Freitag, 19. Oktober 2012

Wasserfallwanderung

Nach einer gemütlichen Nacht und dem verzweifelten Versuch noch vor dem Frühstück meine 100 Hausaufgaben-Vokabeln zu lernen, ging auch schon der Sprachunterricht weiter. Ähm, naja, das Vokabel-Lernen hat natürlich, wie schon zu Schulzeiten, mehr schlecht als recht funktioniert... Aber ich kann ja auch in den wenigen Stunden keine Wunder erwarten. Bin ja schon froh, wenn ich während der Sprachstunden einige Übungen gut hinbekommen, der gute Wille zählt! Im Übungsbuch tauchte dann sogar ein Satz mit "Der Kondor fliegt über die Berge" oder so ähnlich auf. Würde die Übersetzung ja gerne schreiben, aber ist mir leider entfallen ;-) In jedem Fall macht der Sprachunterricht viel Spaß, da die Lehrerin sehr nett ist und alles auf eine sehr charmante Art erklärt. Natürlich fast ausschließlich auf Spanisch, aber so gehts mit dem Lernen tatsächlich schneller.
Da es heute früh so aussah, als würde die Sonne rauskommen, fand der Sprachunterricht auf der Dachterrasse statt, mit traumhafter Aussicht!!! Leider sind die Temperaturen weniger traumhaft, so dass erst die zweite Jacke folgte, dann die Wolldecke und danach der Umzug ins Haus...
Nach den vier Sprachstunden gabs Mittagessen, lecker warme Suppe, genau das richtige zum Aufwärmen. Und um halb drei dann ein Highlight: Eine Wanderung zum Wasserfall in Atahualpa. Zunächst ging es einen schmalen Weg entlang, durch die Felder, entlang einer Wasserrrinne... wunderschönes Panorama, Kühe, melodisches Hahnengekrähe, herrlich!
Einer der beiden Hunde der Sprachschule wollte uns unbedingt begleiten, hatte aber seinen Spaß daran immer zwischen unseren Beinen langlaufen zu wollen, was bei den teils schmalen Wegen manchmal stressig wurde. Habe ihn aber dennoch seiner Kondition wegen beneidet, da er immer wieder die Böschungen hoch und runter raste, Kühe jagte und einen heiden Spaß hatte.
Nach einer Weile ging es einen schmalen Pfad den Berg runter, in kleinen Serpentinen, durch verschiedene Absperrungen, entlang einer Felswand oder weiteren Wasserrinnsalen und überall bunte Blümchen, die aber dank der wunderschönen Aussicht kaum beachtet wurden.
Irgendwann hörten wir dann das Rauschen des Wasserfalls, aber bis wir zu ihm hinkamen, wurde der Weg immer abenteuerlicher. Unser Führer hatte den Weg aber bestens im Griff und hat sogar an manchen Stellen die Klettersteine zurecht gerückt, damit sie beim Drübersteigen nicht wackelten und einer den Abgang ins Wasser macht.
Den Gedanken an den späteren Horroraufstieg konnte ich größtenteils erfolgreich verdrängen, weil der Weg einfach zu spannend war und wir nicht wussten, was für ein Wasserfall uns überhaupt erwartet.
Der Weg hat sich aber mehr als gelohnt, schon allein wegen der Landschaft, aber der Wasserfall war auch größer und schöner als erwartet! Wir kamen genau am Fuß des Wasserfalls aus und konnte uns in der feinen Gischt direkt erfrischen!
Tja, und dann kam er, der Aufstieg! Atahualpa liegt auf ca. 2500 m Höhe, keine Ahnung, wie weit wir bergab geklettert sind.
Aber teilweise war der Weg sehr steil, so dass es umso besser war, dass wir mit der Wanderung bis heute gewartet hatten, wo es trocken war (gestern und vorgestern hats nachmittags geregnet). Die Wolken hingen zwar auch heute teilweise sehr niedrig zwischen den Bergen, aber abgeregnet hat sich nichts. Kamera in den Rucksack, Ärmel hochgekrempelt und nix wie hoch. Haha, guter Witz, nach der ersten Steigung war die Luft bereits weg, die Beine Wackelpudding und der Puls auf 300. Peinlich, peinlich. Aber alles entspannt, "little by little", wie meine Sprachlehrerin mir immer sagt. 5 Höhenmeter hcohgeschleppt, 5 Minuten Pause, usw. ;-) Zum Glück hatten Patrick und unser Führer eine Engelsgeduld. Aber immerhin konnten wir so länger die herrliche Aussicht genießen.
Irgendwann war das Steigungsstück dann auch vorbei und der Puls konnte sich auf dem ruhigen Feldweg dann wieder beruhigen (im Hintergrund unsere Sporachschule). Ein wunderbarer Ausflug... auch ohne Andenkondor!
Zur Entspannung gings dann direkt wieder bergab Richtung Polizeiwache und WLan, wo wir schon Stammgäste sind. Gerade wurde uns sogar das Licht angeschaltet, damit wir besser schreiben können ;-)
Und noch besser: Mír ist erst auf dem Hinweg aufgefallen, dass hier an einer Hauswand ein prachtvoller männlicher Andenkondor prankt!
Danach gehts dann wieder auf allen Vieren den Berg rauf (aber wesentlich flacher als der Wasserfall-Weg), danach Abendessen und noch locker 2 Stunden Hausaufgaben. Vom Vokabel-Lernen ganz zu schweigen...

2 Kommentare:

  1. Oh ein Hund... wie wunderbar. Ich nehm den naechsten Flieger und bin gleich da.

    Wenn du eine lustige Umschreibung fuer "Geierrestauran" erlernen solltest, wir haetten daran immernoch Bedarf ;)

    Ganz liebe Gruesse,
    K

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  2. hey kumpi, klingt total gut! das wird schon noch. nach 2-3wochen bist du fit wie ein turnschuh! lg aus ch, kumpii2

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