Manchmal geschehen doch die tollste Zufälle: Heute morgen habe ich noch halb verschlafen den Fernseher eingeschaltet. Beim Zappen stieß ich auf VOX, wo genau in diesem Moment etwas von "Geier-Küken" erzählt wurde. Schlagartig wach und hellhörig hielt ich inne und hört, dass ich wenigen Minuten die Sendung "Wildes Wohnzimmer" laufen würden, wo unter anderem ein Biologie-Lehrer zwei Truthahngeier-Küken von Hand aufziehen würde. Diese Sendung konnte ich mir natürlich nicht entgehen lassen. Und tatsächlich, nur wenige Minuten später wurden zwei wuschelige weiße Truthahngeier-Küken mit schwarzen Köpfen gezeigt, die der Biologielehrer aus der Nähe von Aachen bei der ersten "Pflegemutter" abholte, weil diese keine Zeit mehr hatte. Ich glaube die Küken waren zu diesen Zeitpunkt bereits acht Wochen alt und hatten die kritischste Phase schon hinter sich.
Es wurde gezeigt, wie und womit die kleinen Krummschnäbel gefüttert werden, nämlich mit einem Brei aus Eintags-Küken und Baby-Ratten. Zunächst müssen die Eintags-Küken gerupft werden, weil die Geier-Küken noch keine Federn verdauen können. Außerdem werden die Beine abgerupft und das ganze Fleisch dann mit einem Pürierer zu Aas-Matsch zerkleinert. Um die Verdauung der Kleinen auf Trab zu bringen, wird der Brei mit "Bakterien" versetzt, die die Küken normalerweise durch das Hochwürgen ihrer Geier-Eltern bekommen würden. Da normalerweise der durch die Eltern hochgewürgte Aas-Brei vorverdaut ist, muss auch der Brei für die Küken bei der Handaufzucht ziemlich flüssig sein. Erst später kann das Futter dann gröber werden. Habe sich die Küken vollgefuttert, so ist ihr Kropf gut gefüllt. Er darf allerdings auch nicht zu voll sein, was bei gierig fressenden Raffschnäbeln schnell passieren kann. Vor einer Fütterung muss der Kropf zudem komplett leer sein, weil die Futterreste sonst gähren und zu Kropfentzündungen führen könnten. Der Brei wird den Geiern übrigens aus halb geschlossener Hand verfüttert, damit die Küken denken sie würden aus dem Schnabel der Geier-Mama fressen.
Damit die Geier es schön kuschelig warm haben, werden sie in einem beheizten Behälter untergebracht. Die Geierküken werden dabei jedoch getrennt voneinander gehalten, weil sonst die Gefahr bestünde, dass sie sich gegenseitig töten.
Die Freundin des Biologie-Lehrers schien von der ganzen Aktion weniger begeistert gewesen zu sein, was ich absolut nicht verstehen kann. Ich fände es traumhaft, wenn ich auf einmal zwei Geier-Küken im Wohnzimmer hätte. Und sie dürften selbstverständlich auch von meinem Küchentisch fressen!!! ;-)
Während des Berichtes wurden immer wieder nette Texte eingeblendet wie: "Kocht das perfekte Geier-Dinner", "Geier-Nanny wider Willen", "Auweia, zwei Geier" etc.
Dem Lehrer konnte man die Begeisterung die ganze Zeit über ansehen und er schwärmte sofort wie niedlich die Kleinen doch wären. Ooooh ja, das sind sie! Sie bekamen Gute-Nacht-Lieder gesungen: "La le lu, nur der Geier im Baum schaut zu" und sie wurden auf die Namen "Thanks" und "Giving" getauft - sind ja schließlich zwei Truthahngeier ;-) Irgendwie eine lustig-miese Idee...
Die Sendung geht insgesamt nur eine Stunde und handelt von unterschiedlichen Pflegetieren, so dass die Geier nur etwa ein Viertel der Sendezeit bekamen. Umso schöner dann der Hinweis, dass die Fortsetzung heute Abend um 19:15 Uhr erfolgen sollte - die beiden Folgen morgens waren nur Wiederholungen. Folglich war klar: Heute Abend wieder "Wildes Wohnzimmer" anschauen!
Die Truthahngeier-Küken waren mittlerweile zwei Wochen in Obhut des Biologie-Lehrers und deutlich gewachsen. Mittlerweile ist der Aasbrei etwas fester und wird - dank guter Manieren - von einem Löffel runtergemampft. Das dürften sie bei mir selbstverständlich auch! ;-)
Leider entdeckte der Lehrer bei einem der Küken einen Klumpfuß und musste ihn zu einem Arzt bringen, mit den Worten: "Ich halte mal Händchen bzw. Flügel". Schnief. Der arme Geier hat eine Kralle ganz verdreht und kann auch nicht richtig greifen. Von nun an braucht er eine spezielle Geier-Physiotherapie und Massagen, etwa zwei Stunden täglich. Pfleger und Geier wirkten sichtlich geknickt.
Noch schlimmer kam es dann aber, als die Freundin des Lehrers das andere Geier-Küken auf einmal tot im "Nest" gefunden hat. Schluchtz, große Trauer!!! Es hatte wohl schon vorher auf einmal deutlich weniger gefressen. Traurig schickte der Lehrer das tote Geier-Küken in ein Labor nach Krefeld, wo es obduziert wurde. Es konnte allerdings keine Ursache gefunden werden, so dass noch immer nicht sicher ist, on das andere Geier-Küken auch in Gefahr ist :-(
Wie es weiter geht folgt dann nächste Woche.
Allerdings werde ich mir diese Sendung dann nicht ansehen können, weil es morgen endlich wieder rüber ins Gänsegeier-Paradies geht, ins kroatische Eko-Centar Caput Insulae Beli!!! Ich hoffe, dass ich euch von dort aus wieder tagesaktuell berichten kann. Wenn nicht, dann reiche ich natürlich wie gehabt alles nach!!! Kanns kaum erwarten!!! ;-)
P.S.: Wie so kleine Truthahngeier-Küken aussehen könnt ihr über diese Verlinkung sehen oder ihr schaut euch noch einmal meinen Juli 2010-Bericht über den "Truthahngeier Sherlock" an. Am schnellsten kommt ihr dort hin, wenn ihr unter diesem Artikel auf das Label "Truthahngeier" klickt. Dann erscheinen direkt ALLE Artikel, in denen Truthahngeier auftauchen, untereinander.
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