Von allen Zoos hier in der Umgebung ist der Burgers' Zoo im niederländischen Arnheim mein absoluter Lieblingszoo, weshalb ich auch versuche jedes Jahr mindestens einmal hinzufahren. Neben einem "gewöhnlichen" Zoo gibt es viele Themenbereiche wie eine wunderschöne Tropenhalle, eine Wüstenhalle, eine Ozeanhalle, eine Mangrovenhalle, eine Safari-Landschaft und vieles mehr. Der Zoo wird immer wieder erweitert und ausgebaut, so dass den Besucher praktisch jedes Mal etwas Neues erwartet.
In der Wüstenhalle erwartete uns direkt die erste Überraschung: Der frei in der Halle lebende Truthahngeier saß direkt neben dem Besucherweg auf einem Felsen und genoss seine Bewunderer!Die miesen Bemerkungen wie "baaah, ein hässlicher Geier" überhörte er hingegen dezent...Auch als wir ganz nah an ihn heranschlichen, ließ er sich nicht verschrecken und blieb auf seinem Aussichtsfelsen sitzen.Das Tolle ist, dass er in den letzten Jahren immer hoch oben auf dem höchsten Felsen der Halle saß, viel zu weit weg zum Beobachten, und nur hin und wieder quer durch die Halle flatterte, um sich direkt wieder zu verstecken. So nah wie dieses Mal bin ich ihm noch nie begegnet.Sehr schön zu erkennen: Das "Loch" überm Schnabel, seine Nase, mit der er so gut riechen kann, weil sie keine Nasenscheidewand besitzt.Besonders schön ist die große Geier-Voliere, in der 13 Gänsegeier und 2 Mönchsgeier gemeinsam leben.Schon immer konnte man dort wunderbar die vielen Geier beim Dösen, Nisten und Futtern beobachten.Außerdem ist die Voliere so groß, dass die Geier gute Flugmöglichkeiten hatten.Vor einiger Zeit hatte ich auf der Homepage des Burgers’ Zoo gelesen, dass die Geier-Voliere umgebaut wurde. Der Boden in der Voliere wurde vollständig abgegraben, eine sehr schöne neue Wasseranlage angelegt und „meterhohe Bäume gesetzt, die im Nationalpark ‚De Hoge Veluwe’ gerodet werden mussten“. Durch diese Umbaumaßnahmen entstanden mehrere hohe Aussichtspunkte und Nistplätze für die Geier. Desweiteren wurde eine neue Plattform errichtet, von der aus die Besucher durch kleine Schlitze in unterschiedlichen Höhen in die Voliere schauen können.Direkt neben diesen Schlitzen ist wohl eine Art Futterstelle, denn immer wieder kamen die Gänsegeier direkt dort hingelaufen und schnäbelten in der Wand herum.Durch die Schlitze konnten wir die Geier von Krallen- bis Kopfhöhe aus bewundern. Den Geiern scheinen diese Sehschlitze auch zu gefallen, denn sehr oft blickten sie uns direkt in Augenhöhe neugierig an und hackten leicht gegen die Scheibe.
Leider sind diese Scheiben bereits sehr zerkratzt und spiegeln stark, so dass gute Fotos kaum möglich waren. Das ist aber nicht weiter schlimm, denn aus so einer tollen Perspektive kann man Geier nicht jeden Tag beobachten!!!Die Umbaumaßnahmen wurden allerdings bald unterbrochen, weil einige Geier-Paare anfingen zu brüten. Der sofortige Baustopp hat sich gelohnt, denn kurze Zeit später lagen zwei Gänsegeier-Eier in den Nestern. Was aus diesen Eiern mittlerweile gewordem ist, kann ich leider nicht sagen. Auch die beiden Mönchsgeier sahen gestern so aus, als würden sie brüten bzw. ihr Küken beschützen, denn beide saßen hoch oben unterm Dach der Voliere in einem großen Nest.Nach der Brutsaison wird der Umbau der Geier-Voliere fortgesetzt und eine zweite Besucher-Plattform entsteht.
Außerdem gibt es noch kleinere Volieren mit anderen Geiern, die ich allerdings früher leider etwas missachtet habe, weil sie durch die kleinen Maschen und das Gesprüpp davor nicht so gut zu beobachten waren. Das wollte ich allerdings bei diesem Besuch endlich nachholen.
In einer dieser Volieren leben zwei Sekretäre, die ich in meinem Blog gerne als "Special Guest" mitbeachte.Sehr elegante Vögel, die etwa 4 kg wiegen, bis zu 1,5 m groß werden und eine Spannweite von ca. 2,1 m erreichen.Sie können auf Nahrungssuche mit ihren langen Beinen große Strecken zurücklegen und mit kräftigen Fußtritten Nahrungstiere tottreten.Vor allem ernähren sie sich dabei von Schlangen. Meine wichtigste Mission für den Besuch im Burger' Zoo war es den prachtvollen Königsgeier zu bewundern und abzulichten ;-) Eigentlich dachte ich bis vor Kurzem, dass ich diese Geier-Art noch nie live gesehen habe, bis ich ein altes, sehr schlechtes Foto durch Gitterstäbe entdeckt hatte. Hm, das geht heutzutage doch besser!!!Königsgeier leben im tropischen Regenwald Südamerikas und ernähren sich wie die meisten Geier von Aas. Zwar hat er, wie alle Neuweltgeier, ein sehr gutes Geruchsorgan - dennoch achtet er bei seiner Nahrungssuche auf erfolgreiche Truthahngeier, die noch besser riechen können als er. Der Burgers' Zoo hat sehr viele Erfahrungen in der Haltung von Königsgeiern und war bisher sehr erfolgreich in Zucht und Aufzucht, sowohl durch die Geier-Eltern selber, als auch durch Handaufzucht. Aufgrund dieser erfolreichen Erfahrungen ist der Burger' Zoo der europäische Zuchtbuchhalter für diese Geier-Art und es laufen alle Daten zu den etwa 80 Königsgeiern in allen europäischen Zoos hier zusammen.
Sonntag, 22. Mai 2011
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