Sonntag, 28. März 2010

Sonntagsbesuch II

Nach drei Wochen war es mal wieder an der Zeit das Gänsegeier-Ei im Duisburger Zoo zu besuchen. Also Kamera geschnappt und losgefahren.
Ein Geierchen war fleißig am Brüten, während zwei andere auf einem Ast und einem Felsen saßen.


Der vierte Geier saß am entgegengesetzten Ende des Geheges und flatterte hektisch mit den Flügeln. Neugierig geworden bin ich also wieder ums ganze Gehege herum gelaufen, um den Flattermann so bewundern. Bei dem armen Geierchen konnte man diesmal deutlicher denn je sehen, wie ramponiert einer seiner Flügel ist :-( Kein Wunder, dass er damit nicht mehr fliegen kann.



Keine zwei Minuten später sehe ich, dass nun zwei Geier am Nest standen. Verdammt, Platzwechsel! Und ich auf der falschen Seite. Also wieder losgeeilt, um vielleicht noch einen Blick auf das Ei werfen zu können... Netterweise haben die beiden Geier-Eltern sich Zeit gelassen, so dass ich nicht nur das Ei sehen konnte, sondern auch wieder an dem schönen Ei-Zurecht-Rück-Ritual teilnehmen konnte.





Von dem netten Tierpfleger erfuhr ich etwas später, dass noch immer nicht bekannt ist, ob das Ei befruchtet ist. Das Ei wird nämlich während der gesamten Brutphase nicht aus dem Nest entfernt. Die beiden Geier würden aber fleißig und ordentlich brüten, so dass wir alle am 22.04.2010 (dem vermutlichen Geburtstag) hoffentlich einen kleinen Baby-Gänsegeier begrüßen dürfen. Oder den Gänsegeier-Eltern Trost spenden müssen ;-( Ich kann es jedenfalls kaum noch erwarten zu erfahren, ob es denn nun wirklich mit dem Geier-Nachwuchs geklappt hat.
Einige Zeit nach dem Platzwechsel hoppelten zwei Gänsegeier flatternd zu einem dicken Knochen und schlugen ihre Schnäbel ins bereits recht abgenagte Aas. Zwischenzeitlich sah es so aus, als würden sie sich gegenseitig keine einzige Sehne gönnen, denn sie gingen einige Male leicht aufeinander los. Letztendlich begnügten sie sich aber damit jeweils an einem Ende des Riesenknochens zu hacken und mit dem Aas „Knochenziehen“ zu spielen. Auf diese Weise halfen sie sich – bewusst oder unbewusst – schnabelgerechte Fleischfetzen vom Knochen abzurupfen und somit verschlingen zu könne.


Was mir übrigens auch schon bei den letzten Besuchen aufgefallen ist: Hin und wieder müssen auch Gänsegeier niesen. Es klingt ähnlich wie beim Menschen und auch der Geier wird dabei kräftig durchgerüttelt. GESUNDHEIT!




Pünktlich um 15 Uhr wurden die Gänsegeier und Marabus zusätzlich mit frischem Fisch-Aas gefüttert. Die Gänsegeier schlichen dabei sehr neugierig um die Beine des Tierpflegers und schielten gierig auf den Eimer.


Der Fisch wurde aber fair aufgeteilt bzw. in das Wasserloch im Gehege gekippt, wo anschließend ein Tauch-Bade-und-Fress-Wettbewerb stattfand. Die Gänsegeier schienen mir deutlich bescheidener als die Marabus oder gar die unverschämten Fischreiher, die im Geiergehege eigentlich nichts zu suchen haben.









Der brütende Geier nahm an der Fütterung nicht teil und blieb gewissenhaft auf dem Geier-Ei sitzen. Nach diesem zweiten Aas hack beschnäbelten sich die übrigen drei Gänsegeier und nagten sich gegenseitig mit den Schnäbeln an Hals und Gefieder herum.


Eine gründliche Federreinigung hätte sich nicht gelohnt, denn nur wenig später setzten die ersten Regentropfen ein...

Mittwoch, 24. März 2010

Bartgeier-Ausstellung im Tierpark Goldau

Direkt neben der Schauvoliere der Bartgeier im Tierpark Goldau befindet sich in einem Anbau eine im Jahr 2005 komplett erneuerte Bartgeier-Ausstellung.


