Und noch eine Hiobsbotschaft aus der Geierwelt: Fast zeitgleich mit der Geiervergiftung in Kenia wurden am 21.04.2020 in Sivasagar im indischen Bundesstaat Assam 17 tote Dünnschnabelgeier und 2 tote Bengalgeier gefunden. 13 weitere Geier kämpften tapfer um ihr Leben und wurde von Geierrettern im Centre for Wildlife Rehabilitation and Conservation (CWRC) in Kaziranga, etwa 200 km östlich von Guwahati, versorgt. Ein Dünnschnabelgeier und ein Bengalgeier überstanden die Vergiftung leider nicht. 7 Schneegeier, 3 Dünnschnabelgeier und ein Bengalgeier konnten allerdings heute wieder ausgewildert werden.
Es wird vermutet, dass einige Schurken Gift unter das Fleisch eines toten Kalbs gemischt haben, nach dessen Verzehr die Geier starben. Das Gift wurde vermutlich ausgelegt, um damit wilde Hunde zu töten. Nach einer kurzen Untersuchung wurden die Kadaver der Geier vor Ort verbrannt.
Bereits Ende März 2019 wurden in der gleichen Region 39 Geier mit einem kontaminierten Kadaver tödlich vergiftet. 34 stark geschwächte Geier wurden damals ebenfalls in das Centre for Wildlife Rehabilitation and Conservation gebracht und medizinisch versorgt. Für 3 dieser Geier kam jede Hilfe zu spät, einer musste langfristig geschwächt im Center bleiben. 30 Geier, darunter die stark bedrohten Bengalgeier und Dünnschnabelgeier sowie Schneegeier, konnten am 09.04.2019 zum Glück wieder ausgewildert werden.
Außerdem gab es ähnliche Vorfälle zum Beispiel im März 2018, als 36 Schneegeier tot und viele weitere stark geschwächt in der Nähe eines kontaminierten Ziegen-Kadavers gefunden wurden. Damals konnten 10 Geier wieder aufgepäppelt und freigelassen werden.
Schneegeier migrieren im Winter vorwiegend in die Region rund um Sivasagar. Wenn sich solche Vorfälle nun Jahr für Jahr wiederholen, werden Geier in dieser Region bald ausgestorben sein. Außerdem ist die dortige Geierpopulation durch Verschmutzung und Abholzung ihres Lebensraumes stark gefährdet.
Kleiner Hinweis: Bei der Internet-Recherche schwankten je nach Artikel die Anzahl der toten Geier sowie die Aussagen zu betroffenen Geierarten. Daher bitte ich Ungenauigkeiten zu verzeihen. Aber die Vielzahl ähnlicher Berichten zeigt ganz deutlich, dass die Gegend um Sivasagar in Assam ein trauriger Hotspot für Geiermassenvergiftungen ist.
Montag, 27. April 2020
Dienstag, 21. April 2020
Geiervergiftung in Kenia
Die Vergiftungsmeldungen von Geiern nehmen derzeit kein Ende. Diesmal kommen die Meldungen aus dem westlichen Laikipia County in Kenia.
Vor zwei Tagen wurden 3 Kamele durch einen Löwen getötet. Sofort wollte ein Untersuchungsteam anrücken, aber leider waren die Teammitglieder im ganzen Land verteilt und konnten wegen der strikten Reisebeschränkungen durch die COVD-19-Pandemie nicht sofort zum Tatort eilen.
Als sie einen Tag später den Tatort erreichten, fanden sie ganz in der Nähe die Kadaver von 7 Sperbergeiern, einem Kappengeier, 11 Savannenadlern und einem Schabrackenschakal. Sie starben vermutlich an einem Giftköder, der ausgelegt wurde, um den Löwen zu töten und das Nutzvieh zu schützen. Leider sterben bei solchen Vergeltungstaten auch immer wieder zahllose unschuldige Opfer. Um weitere Opfer zu vermeiden, wurden die Kadaver vergraben. Leider wurden am nächsten Morgen ein weiterer toter Sperbergeier und ein zweiter toter Schabrackenschakal entdeckt. Die Kadaver wurden daraufhin verbrannt.
