Mittwoch, 16. März 2016

Spendenübergabe

Zwar hatte ich es bisher noch nicht erwähnt, aber die großzügige Spende von der Geburtstagsfeier meines Vaters ist selbstverständlich längst bei VulPro angekommen. Kerri und VulPro richten einen riesengroßen Dank an alle Spender und natürlich meinen Vater aus, für die so dringend benötigten Scheinchen.
Um nur ein paar Verwendungszwecke zu nennen: Jeden Monaten werden mehrere tausende Kilometer verfahren, um verletzte Geier aus dem ganzen Land einzusammeln, zum Tierarzt zu bringen oder lecker Aas von den Farmern abzuholen. Andere Geier werden zu Auswilderungsorten gebracht und mindestens zweimal jährlich möchte VulPro gerne die wilden Kolonien besuchen (teilweise mit Übernachtungen) und Zählungen durchführen. Die Geier müssen medizinisch versorgt werden. Vor allem Flügelamputationen sind sehr teuer. Die Volieren werden immer wieder Geier-freundlicher gestaltet, teils erweitert oder sogar neu gebaut. Und im Idealfall werden auch Geier mit teuren GPS-Sendern versehen und freigelassen, um mehr über sie zu erfahren.... usw....
Um aber noch einen genaueren Eindruck von VulPro zu verschaffen, möchte ich gerne nochmal alle Viecher vorstellen, die zur Zeit hier leben.
Okay, ist jetzt vielleicht nicht gerade nett mit diesem Bild hier anzufangen, aber natürlich möchte ich den Tagesbericht mit einfügen. Während sich Obert, Notice und Charles morgens wie immer als erstes um die Pferde gekümmert haben, haben meine Zimmergenossin Chelsea und ich zunächst die Geier gefüttert und danach mitgeholfen die fiesen, stacheligen Zahnstocherbäume zu stutzen. Sie haben an zwei Stellen die Volieren so zugewuchert, dass man sich den Geiern nur unter Aufpieksungsgefahr nähern konnte. Außerdem haben wir den fünf Ohrengeiern Stöcke zum Nestbau gesammelt.
Das Hahnenviehzeugs ist noch etwas unberechenbar. In der ersten Nacht und heute haben mich die Biester bereits um kurz nach vier zum ersten Mal geweckt, gestern hingegen haben sie offenbar selber ausgeschlafen. Zumindest bis halb sechs.

Hauptaufgabe des Tages war ein neuer Zaun rund um das Geierrestaurant, damit die Pferde nicht immer die Geier beim Aasmampfen stören. Das wird zwar leider für die weiteren Fotos nicht so schön werden, aber die Geier haben dadurch natürlich mehr Ruhe. Auch der kleine Teich, der nur bei Starkregen Wasser führt, wird somit sicherer für die Geier.

Für den Zaun mussten wir 10 schwere Holzpfosten in den Boden rammen und weitere 10 oder mehr dünnere Stangen. Wirklich eine Knochenarbeit, die Löcher bei dem teils sehr harten Untergrund auszuheben und alles halbwegs gerade auszurichten.


So, jetzt aber wirklich zu den Tieren von VulPro. Auf Hilfe angewiesen sich natürlich in erster Linie die Geierpatienten. Zur Zeit päppeln wir drei Kapgeier in einer getrennten Voliere auf. Einer wurde vor einer Weile vergiftet gefunden, der andere hat einen gebrochenen Flügel und den dritten haben wir am Interview-Tag aus der Großvoliere geholt, weil sein Kropf wund aussah. Diese Wunde hatte er zwar schon bei seiner Ankunft hier, aber damit die anderen Geier die frisch aufgeplatzte Wunde nicht anknabbern, kommt er lieber ein paar Tage in die Schutzvoliere. Ich hatte gestern ganz vergessen zu erwähnen, dass wir beim Rasenmähen plötzlich feststellen mussten, dass der vergiftete Geier auf einmal ganz jämmerlich Blut gespuckt hat. Wir haben ihn sofort eingefangen und Kerri hat vorsichtig seinen Schnabel und Hals vom Blut gereinigt. Vermutlich hatte er nur eine Wunde im Schnabel, die nach Stillen des Blutes gar nicht mehr so gruselig wirkte. Der arme Kerl hat sich zum Glück nach wenigen Stunden wieder beruhigt und konnte zurück zu den anderen.