An der Außenwand kann man zunächst die Flügelspannweite von Bartgeier, Steinadler, Kohlrabe und Alpendohle im direkten Vergleich sehen.

Außerdem gibt es eine große Anzeigetafel, auf der markiert ist, wo in den Alpen Bartgeier beobachtet wurden und werden.

In dem Ausstellungsraum selber fällt dem Besucher sofort ein ausgestopftes Exemplar eines Bartgeiers in einer Glasvitrine ins Auge. Zwar finde ich prinzipiell Tierpräparate nicht sonderlich toll, aber in diesem Fall hilft es die feinen Gesichts- und Schnabelzüge des Geiers genauer anschauen zu können. An die lebenden Exemplare kommt man ja leider nicht so nah heran.

Unter der Decke hängt eine grobe Bartgeier-Nachbildung, bei der die enorme Spannweite der Geier deutlich wird.

An den Wänden des Ausstellungsraumes sind acht Info-Tafeln angebracht, die dem Besucher in Wort und Bild wichtige Details zu den Bartgeiern und dem Zucht- und Auswilderungsprogramm des Tierparks Goldau aufzeigen. Die Hauptthemen der Info-Tafeln sind:


Für einen kleinen (oder auch größeren) „rollenden Beitrag“ zur Unterstützung der Bartgeier-Zucht und -Pflege steht in der Ausstellung eine große Spendenbox bereit. Da lasse ich doch selbstverständlich gerne den ein oder anderen Franken rollen!




Mein eindeutiges Highlight waren die beiden Monitore, über die Live-Aufnahmen aus dem Bruthäuschen der Bartgeier gezeigt wurden.

Am 01.03.2010 ist das insgesamt zwölfte Bartgeier-Küken im Tierpark Goldau zur Welt gekommen!!! Also gerade drei Wochen jung. Und ein zweites Küken würde Mitte März schlüpfen!!! Oder ist es bereits geschlüpft? Rangi und ich schauten dem brütenden Geier also einige Zeit zu, bis er auf einmal ein Stückchen zur Seite rückte. Und da konnten wir es auf dem flackernden Monitor sehen: Ein winziges, flauschiges Bartgeier-Küken!!! Es hatte einen kleinen Mini-Schnabel und streckte leicht den Hals. Die Geier-Mama (oder war es der Geier-Papa?) streichelte daraufhin zärtlich mit ihrem Schnabel über den Hals und die Wange ihres Geier-Kükens und schon war der Winzling wieder unter dem warmen Gefieder verschwunden. Ein wunderschöner, kurzer Augenblick... ICH WILL ES ANFASSEN!!! Schade, dass diese Geier-Live-Übertragung nicht auch online geschaltet ist ;-(
Auf dem Vorplatz der Ausstellung befindet sich eine Bronze-Skulptur eines Bartgeiers mit ausgebreiteten Flügeln ohne Kopf, so dass man selber Geier spielen und sich drauflegen kann.


Das Hinweisschild der Skulptur besagt: „Diese Bartgeier-Skulptur in Bronze ist ein Geschenk von Stephan Annen, Generalagent Schweizerische Mobiliar, Schwyz und des Fördervereins des Natur- und Tierparks Goldau. Goldau, 3. März 1997“

Für weitere Informationen ist die Internet-Präsenz des Bartgeier-Projektes des Tierparks Goldau sehr zu empfehlen!!!
http://www.tierpark.ch/tiere/index.htm
Unter dem oben genannten Link gelangt ihr zur Übersichtsseite des Tierbestandes. In der linken Menü-Spalte taucht unter „Tiere“ der Unterpunkt „Bartgeier-Infos“ auf. Wenn ihr dort draufklickt kann der „Bartgeier-Rundgang“ beginnen ;-)
Schniefig-schön sind auch die Kurzfilme unter „Besucher-Infos“, bei denen u. a. gezeigt wird, wie ein winziges Bartgeier-Küken aufgepäppelt wird!

Nach Betrachtung dieses enormen Engagements für die Bartgeier ist es kein Wunder, dass dem Natur- und Tierpark Goldau „in Anerkennung seiner erfolgreichen Aufzucht und nachhaltigen Auswilderung stark gefährdeter Tierarten“ der Ökopreis 2005 des „WWF Schwyz“ verliehen wurde!!!