Ende Dezember verlor die betroffene Gemeinde bereits 10 Kühe und ein Kamel durch Löwenangriffe und ein Schaf durch einen Leoparden. Die betroffenen Haushalte hielten sich mit Gegenschlägen wie Giftködern zurück, obwohl die Verluste der Nutztiere für sie natürlich sehr schmerzhaft waren. Dies ist unter anderem der guten Zusammenarbeit des Gemeindeführers sowie der Coexistence Co-Op zu verdanken, einer Partnerschaft zwischen The Peregrine Fund und Lion Landscapes. Diese Organisationen setzen sich dafür ein die einheimische Bevölkerung über die Auswirkungen von Giftködern aufzuklären und bei dem Bau raubtier-sicherer Gehege für das Nutzvieh zu helfen.
Der derzeit anhaltende Dauerregen führt erfahrungsgemäß zu mehr Löwenangriffen auf Nutztier und könnte die angespannte Situation verschärfen. Hoffentlich bleibt die tragische Vergiftung der beiden stark bedrohten Geierarten ein trauriger Einzelfall.
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Update zum Massensterben von Kappengeiern in Guinea-Bissau
In den letzten Monaten verzeichnete Guinea-Bissau ein erschreckendes Kappengeier-Massensterben, von dem zwischen Dezember 2019 und heute 1.603 Opfer bestätigt wurden, aber die Dunkelziffer auf über 2.000 geschätzt wird.
Die unruhige politische Lage in dem kleinen westafrikanischen Land sowie der weltweite Ausbruch von COVID-19 gestalten die Untersuchungen des Geier-Massensterbens beliebig schwierig. Dennoch arbeiten die Vulture Conservation Foundation (VCF), die IUCN Vulture Specialist Group (VSG) sowie BirdLife International (BLI) gemeinsam an der Auflösung dieses Vorfalles. Dabei wurden sie durch einheimische Behörden mit zwei Exkursionen Ende März und im April unterstützt.
Während der Exkursionen wurden viele Beweismittel zur weiteren Untersuchung sichergestellt. Wenigstens 200 Geiern wurde der Kopf entfernt. Der Verdacht liegt nahe, dass die Geier durch den Einsatz von Giftködern gezielt getötet wurden, um ihre Körperteile für den Einsatz in der traditionellen Medizin verkaufen zu können. So gilt der Besitz eines Geierkopfes zum Beispiel als Glückbringer und verleiht spezielle, magische Kräfte. Trotz aller Aufklärungskampagnen steigt die Nachfrage nach Geierkörperteilen in vielen Nachbarländern immer weiter an.
Mit einem der letzten Flüge kurz vor dem COVID-19-Lockdown konnten einige Geierkadaver zur weiteren toxikologischen Untersuchung nach Lissabon gebracht werden, um hoffentlich bald die Todesursache herauszufinden.
Die Kappengeier-Population galt in Guinea-Bissau lange Zeit als besonders stabil mit über 20 % des globalen Vorkommens in Afrika. Eine Massenvergiftung in diesem Ausmaß hat leider fatale Folgen für eine wunderschöne Tierart, die mittlerweile vom Aussterben bedroht ist.
Die unruhige politische Lage in dem kleinen westafrikanischen Land sowie der weltweite Ausbruch von COVID-19 gestalten die Untersuchungen des Geier-Massensterbens beliebig schwierig. Dennoch arbeiten die Vulture Conservation Foundation (VCF), die IUCN Vulture Specialist Group (VSG) sowie BirdLife International (BLI) gemeinsam an der Auflösung dieses Vorfalles. Dabei wurden sie durch einheimische Behörden mit zwei Exkursionen Ende März und im April unterstützt.
