei weitere verletzte Kapgeier eingesammelt und ins Hospital Camp von VulPro gebracht. Beide mit je einem gebrochenen Flügel, wieder Kollisionen mit Stromleitungen.
 
Die Wunden sind der Horror!!! Ein Geier wurde offenbar bereits von einem Tierarzt versorgt, aber ehrlich gesagt sieht alles total stümperhaft aus. Es fehlt ein ganzer Büschel Federn, der nie wieder nachwachsen kann. Die Wunde ist mit groben Stichen irgendwie zusammengenäht und alles wirkt entzündet. Gruselig. Als ich dachte es geht nicht mehr fieser, kam der Schock beim zweiten Geier. Von außen sah der Flügel recht gut aus, aber Kerri hob den Flügel an, um nachzusehen, ob der Bruch offen ist. Im gleichen Moment haben wir entsetzt um die Wette geschrien: Ein ca. 15 cm langes Stück Knochen schaute aus den Federn hervor! Dieser Anblick hat sich so sehr auf die Netzhaut eingebrannt, dass ich noch immer eine fette Gänsehaut bekomme, wenn ich nur dran denke. Was für Schmerzen der arme Kerl haben muss!!! Dieser Geier wurde gestern sofort zur Flügelamputation zum Tierarzt gefahren und heute früh wieder eingesammelt. Es scheint ihm sichtlich besser zu gehen, denn sofort schlang er sich einen riesigen Haufen von mir kleingeschnippeltes Aas rein und wirkte richtig erleichtert. Der andere Geier sowie der Geier von vor ein paar Tagen kommen vermutlich Anfang der Woche zum Tierarzt und werden wohl auch ihren verletzten Flügel verlieren. Natürlich können sie nie wieder ausgewildert werden, aber vielleicht können sie in der Brutvoliere von VulPro in Zukunft ein paar Küken in die Welt setzen, die dann in ihrem Andenken ausgewildert werden können.
Mittags war der Himmel mal wieder voller Geier und wenig später konnte ich durch den Felsspalt 46 Geier im Geierrestaurant und auf dem Dach der Brutvoliere zählen. Darunter auch drei bereits markierte Geier.
Um die Geier nicht zu stören, hatte ich mich sofort wieder weggeschlichen und sie in Ruhe gelassen. Eine Weile später sah ich einen riesigen Wirbelwind voller Geier am Himmel und das Restaurant war leer.
Dem Heiligen Ibis geht es weiterhin sehr gut und er kommt immer lieb angelaufen, wenn er ein paar Küken futtern möchte.
 
Leider hat Rocky, der fette Hahn, mittlerweile Eifersuchtsanfälle. So schlimm, dass er vor Kurzem zweimal den Heiligen Ibis angefallen hat. Dieser hat sich so sehr erschreckt, dass er sofort hingefallen ist und der fette Hahn sprang obendrauf. Mistvieh! Macht er das noch einmal, dann kommt er auf den Grill! Schnief, wäre er nicht so trottelig und dreist, dann hätte Rocky so viele Sympathiepunkte mehr. Aber auch wenn er noch so nervig und frech ist, so verspüre ich doch eine innige Hassliebe zu ihm!
Achja, noch eine gute Nachricht zum Schluss: Das Küken Nr. 3 (und damit das zweite überlebende) ist gestern endgültig im Nest geschlüpft und wohlbehalten von den Eltern aufgenommen worden!!! Leider sind beide Küken in sehr hoch gelegenen Nestern, so dass ich sie nicht wirklich beobachten kann. Aber das ist Nebensache, solange es den Küken gutgeht!