Bartgeier im Tierpark Goldau

Von Zürich aus erreicht man in etwa einer halben Stunde Zugfahrt den Bahnhof Arth-Goldau, in dessen unmittelbarer Nähe der 1925 gegründete Tierpark Goldau liegt. Der Tierpark wurde auf dem Gelände des „Goldauer Bergsturzes“ aus dem Jahre 1806 angelegt, bei dem damals etwa 40 Millionen Kubikmeter Gesteinsmasse ins Tal rutschten. Durch diesen Erdrutsch entstand eine reizvolle Landschaft aus mittlerweile mit Moos bewachsenen Gesteinsbrocken, in der sich die zum Teil freilaufenden Wildtiere sichtlich wohl fühlen. Vor allem Damhirsche, Steinböcke und Mufflons sind zahlreich vertreten. Der Tierpark Goldau beherbergt etwa 100 heimische und europäische Wildtierarten und beteiligt sich aktiv an der Wiederansiedlung gefährdeter Tierarten. Dazu zählt auch der etwa 5 bis 7 kg schwere Bartgeier, der 1913 in den Alpen ausgerottet wurde.


1998 wurden zwei Bartgeier-Zuchtvolieren mit einem Gesamtvolumen von rund 5200 qm errichtet. Beide Volieren sind nach Süden ausgerichtet, um das Wohlbefinden der Bartgeier möglichst gut zu unterstützen. Damit die beiden sehr störungs- und geräuschsempfindlichen Brutpaare nicht gestört werden, ist die Zuchtstation für Besucher nicht zugänglich.


Bartgeier-Schauvoliere mit tollem Panoramablick!

Es gibt jedoch auch eine bereits 1995 eröffnete Schauvoliere, in der ein weiteres Bartgeier-Brutpaar in friedlicher Eintracht mit mehreren Schneehasen lebt. Zugegeben, es war sehr gewöhnungsbedürftig mit anzusehen, wie die niedlichen, strahlendweißen Schneehasen durchs Gehege hoppelten… während auf dem Aas-Baumstamm ein verdächtig weißes Fellbüschel zum Verzehr freigegeben lag… aber wahrscheinlich war das höchstens ein Hase, der an Altersschwäche gestorben ist.



Bartgeier ernährend sich nämlich geiertypisch nicht von lebenden Tieren, sondern von Aas und Knochen – wobei beim Bartgeier Knochen etwa 70 % der Gesamtnahrung ausmachen[1]. Knochen mit einer Länge von bis zu 25 cm und einem Durchmesser von etwa 7 cm kann der Bartgeier meist direkt verschlingen. Ist ein saftiger Knochen zu groß, so schnappt sich der Bartgeier den Knochen mit seinen kräftigen Krallen und hebt ab. Aus gut 70 m Höhe lässt er den Knochen zielgenau auf einen Stein oder Felsen krachen, so dass der Knochen aufplatzt. Nun kann der kluge Geier die Knochensplitter und das Knochenmark problemlos futtern. Knochen hack! Zersplittert der Knochen nicht, so nimmt der geduldige Bartgeier auch weitere 40 Abwürfe in Kauf, was bis zu einer halben Stunde Zeit in Anspruch nehmen kann [1].


Das Wetter spielte bei unserem Besuch am Sonntag ganz und gar nicht mit, aber wasserdicht eingemummelt konnte der Regen Rangi und mich nicht von einer gemeinsamen Geier-Safari abhalten.
Bei dem grauen, diesigen Wetter fiel das farbige Gefieder des Geiers schon von weitem auf. Bartgeier färben ihre helle Unterseite durch baden in eisenoxidhaltigem Schlamm leuchtend goldgelb bis rostfarben ein. Die Oberseite hingegen ist schwarzbraun, ebenso wie die Unterseite der Flügel und der Schwanz. Warum sie das tun ist allerdings bisher noch ungeklärt; vermutlich als Signalfarbe, zur zusätzlichen Eisenversorgung oder aus antiparasitären Gründen [1].

Da es zeitweise recht stark regnete, sah der Bartgeier ziemlich zottelig und zerzaust aus. Er hat sich wieder und wieder mit dem Schnabel im Gefieder gekratzt und versucht seine patschnassen Federn zu säubern. Manchmal hat er herzhaft gegähnt, wobei es wirklich beeindruckend war, wie weit er seinen Schnabel aufspreizen kann. Kein Wunder, dass er trotz relativ kleinen Schnabels riesige Knochen verschlingen kann.