Der Stolz von VulPro: Eine Brutvoliere für die erwachsenen Kapgeier, die nicht mehr ausgewildert werden können. Auf einer traumhaften Felsenlandschaft, die ihres Gleichen sucht, haben sich bereits über 20 Paare verliebt. Jedes Jahr werden mehr und mehr Eier gelegt und immer mehr Küken überleben. Ein super Projekt, das natürlich viel Vorsicht und Beobachtung braucht. Wichtige, teure Anschaffungen sind die Inkubatoren und Brutkästen, in denen das jeweils erste Ei eines Geierpaares betreut wird, in der Hoffnung, dass die Geier noch ein zweites Ei legen. Außerdem lässt sich so schneller herausfinden, ob die Eier auch wirklich befruchtet sind.

So sieht eine Geierkopulation aus: Das Männchen hockt auf dem Weibchen und reibt seine Kloake an ihre. Dabei schnauben und fauchen sie weit hörbar durch die Gegend.


In einer Voliere leben drei Ohrengeier und zwei Palmgeier zusammen.

Diese Voliere grenzt an zwei Seiten an die offene Voliere der Krüppelgeier und an einer Seite an die Großvoliere (hier im Hintergrund einige Krüppelgeier, die sich ein schattiges Plätzchen gesucht haben).







Palmgeier leben in der freien Natur weitestgehend vegetarisch und ernähren sich von Datteln, Feigen & Co. Hier bekommen sie allerdings vorwiegend Eintagsküken und bedienen sich am Aas, das für die Ohrengeier ausgelegt wird.


Mittlerweile Dauergast bei VulPro: Wilde Marabus.

Ein Weißrückengeier beim Sonnenbaden nach einem erfrischenden Bad.

Ein Kapgeier in Augenhöhe auf dem Zaun der offenen Voliere.

Weißrückengeier.

Badespaß.

Die erschreckend große Ansammlung an Krüppelgeiern zerreißt mir jedes Mal aufs Neue das Herz :-( Es ist einfach frustrierend zu sehen, welche Auswirkungen es hat, wenn sich der Mensch zu sehr in die Natur einmischt. Jetzt können wir Geierschützer nur noch versuchen den armen Tieren ein möglichst gutes Leben zu bieten und gegen Windmühlen kämpfen die zahllosen Stromleitungen sicherer zu gestalten. Auch wenn weltweit bekannt ist, wie gefährlich Stromleitungen für große Vögel sind, es wird einfach viel zu wenig gehandelt.


Die beiden Andenkondore.


Black Eagle.

Nun ein paar Bilder aus der Großvoliere, in der genesene Geier an Kraft und Muskeln gewinnen, um sich in der freien Natur (nach ihrer Auswilderung) behaupten zu können.






Das Bild des Tages: Es ist so einfach Geier zu lieben!

In einer weiteren Voliere leben zwei Weißkopfgeier und die beiden Gaukler zusammen.




Gaukler sind bekanntermaßen keine Geier. Vermutlich mögen wir uns daher nicht sonderlich ;-)


Die letzte Eule von VulPro: Das Minivieh, das ich schon von früher her kenne. Ich vermute sie vermisst unseren Freund Wahl auch sehr, der immer gerne mit ihr gespielt hatte.

Mittlerweile habe ich die Info bekommen, dass es sich beim letzten Fischadler um den aggressiven handelt. Bisher ist er mir gegenüber aber überraschend freundlich geblieben. Vielleicht, weil ich noch nicht in seiner Voliere war.



Gemütliche Stimmung in der offenen Voliere beim Aasresteeinsammeln am Nachmittag.

PJ (Percy Junior) fand es allerdings gar nicht gut, dass wir die abgenagten Knochen vom gestrigen Blesbok einfach eingesammelt habe. Daher kam er aufgeregt zur Schubkarre gerannt und versuchte verzweifelt sein Aas zurück zu erbeuten.

Sein entsetzter Gesichtsausdruck war so niedlich und herzerweichend, dass ich ihm am liebsten alles wieder vor den Schnabel gekippt hätte. Zugegeben, ein kleines Knöchelchen hat er zum Spielen bekommen, aber der Rest ging rüber zur Aasgrube.


Abendstimmung bei VulPro. Im Hintergrund die herrliche Magaliesberg Range.

Ich hoffe, dass diese Bilder der Beweis sind, dass die großzügige Spende hier in besten Händen und Krallen ist!!!

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