Donnerstag, 14. Mai 2015

Ausflug nach Pairi Daiza IV

Nach den Volieren mit Mönchsgeiern, Gänsegeiern, Schmutzgeiern, Sperbergeiern, Weißrückengeiern, Palmgeiern, Sekretären, Kappengeiern, einem Weißkopfgeier, Andenkondoren, Bartgeiern, einem Truthahngeier und einem Gelbkopfgeier möchte ich nun noch die Flugshow von Pairi Daiza vorstellen.
Eigentlich bin ich mittlerweile ein Gegner von Flugshows, vor allem wenn Geier dabei mitmachen. Es ist einfach frustrierend unter welchen traurigen Bedingungen Flugshow-Vögel gehalten werden und welch grottiges Futter sie bekommen. Diese Vermutung bestätigte sich recht bald, als ich die armen Geier angekettet an ihren Sitzstangen sitzen sah. Hier ein Sperbergeier-Kind mit noch ganz dunkler Federhalskrause. Ich würde vermuten, dass es erst ein Jahr alt ist und schon an der Flugshow teilnehmen muss.
Außerdem saßen auch Weißrückengeier und Gänsegeier für die Besucher zur Schau gestellt auf ihren Stangen.
Der Anblick von angeketteten Geiern zerreißt mit einfach das Herz.
Wenn sie sich erschreckten oder mit einer Windböe davonflattern wollten, wurden sie von den Jessies und Ketten zurückgehalten und krachten mit den Flügeln gegen die Holzdächer.
Noch schlimmer war aber der Anblick der halb versteckten, kleinen Bretterverschlägen, in denen die Geier bestimmt nachts untergebracht werden. Traurig, wenn man im Vergleich dazu an die schöne, große Voliere ihrer Artgenossen denkt.
Pünktlich zur Flugshow begann es leider zu Nieseln, aber dennoch wollten wir sie uns anschauen. Tja, und leider muss ich zugeben, dass es mir gefallen hat endlich wieder Geier kreuz und quer um mich rumflattern zu haben. Die Geier waren nämlich die absoluten Stars, nachdem die kleinen Bussarde vorher kaum beachtet wurden und nicht wirklich spektakulär waren. Erwähnenswert wäre noch der traurige Zusammenstoß zweier Weißkopfseeadler, die mit Karacho in der Luft zusammenprallten. Sofort rannten die Pfleger hin, aber den Vögeln schien es bald wieder halbwegs gut zu gehen. Noch ein Grund mehr von Flugshows abzusehen!
Jetzt aber zu den Geiern. Schon bald sah man auf einer Mauer in der schönen Arena Sperbergeier, Weiürckengeier und Kappengeier sitzen, die auf ihren Einsatz warteten.
Und dann ging das Geflatter los. Kreuz und quer flogen sie durch die Arena, landeten auf diversen Sitzstangen oder mitten in den Zuschauerreihen. Ich konnte mich gar nicht so schnell unschauen, wie die 10 und mehr Geier um uns herum flatterten.
Irgendwann saßen dann auch zwei Rabengeier ganz in unserer Nähe auf einem Podest, auf dem immer wieder auch große Geierarten landeten.
Die Pflegerin hatte alle Hände voll zu tun die Geier zu sortieren und aufzupassen, dass immer wieder Platz für den nächsten Geier im Landeanflug gemacht wurde.
Sperbergeier nach erfüllter Pflicht.
Ein hübscher Gänsegeier zum Greifen nah.
Ein weiterer Sperbergeier im Einsatz.
Ein Gänsegeier... ich wusste gar nicht mehr, wo ich als erstes hinschauen sollte, aber mit dem Geierpodest direkt vor der Nase war ich schon genug beschäftigt.
Weißrückengeier.
Auf einmal wurde sogar ein Andenkondor aus der Arena geführt. Denn hatte ich gar nicht fliegen sehen... war wohl zu sehr abgelenkt von den anderen Viechern.
Geiermäßig war die Flugshow natürlich richtig spektakulär und es gefällt mir, dass die Geier endlich mal verdient im Mittelpunkt standen und alle Leute von ihrer Eleganz überzeugen konnten. Dennoch würde es mir mehr gefallen, wenn man den Einsatz von Geiern in Flugshows verbieten würde und sie lieber in freier Natur beobachten würde. Das ist hierzulande zugegebenermaßen nicht möglich, aber wer hinter die Kulissen der Flugshows schaut und nur ein winziges Herz für Geier hat, der weiß, dass sie mit vernünftiger Nahrung in großen Volieren - oder im Idealfall eben in freier Natur - am besten aufgehoben sind!
Sehr erwähnenswert in Pairi Daiza ist übrigens noch ein Brunnen, der eine Storchenhochzeit darstellt:
Unter den Hochzeitsgästen befindet sich nämlich auch ein Tanzpaas aus Geier und Hahn bestehend, das ich natürlich sofort aus allen Blickwinkeln bewundert habe.
Der Künstler hat wirklich ein sehr gutes Auge fürs Detail gehabt und viel Geschmack bewiesen!
Insgesamt also wirklich ein sehr, sehr schöner Zoo, bei dem man gerne stundenlang Kilometer für Kilometer abläuft und sich kaum sattsehen kann. Natürlich vor allem nicht an den großen Geiervolieren und den schönen Details in der Landschaft. Nur schade, dass 300 km nicht mal eben um die Ecke sind und als Tagesausflug sehr, sehr anstrengend. Wir sind um 7 Uhr losgefahren, waren kurz nach der Öffnung (10 Uhr) dort und sind bis Toreschluss um 18 Uhr fast nonstop rumgelaufen. Klar waren wir des öfteren an den Geiervolieren und haben vermutlich nicht alles gesehen - zum Beispiel war es an der Bimmelbahn rund um den Zoo immer zu voll, so dass wir drauf verzichtet haben. Mit der dreistündigen Rückfahrt abends also wirklich eine weite Strecke - und von mir zu Hause wäre es nochmal 30 Minuten länger. Daher werde ich wohl leider kein Stammgast werden können, aber mit Sicherheit war es nicht der letzte Besuch dort!

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