Tolle Nachrichten aus dem Zoo Dresden:
In zwei mit Stroh gefüllten Kisten traten vergangene Woche die beiden männlichen Gänsegeier-Nachzuchten aus den Jahren 2019 und 2020 eine gut 1.600 km lange, spannende Reise an. Ihr Ziel: Monte Minerva auf Sardinien, wo sie in das von der Vulture Conservation Foundation (VCF) unterstützte Auswilderungsprojekt „LIFE Under Griffon Wings“ aufgenommen werden.
In diesen Transportkisten geht es nach Sardinien (c) Zoo Dresden |
Wiegen vor der Abreise (c) Zoo Dresden |
Gemeinsam mit drei weiteren Artgenossen verbringen die Jungvögel zunächst circa 20 Tage in einer Quarantänestation.
Heil am ersten Zielort angekommen (c) Zoo Dresden |
Erst danach geht es in die eigentliche Auswilderungsvoliere am Monte Minerva, wo sie sich in den nächsten Monaten an die Umgebung und ihre neuen Artgenossen gewöhnen. Mit einem GPS-Tracker ausgestattet werden sie dann voraussichtlich im März 2021 in die Natur entlassen. Auf Sardinien konnten in den vergangenen Jahren mehr als 60 Gänsegeier ausgewildert werden. Ein großartiger Erfolg und der Zoo Dresden hat bereits angekündigt auch weiterhin einen Teil zu dieser Erfolgsgeschichte beitragen zu wollen.
In freudiger Erwartung auf ein Leben in Freiheit (c) Zoo Dresden |
Meinen ganz, ganz herzlichen Dank an das nette Team des Zoo Dresden für die Bereitstellung der Informationen und des Bildmaterials! Ich finde es wirklich klasse, dass ihr ein Wiederansiedlungsprojekt unterstützt und die jungen Gänsegeier die Chance auf ein Leben in Freiheit haben, wo sie hoffentlich in ein paar Jahren durch eigenen Nachwuchs zum Bestand ihrer Population beitragen können!
Das LIFE Under Griffon Wings Projekt unter Leitung der Sassari Universität hat sich zum Ziel gesetzt den Schutzstatus der Gänsegeierpopulation auf Sardinien zu verbessern. Dazu zählt vor allem die Bereitstellung von mehr sicherem Futter durch ein Netzwerk der dort ansässigen Farmer und spezieller Futterstellen (Geier-Restaurants). Leider gibt es auch auf Sardinien Probleme mit Giftködern, die zum Schutz von Nutztieren gegen wilde Raubtiere ausgelegt werden. Daher soll eine Giftspürhund-Einheit eingeführt und Aufklärungskampagnen in der Bevölkerung zu den Folgen von Giftködern auf die Geierpopulation durchgeführt werden. Außerdem wird die Geierpopulation auf Sardinien durch Auswilderung rehabilitierter Gänsegeier aus Auffangstationen in Spanien oder durch Nachzuchten aus Zoos, wie dem Zoo Dresden, aufgestockt.
Da er nicht gerade um die Ecke liegt, hatte ich den Zoo Dresden leider erst einmal besucht. 2016 bin ich extra zum Weltgeiertag (IVAD) hingefahren, nachdem ich informiert worden bin, dass der Zoo eine Aktion zum Weltgeiertag geplant hatte. Außerdem wollte ich gerne die beiden Gänsegeier-Nachzuchten aus dem Zoo Duisburg wiedersehen. Die beiden Männchen waren 2011 und 2013 geschlüpft und anschließend nach Dresden umgesiedelt worden. Das Küken aus 2011 hatte ich selber alle paar Tage im Zoo Duisburg besucht und beim Aufwachsen bestaunt. Hierzu gibt es ab April'11 hunderte Fotos in meinem Blog.
12 Tage junges Gänsegeierküken im Zoo Duisburg, April'11 |
Als das andere Küken im April'13 schlüpfte, war ich gerade in meinem Geierjahr unterwegs. Netterweise hat aber meine Schwester hin und wieder das Küken besucht und mich und den Geierblog mit süßen Fotos versorgt. Auch hier lohnt sich ein Blick in die alten Artikel.
2 Tage junges Gänsegeierküken im Zoo Duisburg, April'13 (c) C. Stollmeier |
Wer sich jetzt genau wie ich gefragt hat, ob eines der beiden Duisburger Nachzuchten Papa der nach Sardinien umgesiedelten Junggeier ist: Leider nein. Die beiden Junggeier stammen von anderen Gänsegeiern aus dem Zoo Dresden ab. Ein Duisburger Geier hatte zwar mit seiner Dame bereits ein Ei gelegt, leider war dieses aber nicht befruchtet. Ich werde aber in jedem Fall mit dem netten Zoo Dresden in Kontakt bleiben und das Wiederansiedlungsprojekt der Gänsegeier auf Sardinien weiter verfolgen. Vielleicht ziehen eines Tages ja wirklich Nachkommen aus meiner Heimat auf die sonnige Insel und können ein Leben in Freiheit genießen.
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