Auf der Webseite der Vulture Conservation Foundation gibt es immer wieder tolle Zusammenfassungen interessanter Fachartikel zu entdecken.
Sedimente vulkanischen Ursprungs sind normalerweise nicht geeignet, um den Versteinerungsprozess organischen Materials (Hart- wie Weichteile) zu fördern. Manchmal gibt es aber glückliche Ausnahmen und es können Tierrückstände entdeckt werden. Wie in diesem Fall, als Kopf und Hals eines versteinerten Gänsegeiers aus dem späten Pleistozän freigelegt wurden. Ich musste „Pleistozän“ erstmal nachschlagen. Laut Wiki ist es ein Zeitabschnitt in der Erdgeschichte von vor etwa 2,588 Millionen Jahren bis vor etwa 11.700 Jahren!
Der spektakuläre Fund ereignete sich am Alban Hills Vulkan südöstliche von Rom, Italien. Und wurde mittels Computertomographie (CT) analysiert. Das CT half dabei ein 3D-Modell des Geiers zu erstellen und Informationen über sein Geschlecht, Alter, Gewicht und die Todesursache herauszufinden.
Virtual cast of Head in lateral view (right side), (b) head in frontal
view and (c) head in lateral view (left side). (c) (Iurino, Bellucci,
Schreve and Sardella, 2014), VCF-Webseite |
Das Forschungsteam bestätigt, dass es sich um die beste Weichteilerhaltung eines Fossils überhaupt handelt (Stand 2014). Es sind keine Spuren von Verbrennungen sichtbar, wie es sie z.B. bei früheren Funden am Vesuv gegeben hat. Der arme Pechvogel ist vermutlich durch eine Staubwolke erstickt und anschließend von einem relativ kalten pyroklastischen Strom (< 100 °C) verschlungen worden. Aufgrund der Klarheit anatomische Details und des Fehlens von Verwesungsspuren, ist der pyroklastische Strom sehr wahrscheinlich kurz nach dem Tod des Geiers durch dessen Mund eingeflossen und hat die Mundhöhle gefüllt.
Weitere Untersuchungen und Abgleich mit Datenbanken ergab, dass es sich um ein etwa 5 Jahre altes Männchen mit einem Gewicht von gut 7 kg handelte.
Quelle: Iurino, D., Bellucci, L., Schreve, D. and Sardella, R., 2014. Exceptional soft tissue fossilization of a Pleistocene vulture (Gyps fulvus): new evidence for emplacementtemperatures of pyroclastic flow deposits. Quaternary Science Reviews, 96, pp.180-187. doi.org/10.1016/j.quascirev.2014.04.024
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