Mit sofortiger Wirkung hat die Regierung Kambodschas den Einsatz von Diclofenac in der Tiermedizin landesweit verboten, um die geringe, verbliebene Geierpopulation des Landes vor ihrer Ausrottung zu schützen!
Alle in Kambodscha vorkommenden Geierarten sind gesetzlich geschützt und durch das Verbot von Diclofenac soll die Gefahr gemindert werden, dass Geier von Nutztier-Kadavern fressen, die vorher mit Diclofenac behandelt wurden. Allerdings gilt dieses Gesetz leider nicht für den Einsatz ähnlicher landwirtschaftlicher Chemikalien wie Carbofuran, das häufig als Giftköder gegen wilde Hunde und andere Raubtiere eingesetzt wird und ebenfalls tödlich für Geier ist. Aber es ist ein Anfang!
Geierrestaurant in Nepal: Hier wird sichergestellt, dass nur "sichere" Kadaver an die Geier verfüttert werden. |
Viel zu spät fanden Forscher heraus, dass Diclofenac der Grund für das Geiermassensterben ist. Gelangen Rückstände in den Körper der Geier, so sterben sie in kurzer Zeit an Leber- und Nierenversagen. Für viele, viele Millionen Geier kam diese Erkenntnis zu spät und auch heute sterben noch immer zahllose Geier durch den Verzehr von Diclofenac weltweit. Die Regierungen von Indien, Pakistan, Nepal, Bangladesch und dem Iran haben bereits vor einiger Zeit den Einsatz von Diclofenac in der Tiermedizin verboten und werben für die Geier-freundliche Alternative Meloxicam. In einigen Regionen ist seit dem ein positiver Trend in der Geierpopulation erkennbar, auch wenn die enormen Verluste der letzten 2 Jahrzehnte nie wieder ausgeglichen werden können. Diclofenac ist in vielen Ländern – sowie erschreckenderweise trotz aller Erkenntnisse auch in Europa – noch immer erlaubt. Außerdem ist es in den Ländern mit Verbot nach wie vor auf dem Schwarzmarkt erhältlich.
Kahlkopfgeier in Nepal |
Als Diclofenac 2018 erstmals auf der Bildfläche des Landes auftauchte, reagierten Geierschützer sehr schnell und setzten die Gesetzesentwürfe zum Verbot in Bewegung. Nach dem heutigen Erfolg muss nun sichergestellt werden, dass das Verbot eingehalten wird und auch ein Verbot weiterer Geier-schädlicher Chemikalien in Angriff genommen wird.
Eingangsbereich des Geiermuseums "Geierrestaurant" im Allwetterzoo Münster, das einer Futterstelle in Kambodscha nachgebildet ist |
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