Bartgeier im Regen

Direkt neben der Geier-Voliere befindet sich ein kleiner Anbau mit einer Bartgeier-Ausstellung, über die ich im nächsten Artikel genauer berichten werde.
Bei unserem zweiten Geier-Besuch, nachdem wir den Rest des schönen Tierparks besichtigt und bestaunt hatten, sah der Bartgeier auf seinem Aas-Baumstamm und hackte in dem weißen Pelzbüschel herum. Naja, schön war die Hasen-Vorstellung noch immer nicht, aber auf Geier müssen ja von irgendwas leben. Leider kam schon bald eine Horde kleiner Kinder angerannt, so dass der Geier den ganzen Brocken Fell und Fleisch in den Schnabel nahm und damit auf seinen Geier-Felsen außer Sichtweite flog...





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[1] Wolfgang Baumgart: Europas Geier – Flugriesen im Aufwind; Sammlung Vogelkunde; AULA-Verlag; Wiebelsheim; 2001

Dienstag, 23. März 2010

Schmutzgeier Videos

Hier ein paar Videos der kleinen Schmutzgeier aus dem Zooh! Zürich:

Gras hack

Aas hack I

Aas hack II

Aas hack III

Special Guest: Schuhschnabel

Wie bereits erwähnt habe ich auch den beeindruckenden Schuhschnabel im Zooh! Zürich besucht. Einen Schuhschabel kann man nicht häufig in Zoos bewundern, daher möchte ich ihn an dieser Stelle als Special Guest kurz vorstellen.

Im September 2007 hatte er sich im Außengehege hinter einem großen Büschel Schilf und Bambus versteckt, so dass wir ihn fast übersehen hätten. Am Freitag befand sich der Schuhschnabel allerdings im wärmeren Innengehege, das man vom Nilpferd-Haus aus anschauen kann. Der Schnuhschnabel hat dort eine Art Wintergarten: ein Gehege aus Glas, so dass er nach draußen schauen kann und es dennoch gemütlich warm hat.
Im Gehege selber gab es auch wieder Schilf und Bambus, hinter dem sich der Schuhschnabel leicht versteckte. Er stand in einem großen Nest (?) und hat mich eindringlich durch die Zweigen und die Glasscheibe beobachtet – genau wie ich ihn. Bin ich ein paar Schritte zur Seite gegangen, so hat er seinen Kopf mit dem gewaltigen Schnabel gedreht und mich nicht aus den Augen gelassen. Die Augen sahen dabei aber meist freundlich bzw. neugierig aus, nur hin und wieder schien er irritiert und sein Blick schaute recht starr geradeaus. Glubsch!

Besonders lustig sahen die Zuckungen seines riesigen Schnabels aus, wenn er versuchte sich im Gefieder zu kratzen... Bei den Schmutzgeierchen wirkte das irgendwie eleganter ;-)



Hier findet ihr den Link zur Internet-Präsenz des Züricher Schuhschnabels:
http://www.zoo.ch/xml_1/internet/de/application/d3/d294/f1454.cfm?id=287

Schmutzgeier im Zoo Zürich

Um nach einigen Monaten Rangi endlich wieder zu sehen, bin ich über ein verlängertes Wochenende ins schöne Zürich in die Schweiz gefahren.
Bei dieser Gelegenheit habe ich den Freitag bei blauem Himmel und herrlichstem Sonnenschein im Zooh! Zürich verbracht. Von meinem letzten Zoo-Besuch im September 2007 wusste ich noch, dass es dort zwei Schmutzgeier gibt, die ich natürlich gerne besuchen wollte. Nach einigen Irrwegen um die großen Baustellen – es wird ein riesiges, neues Gehege für Ameisenbären, Flamingos, Tapire u. a. angelegt – habe ich die Geier-Voliere auch endlich gefunden.
Die kleinen Aasfresser saßen auf ihrem Geier-Felsen und haben sich nur bewegt, um sich das Gefieder zu säubern. Also habe ich eine erste Runde durch den Zoo gedreht, der von vielen, vielen brütenden Storchenpaaren übersäht war. Ein Storchennest befand sich sogar mitten auf der Geier-Voliere... ich wünsche den Störchen nicht, dass ihre Küken durch das Gitter purzeln :-(