Während der Exkursionen wurden viele Beweismittel zur weiteren Untersuchung sichergestellt. Wenigstens 200 Geiern wurde der Kopf entfernt. Der Verdacht liegt nahe, dass die Geier durch den Einsatz von Giftködern gezielt getötet wurden, um ihre Körperteile für den Einsatz in der traditionellen Medizin verkaufen zu können. So gilt der Besitz eines Geierkopfes zum Beispiel als Glückbringer und verleiht spezielle, magische Kräfte. Trotz aller Aufklärungskampagnen steigt die Nachfrage nach Geierkörperteilen in vielen Nachbarländern immer weiter an.
Mit einem der letzten Flüge kurz vor dem COVID-19-Lockdown konnten einige Geierkadaver zur weiteren toxikologischen Untersuchung nach Lissabon gebracht werden, um hoffentlich bald die Todesursache herauszufinden.
Die Kappengeier-Population galt in Guinea-Bissau lange Zeit als besonders stabil mit über 20 % des globalen Vorkommens in Afrika. Eine Massenvergiftung in diesem Ausmaß hat leider fatale Folgen für eine wunderschöne Tierart, die mittlerweile vom Aussterben bedroht ist.
Montag, 13. April 2020
13 tote Geier in Westbengalen
Traurige Nachricht der Society for Nature and Animal Protection (SNAP) aus Indien: In Westbengalen, genauer in Ambari Falakata im Jalpaiguri District, wurden 13 tote Geier gefunden.
Die Geier hatten zuvor von einem toten Schwein gefressen, das vermutlich mit Gift kontaminiert war. Daraufhin verstarben sie und wurden in einem Flussbett gefunden.
Die Kadaver wurden eingesammelt und werden nun auf Gift und Pestizide getestet. Während ich mit der SNAP wegen der Bild-Nutzungsrechte gechattet hatte, habe ich sie zwecks Hilfestellung bei der Ermittlung der Todesursache an die Vulture Conservation Foundation (VCF) verwiesen.
Hoffentlich können die Ursache gefunden und Gegenmaßnahmen eingeleitet werden!
(c) Society for Nature and Animal Protection (SNAP) |
(c) Society for Nature and Animal Protection (SNAP) |
(c) Society for Nature and Animal Protection (SNAP) |
(c) Society for Nature and Animal Protection (SNAP) |
(c) Society for Nature and Animal Protection (SNAP) |
Sonntag, 12. April 2020
Wilde Geier über dem Niederrhein
Der heutige Ostersonntag stand eindeutig im Zeichen des Geiers!
Morgens postete der Tierpark Berlin auf Facebook das Foto eines riesigen Eies, aus dem sich heute mühsam ein kleines, niedliches Bartgeierküken pellt.
Der Tierpark Berlin engagiert bereits seit über 30 Jahren im Wiederansiedlungsprojekt der Bartgeier in Europa. Bereits 19 Mal konnte in der Vergangenheit ein im Tierpark Berlin geschlüpfter Bartgeier ausgewildert werden, zuletzt im Juni 2019 in Andalusien. Weitere Infos findet ihr auf der Webseite des Tierparks.
Danach durfte ich auf eine Ostereier-Suche der etwas anderen Art gehen: Im Garten waren 5 selbstgebastelte Geierfeder-Lesezeichen für mich versteckt!
Ich hatte ähnliche Federn vor einer Weile auf Facebook entdeckt, wo ja derzeit viele Leute ihre Quarantäne-Bastelideen vorstellen. Umso begeisterter bin ich, dass meine liebe Schwesti diese Idee aufgegriffen und mit tatsächlich eigene Geierfedern gehäkelt hat!
