Sonntag, 29. August 2010

Nordhorner Gänsegeier finden Asyl im Allwetterzoo Münster

Fast eineinhalb Monate ist es nun her, seit das Unwetter „Norina“ die Gänsegeier-Voliere des Tierpark Nordhorn nahezu vollständig zerstört hat (siehe Blogeinträge im Juli). Falls sich jemand fragt, wo die Gänsegeier während der Reparaturmaßnahmen untergebracht wurden: Sie haben Asyl im Allwetterzoo Münster gefunden. Der Münsteraner Zoo ist übrigens sehr hilfserprobt und hat in der Vergangenheit bei Überschwemmungen etc. schon vielen (sächsischen) Tierparks geholfen!
Bereits am 17.07.2010 wurden die sechs Altgeier von Revierleiter D. Gerrits und Tierärztin Dr. H. Weber mit einem Kescher eingefangen, einer Wurmkur unterzogen und in großen weißen und grauen Transportboxen verstaut.
Mit einem Bulli wurden sie dann vom Münsteraner Zoodirektor J. Adler und dem Nordhorner Geschäftsführer T. Berling die ca. 80 km zum Allwetterzoo Münster chauffiert. Den Geiern schien der Transport weniger Freude zu bereiten, denn sie veranstalteten einen „beflügelten Radau“. Umso größer die Erleichterung, als sie endlich in ihre Behelfsquartiere entlassen werden konnten.
Das wertvolle Zuchtweibchen „Lisa“ und ihr Gefährte „Nordhorn 2000“ bekamen ein Separee in der Quarantäne-Voliere des Alwetterzoos. Die vier Gänsegeier „Michel“, „Ida“, „Isis“ und „Arnhem“ teilen sich hingegen den Winterstall der Pelikane.
Jung-Gänsegeier „Lucky“ blieb zunächst zur Beobachtung im Nordhorner Tierpark, weil die Tierärztin vermutete, dass Lucky nach einem Ortswechsel das Futter verweigern könnte. Nachdem er aber immer besser selbstständig gefressen hat, wurde er am 19.07.2010 auch nach Münster gebracht. Beim Verlassen seiner Transportbox blieb er kurz hängen und als eine Münsteraner Tierpflegerin ihm helfen wollte, zwickte er ihr zum Dank kräftig in den Arm. Das war aber bestimmt keine böse Absicht, der Kleine war sicher nur aufgeregt und gestresst. Genau wie seine Eltern Lisa und Nordhorn 2000, die ihn aber gut aufgenommen haben.
Laut Tierpark Nordhorn werden die sieben Gänsegeier wahrscheinlich um den 09.09.2010 nach Nordhorn zurückkehren und ihre wieder aufgebaute Geier- und Steinbock-Voliere beziehen.
An dieser Stelle noch einmal vielen Dank an all die Helfer und Förderer, die den Tierpark Nordhorn in den vergangenen schweren Wochen so tatkräftig unterstützt haben und auch weiterhin unterstützen werden.Und vielen Dank an den Tierpark Nordhorn für das Zusenden der schönen Gänsegeier-Spendenshirts!!!

Freitag, 20. August 2010

Urlaub unter Geiern - Geier-Mitbewohner

In der Zeit meines „Urlaubes unter Geiern“, also vom 17.07.-07.08.2010, lebten 20 Geier in der Voliere des Eko-Centar Caput Insulae Beli: 19 Gänsegeier und 1 afrikanischer Ohrengeier.
3 Gänsegeier und der Ohrengeier sind schon viele Jahre alt und werden für den Rest ihres Lebens im Eko-Centar bleiben, da sie leider so stark verletzt oder verhaltensgestört sind, dass sie in der freien Natur keine Überlebenschance mehr hätten.
11 Gänsegeier wurden im Jahr 2009 gerettet und können im Oktober 2010 wieder ausgewildert werden.
2010 wurden bisher fünf weitere Gänsegeier gerettet, davon drei in der Zeit, als ich vor Ort war. Ein besonders schönes Erlebnis war natürlich die Teilnahme an der Rettung meiner jetzigen Patengeierin „Betty“.
Im Folgenden werde ich die prachtvollen Krummschnäbel vorstellen. Die meisten Geier haben grüne Markierungsringe an den Krallen, auf denen drei weiße Buchstaben zur Erkennung stehen. Das erste „C“ steht hierbei immer für „Croatia“:

Alt-Geier:

