Zurück am großen Geier-Gehege saß Mama-Geier noch immer auf ihrem Felsbrocken, schien aber langsam zu Leben zu erwachen. Dies hier wäre ein interessantes Gäääähn-Bild geworden, hätte nicht einer der neugierigen Marabus seinen Schnabel mitten ins Bild gestreckt ;o)
Einige Zeit später hüpfte Mama-Geier von ihrem Felsbrocken runter und widmete sich einem riesigen Aas-Bein, dass sie unter gierigem Mampfen und Hacken gut 10 m durch das Gehege zog!!!
Statt hinterher zu hüpfen, machte es sich nun Papa-Geier auf dem Felsbrocken bequem, als würde er darauf warten, dass das Aas zu IHM kommt, statt umgekehrt ;o)
Hehe, wahrscheinlich wollte er nicht zu plump wirken, denn als das Aas neben seinen Felsen gezogen wurde, wartete er erst noch einige Zeit ab und breitete seine Flügel aus, statt sofort seinen Schnabel ins saftige Aas zu rammen.
Mama-Geier hingegen fraß und fraß, als hätte sie seit Tagen nichts mehr vor den Schnabel bekommen!!!

Papa-Geier hat einen vorne stark gekrümmten, länglichen Schnabel, der einfach sehr markant geformt ist. Dazu sein stolzer Blick und der weiße, ausgeblichene Flaum am Kopf, die flauschig weiße Halskrause... Mama-Geier hingegen hat noch einen etwas dunkleren Flaum und ihr Schnabel wirkt breiter und irgendwie kurviger, nicht zu stark gekrümmt. Nach Schätzungen ist sie gut 25-30 Jahre jünger als Papa-Geier. Natürlich sehen auch für mich praktisch alle Gänsegeier gleich aus, ich kann höchstens Jungtiere (bis etwa 5 Jahre) und Alt-Geier unterscheiden. Aber den Duisburger Papa-Geier, den ich bereits mein Leben lang kenne, könnte ich unter hunderten Gänsegeiern wiedererkennen!!! ;o)
Nach einer Weile schlug auch Papa-Geier seinen Schnabel ins Aas, war jedoch schon nach wenigen Bissen satt. Komisch, er wirkte alles in allem diesmal gar nicht richtig fit... zuerst liegt er ewig lang flach im Gras und kann sich nur mühsam hochraffen, dann frisst er nur wenige Aasfetzen und kurz darauf konnte ich sogar ein starkes Humpeln beobachten :o((( Hoffentlich gehts dem lieben Kerl gut, er ist ja schließlich nicht mehr der Jüngste! :o(
Hätte ihn gerne mit einem frischen, fetten Perlhuhn-Aas serviert in einem Kürbiskopf überrascht, wo die Viecher doch alle so aufreizend aufgereiht vor einem Ästehaufen saßen.
Da dürfte doch jedem Geier der Sabber im Schnabel zusammenlaufen und gierige Seitenblicke sind vorprogrammiert...
Nach langem Warten konnte ich eine Tierpflegerin abpassen, die mir leider nur ziemlich vage Auskünfte geben konnte. So befindet sich der 2012 geborene Gänsegeier-Junge offenbar noch immer im Duisburger Zoo hinter der Fasanerie. Über seinen weiteren Verbleib konnte sie mir allerdings nichts sagen. Bleibt abzuwarten, ob er eines Tages in einen anderen Zoo zu einem Single-Weibchen umziehen darf oder vielleicht sogar ausgewildert wird!? Ich werde mich in jedem Fall regelmäßig über die weitere Entwicklung schlaumachen!!!
Und natürlich weiterhin die beiden verliebten Mama- und Papa-Geier beobachten, die hier doch nicht etwa von zartem Perlhuhn-Aas träumen...