Freitag, 28. Juni 2013

Quer durch die Volieren

Zum bereits dritten Mal kam heute der kleine Affe auf der Farm von VulPro vorbei, der die Hühner vor Schreck fast durchdrehen lässt. Leider entdeckte ich ihn diesmal im Wohnbereich nahe meines Zimmers! So ein Mist, wo ich doch gerne mal ein, zwei Stunden meine obere Türhälfte offenstehen lasse, um frische Luft und Mittagswärme ins Zimmer zu bekommen. Aber da ich auch die meisten meiner Vorräte im Zimmer habe, werde ich das nun in Zukunft vergessen können. Affen traue ich kein bisschen!
Offenbar hatte er sich im Wohnbereich eine Orange aus den Bäumen geklaut, die er nun genüsslich mampfte. Später entkam er über den Elektrozaun der Farm, ohne Alarm auszulösen. Echt raffiniert, wie er seine Hände und Füße genau zwischen den Drähten platzierte, um über den Zaun zu klettern!
Dieser schöne Baum ist mir bisher noch nie aufgefallen, da ich an diesem Zipfel der Farm meist nur bei meiner täglichen Jogging-Runde vorbeikomme. Wie er wohl im Sommer mit saftigem Laub ausgesehen hat!?
Die Kapgeier-Eltern im Reifen-Nest haben fleißig ihr Ei ausgebrütet und nun ist es endlich so weit: Das Küken hat ein etwa Daumenabdruck-großes Loch in die Schale gepickt und fiept lautstark und kräftig vor sich hin. Hoffentlich helfen ihm die Eltern aus dem Ei, so dass es bald vollständig schlüpfen kann. Mit dem Küken, das bereits am 23.6. Geburtshilfe im Nest bekam, wäre es das zweite überlebende Küken. Schnief, es vergeht aber kein Tag, wo ich an mein kleines Schätzchen denke, das leider nach drei Tagen gestorben ist :-(
Der Andenkondor-Mann hatte mal wieder nur Blödsinn im Kopf und hat fleißig Kopf und Hals durch den Zaun gestreckt.
Glubsch!
Das Vieh hat es doch tatsächlich gewagt meinen Schatten anzufallen und mir in den "Hut" zu hacken!
Die Andenkondor-Dame hingegen gönnte sich zunächst ein ruhiges Schläfchen...
...und schaute später neugierig in die Kamera.
Was macht die Mittagspause unter einem Geierhimmel perfekt? Ein Tellerchen Shushi! Lechtz!
Unserem Patienten geht es den Umständen entsprechend gut. Seine Flügelbandage hat sich ein wenig gelöst, aber die täglichen Spritzen lässt er tapfer über sich ergehen!
Übungen auf dem Schwebebalken vom Herrn Ohrengeier:
In der Großvoliere mit den vielen Kapgeiern und Weißrückengeiern ist gemütliches Chillen in der Sonne angesagt.
Das Pool-Schrubben hat allerdings, wie immer, einige neugierige Krummschnäbel angelockt, die sich das ganze aus der Nähe anschauen wollen und sich direkt ein paar tiefe Schlucke vom frischen Wasser genehmigen.
Auch in der Brutvoliere hatte ich direkt eine ganze Geierhorde um mich herum, als ich den Pool säubern wollte.
Mit einem Eimer in der Nähe kann man sie aber immer super beschäftigen. Schade, dass ich ihnen nicht das Putzen beibringen kann...
Gemütliches Aas hack.
Herrlich, so ein Bad im frischen Wasser. Vor allem, wenn man die Putzfrau durch den Zaun nassplanschen kann!
Prost!
Zwei Geier im Pool!
Einfach herrlich, für so viele Monate von diesen wunderschönen Geschöpfen umgeben zu sein!!!

Donnerstag, 27. Juni 2013

Duisburger Gänsegeierküken, 12 Wochen alt

Schwester sei Dank, neue Bilder vom mittlerweile 12 Wochen alten Gänsegeierküken aus dem Duisburger Zoo:
Ganz alleine hält es im Nest die Stellung, es ist ja schließlich schon richtig groß und kräftig.
 
Hat sich wohl ein saftiges Aas reingeschlungen, so voll wie der Kropf hier ist.
Wie gut, dass der Hals lang genug ist - sonst wäre es schwer sich mit dem Schnäbelchen unterm kugelrunden Kropf zu jucken.
Die große Schwester und Mama-Geier mampfen genüsslich vom frischen Aas auf der Wiese.
Papa-Geier döst im hohen Gras vor sich hin und schaut mit gerümpftem Schnabel den Marabus hinterher.
Ach, das große Kleine sieht einfach niedlich aus. Flauschiger Kopf, kuschelige Halskrause, ein wunderschönes Geierkind!!!
alle Bilder © C. Stollmeier, 2013