Torgos
Torgos ist ein afrikanischer Ohrengeier, der eigentlich in Savannen und Wüsten Afrikas beheimatet ist. Im Gegensatz zu den Gänsegeiern nisten Ohrengeiern nicht auf Felsen und Klippen sondern auf Bäumen in etwa 3 bis 15 m Höhe. Sie ernähren sich hauptsächlich von Aas inklusive Knochen und Haut, aber wenn großer Nahrungsmangel herrscht, dann greifen sie auch kleine Tiere wie Mäuse oder Echsen an oder schnappen sich die Beute anderer Raubtiere. Leider sind Ohrengeier in großen Teilen Südafrikas, Namibias und des Sudans durch Gift bereits stark bedroht und in einigen Ländern Südost-Afrikas bereits ausgerottet.
Torgos ging 2001 einem kroatischen Fischer nahe Senj ins Netz. Er hatte Seile an seinen Krallen, so dass vermutet wird, dass er bereits viel Kontakt zu Menschen hatte und nicht mehr alleine überlebensfähig ist – zumal Kroatien nicht seine natürliche Heimat ist. In der gemeinschaftlichen Voliere mit den Gänsegeiern fühlte er sich jedoch sichtlich wohl, so dass er als afrikanischer Dauergast dableiben kann.


Pepina
Pepina wurde im Frühjahe 1997 geboren und ist damit der älteste Geier im Eko-Centar. Am 03.10.1997 wurde er verletzt nahe der Straße zwischen Moščenićka Draga und Plomin gefunden und nach seinem Retter benannt. Es stellte sich heraus, dass er von einem Jäger angeschossen und dadurch flugunfähig war, da Schrotkugeln in Hals, Flügeln und Rücken steckten. Nach vielen Monaten der Pflege und Genesung wurde ein erster Versuch unternommen Pepina wieder auszuwildern, aber bereits nach wenigen Tagen wurde das Center von Anwohnern aus Nerezina angerufen, weil der Geier seit Tagen auf ihrem Dach saß. Also wurde er zurück ins Center geholt und erneut aufgepäppelt. Als eines Tages ein Marder ein Loch in die Geier-Voliere nagte, entkam Pepina und flog bis zur Insel Pag. Leider schaffte Pepina es wieder nicht in der freien Natur zurecht zu kommen, denn er landete in einem Garten und suchte dort vergeblich nach Nahrung. Also wurde er zum dritten Mal zurück ins Center gebracht und ist seit 1998 dortiger Dauergast. Pepina ist übrigens eigentlich ein Frauenname, aber spätere Blutproben ergaben, dass es sich bei Pepina um ein Männchen handelt. Außerdem scheint er Gefallen an seiner Artgenossin Cerko gefunden zu haben, die wiederum fälschlicherweise einen Männernamen bekommen hatte. Seit dem hofft das Eko-Centar auf hübschen Gänsegeier-Nachwuchs in der Voliere, aber bisher trauen sich die beiden anscheinend noch nicht richtig. Sollte eines Tages genug Geld vorhanden sein, so soll die Holzkonstruktion in der Voliere in eine künstliche Felsenlandschaft umgebaut werden, damit sie den natürlichen Brutplätzen der wilden Geier mehr ähnelt. Vielleicht folgt ja dann endlich der erhoffte Nachwuchs!?

Cerko“, CDG
Cerko wurde am 12.07.2006 aus dem Meer nahe der Insel Plavnik gerettet. Bei ihrer Rettung wog sie nur 6,45 kg. Nach ihrer Genesung wurde sie am 23.05.2007 zusammen mit dem Geier Mara ausgewildert. Zu diesem Zeitpunkt wog sie stolze 8,5 kg. Nach einem Monat Wanderflug kam sie jedoch zurück zum Center und verbrachte einige Tage auf dem Dach einer Familie in Malinska, von wo sie am 20.06.2007 wieder eingefangen wurde. Sie wog nur noch 5,7 kg und musste daher wieder aufgepäppelt werden. Am 13.09.2007 erfolgte der zweite Auswilderungsversuch, der am 18.10.2007 leider auf einem Campingplatz nahe Pula erfolglos endete. Die Geierin war bereits wieder auf 6 kg abgemagert. Innerhalb eines Monats hatte sie zwar bereits ein Kilo mehr auf den Rippen, aber es wurde offensichtlich, dass sie in der freien Natur nicht mehr allein auf Nahrungssuche gehen kann.
Außerdem hat sie das Geiermännchen Pepina kennen und lieben gelernt. Ein Grund mehr im Eko-Centar bleiben zu wollen...

Koleda“, CEV
Koleda fiel als junger Geier am 14.06.2006 ins Meer, nachdem er wahrscheinlich von Tauchern gestört wurde. Die Taucher sahen ihren Absturz, retteten die Kleine und brachten sie ins Umweltzentrum. Aufgrund ihres Absturzes und durch Gift wurde ihr Verhalten gestört und sie wurde Menschen gegenüber zu zahm.

2009-Geier:

Aslan“, CJS


Plavac“, CGI

Aešna“, CJY

Pustinjak“, CJC

Palma“, CJD

Aricia“, CHC

Vido“, CJK

Predrag“, CHA

Lada“, CJP
Lada wurde von den angestellten Helferinnen Lana und Daria gerettet, daher der Name Lada.

