Montag, 2. August 2010

Urlaub unter Geiern - 2.Woche

Mittlerweile ist leider auch schon die zweite Woche vorbei und ich kann mir kaum vorstellen die wunderschönen Gänsegeier hier zu verlassen. Natürlich besuche ich sie nach wie vor jeden Tag in ihrer Voliere. Da das Wetter aber seit Sonntag endlich wieder deutlich besser geworden ist und wir mittlerweile wieder gut 20 Helfer sind, wird auch das Wiederherstellen der Steinmauern hier entlang der Wanderwege angeboten. Heute Vormittag sind wir also mit Spitzhacke und Schaufeln raus und haben uns an die Arbeit gemacht - zum Glück halbwegs im Schatten. Hier auf der Insel Cres gibt es eine Wildschweinplage, nachdem Jäger vor Jahren diese Tierchen hergebracht haben. Mittlerweile vermehren sie sich unkontrolliert und zerstören alles, was ihnen in die Quere kommt. Leider gehören da auch "unsere" Steinwälle dazu, die einerseits Grundstücke und Wanderwege markieren, hauptsächlich aber die Natur vor Bodenerosion schützen sollen. Die Wildschweine machen sich allerdings nicht die Mühe drum herum zu gehen, sondern rennen einfach mitten durch. Oder sie buddeln so lange, bis die Wände einstürzen. Wildschweine sind aber nicht an allem schuld, auch Erosion und Unwetter tragen zur Zerstörung der Wälle bei.
Nebenbei: Was hat das alles mit Gänsegeiern zu tun!? Gegen die Wildschweinplage wurden früher viele vergiftete Fleischköder ausgelegt. Die Wildschweine riechen das Gift aber und lassen es liegen. Die wilden Gänsegeier freuen sich aufgrund des allgemeinen Nahrungsmangels hier natürlich über jedes Stückchen Aas und greifen zu. Die meisten Geier sterben daran, nur wenige konnten bisher gerettet werden :-( Zum Glück wurden in den letzten zwei Jahren aber keine vergifteten Geier mehr gefunden.
Mit den Steinwällen wollen wir in erster Linie die Natur der Insel Cres schützen und damit den Geiern ihren Lebensraum erhalten. Die Arbeit sieht dann so aus, dass die eingestürzten Bereiche der Mauern eingerissen werden, Erdreich entfernt wird und die Mauern dann bis zu 2 m hoch neu aufgetürmt werden. Zwischen Böschung und Steinwall werden dann kleinere Steine als zusätzliche Stütze geworfen. Trotz sechs Helfer kamen wir nur mühsam voran, aber diese "harte" Arbeit tat zur Abwechslung ganz gut. Was man nicht alles für die gefiederten Krummschnäbel (und den Schutz der Natur) tut...
Zwischendurch tauchte unter einem Stein ein Mini-Skorpion auf, der nicht größer als 3 cm war. Zum Glück haben wir seine großen Artgenossen nicht gesehen!
Übrigens gibt es auch in der Geier-Voliere zwei Steinwälle, weil die Geier später in freier Wildbahn viele Steinwälle auf der Insel sehen werden und sich daher bereits während ihres "Schutzjahres" bei uns an ihre natürliche Umgebung gewöhnen sollen. Auf einem Steinwall versammeln sich die Geier öfters zur Mittagsstunde, weil die hohe Holzplattform dann ihren Schatten auf den Wall wirft und die Geier sich eine kleine "Abkühlung" gönnen können.
Für den Rest des Tages ging es zur Erfrischung ab an den Strand und morgen nehme ich meinen freien Tag. Genug Zeit also für die ein oder andere Minute in der Geier-Voliere. Hoffentlich haben die Viecher bis dahin wieder Hunger, damit das halbe Pferd auf der Futterstelle nicht umsonst zwei Tage vor sich hin verwest ;-)

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