Montag, 14. März 2016

3,5 Stunden Fernsehinterview

Ich glaube ab dem heutigen Tag bei VulPro werde ich nie wieder Angst vor Geierinterviews haben...
Morgens habe ich zunächst die vielen Krummschnäbelchen gefüttert und konnte mir danach endlich ein paar Aero Mint Schokoriegel erbeuten. Weil Kerri nach dem Tod ihres Seelenpferdes aber natürlich noch immer total geknickt ist, durfte ich ein Fernsehinterview für sie übernehmen. So ganz habe ich den Zusammenhang der vielen Nationen nicht verstanden, ich glaube die Produktion war aus der Schweiz, wird aber in Schweden ausgestrahlt!? Wie auch immer, jedenfalls war es auf Englisch und ich kein bisschen vorbereitet. Naja, außer vielleicht durch die bisher acht Monate bei VulPro insgesamt ;-) Außerdem dachte ich ein wenig naiv, dass sie sowieso nur alleine mit der Kamera zwischen den Volieren spazieren gehen wollen, vielleicht noch ins Geierbeobachtungshaus und ich dann kurz erkläre wofür VulPro steht und was ich hier mache. Aber weit gefehlt! Ich wurde sofort mit Mikro und Verstärker (und Tonband?) verkabelt und los ging der Spaß. Zwei Kameraleute und eine Reporterin. Anfangs unterhielt ich mich einfach nur mit ihr, während wir durch die Volieren spazierten. Bei verschiedenen Themen sollte ich dann mehr erklären, aber alles hatte eher den Charakter eines netten Gespräches, während irgendwo hinter unserem Rücken Kameras liefen. Soweit so gut. In Runde zwei wurden wir dann gefilmt, während wir entweder im Beobachtungshaus oder vor eine Voliere saßen. Dabei wurde unser Gespräch dann direkt von vorne bzw. von der Seite gefilmt. Um etwas Action zu bieten, haben die Reporterin und ich in der Großvoliere den Geierpool geschrubbt, während die neugierigen Viecher immer näher kamen. Hehe, das verängstigte Gesicht der Reporterin sieht bestimmt witzig aus. Der dritte Teil war anschließend ein Interview direkt vor der Kamera, wo einer der beiden Herren Fragen gestellt hat, die man hinterher nicht hören würde. Ich sollte also seine Frage mit in die Antwort einbauen. Keine Ahnung, wie oft ich meinen Einsatz vermasselt habe, aber irgendwie klappte es auch damit. Am Ende habe ich tatsächlich 3,5 Stunden Filmdreh und Interviews nonstop überstanden, ganz allein und auf Englisch! Ich klopfe mir dafür noch immer stolz auf die Schulter!!! Aus den vielen Aufnahmen wird ein ca. 15 minütiger Bericht geschnitten, der mit zwei anderen Naturschutzprojekten im Oktober oder November in Schweden ausgestrahlt wird. Hoffentlich kann ich dann online anschauen, ob ich mich total blamiert habe. Das Englisch war bestimmt teilweise recht amüsant. Wobei es beim Thema Geier nur noch selten an Fachvokabular mangelt ;-)
Ein bisschen schade war nur, dass ich bei dem Dreh meine Kamera nicht mitschleppen konnte. So entgingen mir tolle Bilder, als plötzlich ein Schwarm von gut 80 Weißstörchen im Gegenlicht sehr dicht über VulPro kreiste - allerdings nicht landete - oder als später über 150 Kapgeier und ein paar Weißrückengeier sowie Marabus im Geierrestaurant ihre Schnäbel ins Aas schlugen. Aber im Grunde ist es ja viel wichtiger, diese schönen Momente überhaupt erlebt zu haben.
Ein paar Fotos habe ich zwischen Interview und abendlichem Aas-Entsorgen bzw. Aas-Auslegen dann doch noch gemacht.
Von den zwei Fischadlern ist nur noch einer bei VulPro. Bin mir noch nicht sicher, ob es der aggressive oder der brave ist. Zwar hatte ich heute morgen die Hälfte der Geierpools geschubbt, aber vor dem Fischadler wurde ich dann wegen der Fensehleute abgelöst.

Die Gaukler scheinen mich trotz Umzug in die Voliere der Weißkopfgeier direkt wiedererkannt zu haben. Sofort fingen sie wütend an zu fauchen und zu schreien. In diesem Leben werden wir wohl keine Freunde mehr.

Die beiden Weißkopfgeier sind offenbar viel entspannter geworden und flattern nicht mehr so aufgeregt ans andere Ende der Voliere, sobald sie einen Menschen sehen.



Im Geierrestaurant war nachmittags leider nicht mehr viel los. Ein paar Geier, ein paar Marabus, aber hauptsächliche Milane.




Der Gute sieht ein wenig bekifft aus... Wer weiß, was die Kuh vorher geraucht hatte.

Ein anderer Geier suchte tief zwischen den Rippen der Kuh nach einem letzten Fitzel Fleisch.










Da heute eine nette Helferin aus Wales angereist ist, mit der ich mir das Zimmer teilen werde, gab es abends noch einmal die Gelegenheit zu den Geschäften in der Village Mall zu kommen. Perfekt für eine erste Ration Sushi! Miamm, genauso lecker, wie ich es in Erinnerung hatte!


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