Während ich nach erfolgreicher Suche die Sonne vom Liegestuhl aus genieße, entdecke ich plötzlich einen Vogel am Himmel, der trotz enormer Höhe immer noch beeindruckend groß wirkte. Zunächst scherzte ich noch, dass das ein Geier sein könnte. Als ich dann plötzlich insgesamt 7 Riesenvögel dicht beieinander zwischen den Wolken kreisen sah, schüttete mein inneres Geier-GPS schlagartig große Mengen Geier-Adrenalin aus: Ein eindeutiges Zeichen, dass das tatsächlich Geier sind!!! Dieses Flugverhalten war eindeutig! Es waren vermutlich wilde Gänsegeier aus Frankreich oder Spanien, die auf Nahrungssuche hin und wieder sogar bis zum Niederrhein fliegen. Geier können mehrere hundert Kilometer am Tag zurücklegen und die geselligen Gänsegeier sind dabei meistens in größeren Gruppen unterwegs. Im Juni 2017 hatten Nachbarn einer Kollegin in Sonsbeck Dutzende Gänsegeier kreisend im Flug und in den Bäumen sitzen sehen.
Nach diesem Ereignis starrte ich bestimmt noch zwei Stunden in den Himmel, bis mir der Nacken weh tat. Mit so einer Osterüberraschung hätte ich definitiv nicht gerechnet!
Als ich meinen Geierfreunden davon berichtete, waren sich alle einig: Die Geier haben gespürt, dass ich sie wegen Covid-19 auf unbestimmte Zeit nicht besuchen kann und daher wollten sie im Gegenzug diesmal mich besuchen kommen! Eine sehr schöne Vorstellung!!!
Morgens postete der Tierpark Berlin auf Facebook das Foto eines riesigen Eies, aus dem sich heute mühsam ein kleines, niedliches Bartgeierküken pellt.
© 2020 Tierpark Berlin |
Danach durfte ich auf eine Ostereier-Suche der etwas anderen Art gehen: Im Garten waren 5 selbstgebastelte Geierfeder-Lesezeichen für mich versteckt!
Ich hatte ähnliche Federn vor einer Weile auf Facebook entdeckt, wo ja derzeit viele Leute ihre Quarantäne-Bastelideen vorstellen. Umso begeisterter bin ich, dass meine liebe Schwesti diese Idee aufgegriffen und mit tatsächlich eigene Geierfedern gehäkelt hat!
Während ich nach erfolgreicher Suche die Sonne vom Liegestuhl aus genieße, entdecke ich plötzlich einen Vogel am Himmel, der trotz enormer Höhe immer noch beeindruckend groß wirkte. Zunächst scherzte ich noch, dass das ein Geier sein könnte. Als ich dann plötzlich insgesamt 7 Riesenvögel dicht beieinander zwischen den Wolken kreisen sah, schüttete mein inneres Geier-GPS schlagartig große Mengen Geier-Adrenalin aus: Ein eindeutiges Zeichen, dass das tatsächlich Geier sind!!! Dieses Flugverhalten war eindeutig! Es waren vermutlich wilde Gänsegeier aus Frankreich oder Spanien, die auf Nahrungssuche hin und wieder sogar bis zum Niederrhein fliegen. Geier können mehrere hundert Kilometer am Tag zurücklegen und die geselligen Gänsegeier sind dabei meistens in größeren Gruppen unterwegs. Im Juni 2017 hatten Nachbarn einer Kollegin in Sonsbeck Dutzende Gänsegeier kreisend im Flug und in den Bäumen sitzen sehen.
Nach diesem Ereignis starrte ich bestimmt noch zwei Stunden in den Himmel, bis mir der Nacken weh tat. Mit so einer Osterüberraschung hätte ich definitiv nicht gerechnet!
Als ich meinen Geierfreunden davon berichtete, waren sich alle einig: Die Geier haben gespürt, dass ich sie wegen Covid-19 auf unbestimmte Zeit nicht besuchen kann und daher wollten sie im Gegenzug diesmal mich besuchen kommen! Eine sehr schöne Vorstellung!!!
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