Samstag, 23. Mai 2015

Zurück in meiner zweiten Heimat

Als ich letztes Jahr kurz vor Weihnachten VulPro zum dritten Mal Lebewohl gesagt habe, hätte ich nicht damit gerechnet, dass ich schon heute wieder in meinem Lieblingsgeiercenter sein werde. Dieses Mal reiste ich mit KLM via Amsterdam an und kam dann gestern Abend gegen 23 Uhr hier an. Da mein geliebter Riesenhahn Rocky leider vor einer Woche überraschen verstorben war, konnte ich heute gemütlich ausschlafen - worauf ich allerdings liebendgern verzichtet hätte, wenn dieser Prachtgockel noch leben würde!!! Aber jetzt ist nicht die Zeit zu Trauern, sondern sich zu freuen endlich wieder hier zu sein!!!
Im Eingangsbereich begrüßten mich direkt drei neue Metallgeier, die ich bisher nicht kannte.
Auch die bunte Wand mit Geierbildern, die erst vor kurzem bemalt wurde, sprang mir direkt ins Auge. Sie bietet den Einwohnern einer Voliere von zwei Seiten her Sichtschutz und somit Ruhe.
In der ehemaligen Adler-Voliere befindet sich nun ein Weißkopfgeier-Pärchen, von denen der zweite Geier erst kurz nach meiner Abreise im Dezember eingezogen ist.
Die beiden Black Eagle haben hingegen eine neu gebaute Voliere zwischen Beobachtungshaus und Andenkondor-Voliere bezogen.
Apropos Beobachtungshaus, als sich die heutigen Gäste draußen ein Picknick gönnten, nutzte ich die Chance einen kurzen Blick ins Geierrestaurant zu werfen. Ohne Aas war dort natürlich nicht viel los, aber ein Häuflein Geier saß im Schatten eines Baumes herum. Außerdem trieben sich viele Marabus auf der Wiese herum, die aufgrund ihrer Vielzahl einen Extraartikel bekommen werden.
Der Andenkondor-Mann lauerte frech wie immer nahe am Zaun, um sich bei Unachtsamkeit ein Stückchen Kleidung - oder auch zartes Fleisch - zu schnappen. Also lieber einen großen Bogen um das Vieh!
So lieb er einen auch anschauen mag, so frech ist er, wenn man nicht aufpasst.
Diesen Schlangenadler kannte ich bisher noch nicht. Er lebt mit einem Fischadler zusammen in der Voliere, die jetzt so schön angemalt ist.
In dieser Voliere befanden sich übrigens früher diese gemischten Milane, Bussarde und Eulen, die allesamt das Center verlassen haben und ein neues Heim gefunden haben.
Mittlerweile gibt es auch recht viele Ohrengeier bei VulPro. Die Armen wurden vermehrt verletzt aufgefunden und können alle nicht mehr ausgewildert werden. Daher bekommen sie wohl demnächst eine neue Extra-Voliere, deren Bau ich mit meinem Bonus aus einem Verbesserungsvorschlag gut unterstützen kann.
In der Großvoliere herrscht zur Zeit mit Ohrengeiern, Weißrückengeiern und Kapgeiern mal wieder Hochbetrieb. Es wird also höchste Zeit, dass die Ohrengeier umgesiedelt werden und einige gesunde Geier ausgewildert werden können.
Dieser arme Ohrengeier hat erst vor Kurzem einen Flügel amputiert bekommen und muss sich an das nun fehlende Gleichgewicht erst noch gewöhnen. Armes Tier! Und Fluch auf alle Stromleitungen!
Hier kann man seinen Flügelstumpf erkennen. Armes Tier!
Ach, ich bin so froh, wieder hier zu sein!!! Was für ein schöner, erster Tag zurück im Geierparadies!
Chillige Flügelhaltung.
Den Palmgeiern scheint es auch sehr gut zu gehen. Sie schienen mir weniger schreckhaft als früher.
Blick in die "Open enclosure", in der viele fluginvaliden Geier leben, die regelmäßig von wilden Artgenossen besucht werden.
Zaghaftes Aasreste hack.
Blick auf die große Kapgeier-Brutvoliere, die in diesem Jahr erfolgreicher denn je ist! Heute morgen konnten wir direkt zwei weitere neue Eier bestaunen neben den 11 weiteren, die bisher gelegt wurden. Von den insgesamt 13 Eiern erwies sich bisher erst eines als unbefruchtet. 8 Eier sind im Inkubator, die anderen 4 werden von den Eltern ausgebrütet. Bis zu drei weitere Eier werden noch erwartet. Was für ein brutfreudiges Jahr!!!
Da Rockys Kinder nicht lange überlebt haben, ist mit seinem Ableben leider seine prachtvolle Linie ausgestorben. Er hinterlässt nur seine beiden fetten Hennen "Salt" & "Pepper", die erst vor wenigen Monaten zu VulPro gezogen sind. Auch sie scheinen sich den gleichen Virus eingefangen zu haben, der vermutlich Rocky das Leben gekostet hat. Allerdings konnte man sie schnell genug mit Antibiotika behandeln, so dass sie hoffentlich überleben werden. Sie können Rocky natürlich nicht ersetzen, aber Prachthühner sind es dennoch!!!
Wenn sie rennen, dann sehen sie von hinten mit ihren dürren Beinen und dem Fetthintern genauso elegant aus wie Rocky, auch wenn sie ein Stückchen kleiner sind. Offenbar sind sie auch total weich, aber davon konnte ich mich bisher noch nicht überzeugen. In jedemfall mochte ich sie sofort!!!
Die Gaukler haben mich heute zumindest nur nett ignoriert und noch nicht angefallen. Aber ich wette, das werden sie morgen sofort nachholen.
Insgesamt ist VulPro jetzt im Südafrikanischen Herbst/Winter bereits sehr ausgetrocknet und braun. Regen wird es für die nächsten Monate wohl nicht mehr geben.
Da ein Geierpaar sein heute früh gelegtes Geier nicht pfleglich genug bebrütet hat, mussten wir es am frühen Nachmittag aus dem Nest herausholen und gegen ein Dummy Ei austauschen.
Das Riesen-Ei hat stolze 295 g gewogen!!!
Es wird jetzt im Inkubator mit 7 weiteren Eiern ausgebrütet und täglich zweimal gedreht, immer einmal eine halbe Drehung im Uhrzeigersinn und dann später gegen den Uhrzeigersinn. In der freien Natur rollen die Geiereltern ihr Ei immer wieder fleißig von einer Seite auf die andere, damit der Embryo nicht an der Membran anwächst und dann eventuell abstirbt.
Hochbetrieb in der Brutvoliere.
Am späten Nachmittag wurde dann endlich das erste saftige Aas angeliefert: Eine fette Kuh!
Tja, das arme Vieh sieht nicht mehr ganz so glücklich aus...
Die wilden Geier wird sie allerdings morgen sicherlich schmecken!!!
In der Abenddämmerung gelang mir dann noch dieser Schnappschuss: Ausgewilderter Junggeier von 2014 auf dem Schild der Brutvoliere. Sehr heimatverbunden!!!
Und der weniger schöne Anblick: Zu viele Geier auf einem Strommasten. Hoffentlich sind die Jungs vorsichtig!
Was für ein herrlicher, erster Tag bei VulPro!!!

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