Ðido“, CJR

Viridis“, CJW


2010-Geier:

Biokovo“, CFY
Zugegeben, wären es nicht beides Junggeier (und wäre die Geschlechterfrage eindeutig geklärt), so würde ich mir diesen Prachtgeier hier gerne als Partner für "meine" Betty wünschen. Herrliches Gefieder und kräftig genug, um sich beim Fressen gegen seine deutlich älteren Artgenossen durchzusetzen.


Grič“, CLI
Am 16.07.2010, einen Tag vor meiner Ankunft in Beli, wurde der zweite Junggeier in diesem Jahr gerettet. Dank eines Anrufes vom Touristenboot Žara aus Malinska fuhr ein Rettungsteam raus und konnte den 9 kg schweren Flattermann retten. Bei Grič handelt es sich um einen der drei Junggeier, die dieses Jahr auf der Insel Plavnik geschlüpft sind.

Japica
Während ich am 18.07.2010 Touristen durch die Ausstellung führte hieß es auf einmal, dass wir ab jetzt den Besuchern 18 Geier in der Voliere ankündigen können. Japica wurde aus dem Meer gerettet und wog 7,5 kg.

Velebit“, CFJ, „Betty
Am 27.07.2010 fiel Velebit von den Geierklippen Kruna nahe Beli ins Meer und konnte von einem Fischer vorsichtig auf die Klippen gedrängt werden. Dort kletterte die Kleine an Land und konnte anschließend von einem Rettungsteam eingesammelt werden, zu dem ich netterweise auch gehören durfte. Velebit wog 7,5 kg, wollte direkt nach der Rettung aber weder essen noch trinken – und ließ sich damit letztendlich auch fast eine Woche Zeit. Nachdem ich die hübsche Geierin adoptiert hatte, bekam sie den Namen „Betty“.

Dinara”, CGN
Nur zwei Tage nach Betty wurde mit Dinara direkt der nächste Junggeier von Kruna gerettet. Der Kleine wurde bereits einen Tag zuvor dem Eko-Centar gemeldet, saß für eine Rettung aber zu hoch in den Klippen und flog nach einer Dreiviertelstunde nach Auftauchen seiner Eltern von dannen. Am 29.07.2010 wurde er dann aber während der Bootstour für alle neuen Volunteer patschnass an einem Strand angespült entdeckt. Er wog nur etwas über 5 kg und verweigerte das angebotene Fressen. Nach einigen Tagen in Quarantäne kam er jedoch zu Kräften und konnte in die große Voliere gelassen werden.

Geier-Auffangstation einmal anders

Leider hat mich seit einigen Tagen ein fetter grippaler Infekt ziemlich ausgeknockt und davon abgehalten weitere Artikel über die tolle Gänsegeier-Auffangstation des Eko-Centar Caput Insulae Beli zu schreiben.
Eine Geier-Auffangstation der etwas anderen Art gibt es allerdings auch hier in Essen: Hier wird nicht nur verstoßenen, ungeliebten Geiern ein zu Hause geboten, sondern meine eigene Geier-Kolonie pflegt diesmal auch MICH mit bestem Wissen und Gewissen gesund! Man möge meinen als Aas wäre ich ihnen nützlicher, aber Geier gehen ja nicht selber auf die Jagd und haben gar keinen Appetit auf lebendiges Fleisch. Da bin ich ihnen vorerst in gesundem Zustand deutlich lieber... Bei so viel geierlicher Fürsorge sollte ich also bald wieder fit sein.

Sonntag, 8. August 2010

CSI Beli - Kriminalfall "Aas hack"

Mysteriöse Dinge ereigneten sich in einer großen Vogel-Voliere in Beli, auf der kroatischen Insel Cres: Während der vergangenen drei Wochen wurden immer wieder neue Knochenfunde gemeldet, die auf unerklärliche Weise plötzlich aufgetaucht sind. Den Eigentümern der Voliere zufolge wurden tote Tiere auf einer Steinplatte in der Voliere abgelegt.

Nur wenige Stunden später waren diese allerdings verschwunden und an anderer Stelle tauchten in der Voliere Knochen, Schädel und Gerippe auf.

Zur Klärung dieses Falles wurde das CSI Beli hinzugezogen!
Erste Untersuchungen des Tatortes ergaben interessante Funde:
So wurde nahe eines Gerippes ein Fußabdruck entdeckt, der allerdings bisher noch keinem Täter zugeordnet werden konnte.

Außerdem wurden mehrere große Federn sichergestellt, deren Tatverbindungen zur Zeit nicht bewiesen ist. Untersuchungen wurden eingeleitet.

Augenzeugen berichten von großen Schatten, die sie in der Voliere sahen – Ursache unbekannt.

Und Amateurfotos deuten auf weitere Schatten hin, die über der Voliere in kreisförmigen Bewegungen gesichtet wurden.
Zur weiteren Aufklärung des Falles "Aas hack" informieren Sie bitte mich oder das zuständige CSI Beli!