Donnerstag, 26. Mai 2011

Welcome to Wilhelma

Zugegeben, in der Wilhelma, dem Zoologisch-Botanischen Garten Stuttgart, bin ich bisher noch nie gewesen. Allerdings ist mir natürlich nicht verborgen geblieben, dass sich unter anderem der ein oder andere Gänsegeier dort herumtreibt. Nach kurzer Recherche bin ich heute auf zwei tolle Berichte des Zoos gestoßen, die ich kurz zusammenfassen möchte. Netterweise wurde mir auch erlaubt die traumhaften Fotos für meinen Blog verwenden zu dürfen. An dieser Stelle vielen lieben Dank nach Stuttgart!!!
Vielleicht erinnert sich noch einer von euch an den 18. Juni 2010!? An diesem Tag schlug Serbien im zweiten Spiel der Vorrunde der Fußballweltmeisterschaft 2010 die deutsche Nationalmannschaft mit 1:0. Was das nun mit einem Geierblog zu tun hat? Ganz einfach: An diesem Tag schlüpfte in der Stuttgarter Wilhelma ein winziges Gänsegeierküken, das fortan von den Tierpflegern „Serbi“ genannt wurde ;-)
© Wilhelma
Seit Beginn der Gänsegeierhaltung im Jahre 1981 ist Serbi nun bereits das 29. in der Wilhelma geschlüpfte Gänsegeierküken und das 27., das von seinen Eltern erfolgreich aufgezogen wurde. Ein Wahnsinnserfolg!!!
Der aufmerksame Geier-Experte wundert sich jetzt vielleicht, aber es stimmt tatsächlich: Serbi kam erst Mitte Juni zur Welt, fast drei Monate später als gewöhnlich. Normalerweise legen die Gänsegeier-Mamas in Stuttgart (und in anderen deutschen Zoos) bereits Ende Januar ein einzelnes Ei, das sie ca. 53 Tage lang abwechselnd mit den Geier-Papas bebrüten. Das Geier-Baby schlüpft dann Ende März und würde vier Monate lang in der Obhut seiner Eltern bleiben. Leider scheiterte der erste Brutversuch, aber die Geiereltern ließen sich nicht entmutigen und starteten einen zweiten Anlauf. Mit Erfolg, denn Küken Serbi ist ein wunderschönes Prachtexemplar, wie man auf den süßen Fotos toll erkennen kann: © WilhelmaIch weiß nicht genau wie alt Serbi auf diesen Bildern ist, er hat aber schon wesentlich ausgeprägtere Federn als das Duisburger Gänsegeierküken im Altern von 35 Tagen (siehe Blog-Eintrag Mai 2011). Daher würde ich Serbi auf etwa eineinhalb bis zwei Monate schätzen.
Das bei der Geburt fast 200 g schwere Gänsegeierküken ernährt sich zunächst von Fleischbrei, den seine Eltern aus ihrem Kropf hochwürgen. Je älter das Küken wird, desto größer und weniger vorverdaut werden die Fleischbrocken. Auf diese Weise gewöhnen sich die Junggeier langsam an die großen Fleischbrocken, die sie eines Tages bei einem genüsslichen Aas hack reinschlingen werden. Sobald die Junggeier im Zoo kein Futter mehr von ihren Eltern bekommen, werden sie von den Tierpflegern gut versorgt. Mit 6 Monaten sind Junggeier schließlich flügge und es wird über ihren weiteren Verbleib entschieden.
Serbi zog schließlich im Dezember 2010, im Tausch gegen ein Bartkauz-Pärchen, in den Wildpark Potzberg in Rheinland-Pfalz um. Hm, nichts gegen Käuzchen, aber ein prächtiger Gänsegeier wäre mir eindeutig lieber ;-)
Auch 2011 kann die Wilhelma stolzen Gänsegeier-Nachwuchs verzeichnen, denn im März und April schälten sich die beiden Gänsegeierküken „Buli“ und „Gari“ aus ihren Eiern. © Wilhelma Ihre Namen haben eine ganz besondere Bedeutung, denn sie weisen auf ihre hoffentlich schöne, freie Zukunft hin. Buli und Gari werden nämlich an einem Auswilderungsprojekt der Organisation „Balkan Vulture Action Plan“ teilnehmen und schon bald über den Bergen Bulgariens ihre Kreise ziehen. Bis vor etwa 50 Jahren waren Gänsegeier nämlich auch im Balkan heimisch, bis sie – größtenteiles durch vergiftete Köder für Wölfe – fast ausgerottet wurden. Nun soll ihre Heimat durch die Organisation „Balkan Vulture Action Plan“ zurückgewonnen werden. Im Rahmen dieses Projektes wurden bereits 2010 die ersten 26 Junggeier dort ausgewildert… und viele weitere werden folgen. Darunter auch die Stuttgarter Nachwuchsgeier Buli und Gari. © Wilhelma © Wilhelma Auch bei diesen Fotos kann ich das Alter des Junggeiers nur schätzen. Die Federn sehen vergleichbar aus wie beim 35-Tage alten Duisburger Gänsegeierküken, also tippe ich, dass es auch etwa 5 Wochen alt ist. Süßes Ding!!!

2 Kommentare:

  1. Was für tolle Fotos, echt süß die Kleinen. Nicht zu glauben, da wohne ich in der Nähe und bin auch öfters in der Wilhelma, aber diese Infos sind mir neu *gg*, find ich klasse. Ist ja toll, daß die Kleinen ausgewildert werden, da wartet ja ein tolles Leben auf sie.

    LG Soni

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  2. Der Stuttgarter Zoo hat supernett auf meine Anfrage reagiert, ob ich die Pressebilder nutzen darf!!! So macht die Geier-Recherche Spaß ;-)
    Das Duisburger Gänsegeierküken kann ich ja leider nicht mehr länger beim Aufwachsen beobachten, aber diese Bilder hier füllen ein wenig die Lücke in der Entwicklung eines Gänsegeierkükens.

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