Beim zweiten Anlauf aufs Geier-Watching hat einer der beiden Geier zumindest einen Spaziergang durch sein Gehege gemacht. Aber hauptsächlich hat er weiter Feder für Feder seines Gefieders gereinigt. Zwischendurch kam ein Tierpfleger vorbei, der aber leider sehr wortkarg war. So konnte ich nur erfahren, dass die beiden Schmutzgeier schon seit Jahrzehnten in dem Zoo leben und bisher leider noch nie gebrütet haben.
Auf einem Holzstamm lag ein dicker Fleischbrocken, der von den Schmutzgeiern vollkommen ignoriert wurde. Stattdessen kamen nach und nach kleine Möchtegern-Geier angeflattert und schlugen ihre winzigen Schnäbel in das Aas.


Nachdem ich mir schließlich den Rest des Zoos in Ruhe angeschaut hatte, bin ich am frühen Nachmittag ein drittes Mal zu den Schmutzgeiern gegangen und zwei Stündchen dort geblieben. Praktischerweise steht direkt gegenüber der Geier-Voliere eine Bank, von der aus man Geier, Waldrappen, wilde Störche und die wunderschöne Bergwelt rund um Zürich bewundern kann. Während ich also genüsslich in der Sonne saß fiel mir auf, dass die meisten Besucher schnurstracks an den Schmutzgeiern vorbeiliefen und sie kaum eines Blickes würdigten. Bin ich aber aufgestanden, um die Geier zu fotografieren, so blieben die Leute größtenteils auch stehen, staunten über die strahlendweißen Flattermänner und lasen sich interessiert die Anzeigetafel durch. Nicht wenige stellten dabei erstaunt fest: „Ein Schmutzgeier! Der ist ja total sauber, leuchtend weiße Federn!“ Andere hingegen versuchten zu erraten, um was für ein Tier es sich handelt. Dabei konnte ich dann Ausrufe aufschnappen wie: „Schau mal, die weißen Eulen!“ oder mit herrlich schweizerischem Akzent: „Doas sin irgendwie Oadler!“ Mein Favorit kam dann schließlich von einer jungen Mutter, die ihrer Tochter begeistert zurief: „Guck a moa, woas a lustischa Frisur! A Schmutzgeier. Strübbeli Frisur, strübbeli!“ Hehe, recht hat sie!


Die Bank vor der Geier-Voliere lag mitten in der Storchen-Einflugschneise, so dass alle paar Minuten Storche im Start- und Landeanflug vorbeisegelten.
Die Geier blieben den ganzen Tag über sehr träge und gemütlich. Hin und wieder Flügel durchlüften, dann wieder Federn reinigen, ein paar Schritte laufen, Federn reinigen... kein Wunder, dass sie so strahlendweiß und sauber sind – alles andere als schmutzig!


Eine halbe Stunde, bevor ich mich schweren Herzens losreißen wollte, fand endlich ein zaghaftes Aas hack statt. Den dicken Fleischbrocken auf dem Baumstamm rührten sie nicht an, allerdings lag ein kleinerer Fleischfetzen im Gras auf dem Boden. Zuerst rupfte einer der beiden Geier kleine Fleischfetzen aus dem Aas, trank zwischendurch einen frischen Schluck Wasser hinterher und griff dann erneut mit seinen Krallen nach dem Aas. Der andere Geier saß währenddessen etwas erhöht auf dem Geier-Felsen und schien Wache zu halten.




Nach eher bescheidenen Häppchen wechselten die Geier schließlich ihre Position, so dass sich auch der zweite Geier den Schnabel vollschlagen konnte. So ging das Aas hack einige Male hin und her, bis einer der beiden den restlichen Aas-Brocken in den Schnabel nahm und damit auf seinen Geier-Felsen flatterte. Ich habe mich dann schließlich auch losgerissen, um noch schnell den riesigen Schuhschnabel ein weiteres Mal zu sehen, bevor Rangi und ich uns nach ihrem Feierabend getroffen haben...



Wer neugierig geworden ist auf den Zooh! Zürich, der findet hier den Link zur Internet-Präsenz der Züricher Schmutzgeier und somit auch zur Homepage des Zoos:

http://www.zoo.ch/xml_1/internet/de/application/d3/d294/f1454.cfm?id=127