In den letzten Monaten verzeichnete Guinea-Bissau ein erschreckendes Kappengeier-Massensterben, von dem zwischen Dezember 2019 und heute 1.603 Opfer bestätigt wurden, aber die Dunkelziffer auf über 2.000 geschätzt wird.
Die unruhige politische Lage in dem kleinen westafrikanischen Land sowie der weltweite Ausbruch von COVID-19 gestalten die Untersuchungen des Geier-Massensterbens beliebig schwierig. Dennoch arbeiten die Vulture Conservation Foundation (VCF), die IUCN Vulture Specialist Group (VSG) sowie BirdLife International (BLI) gemeinsam an der Auflösung dieses Vorfalles. Dabei wurden sie durch einheimische Behörden mit zwei Exkursionen Ende März und im April unterstützt.
Während der Exkursionen wurden viele Beweismittel zur weiteren Untersuchung sichergestellt. Wenigstens 200 Geiern wurde der Kopf entfernt. Der Verdacht liegt nahe, dass die Geier durch den Einsatz von Giftködern gezielt getötet wurden, um ihre Körperteile für den Einsatz in der traditionellen Medizin verkaufen zu können. So gilt der Besitz eines Geierkopfes zum Beispiel als Glückbringer und verleiht spezielle, magische Kräfte. Trotz aller Aufklärungskampagnen steigt die Nachfrage nach Geierkörperteilen in vielen Nachbarländern immer weiter an.
Mit einem der letzten Flüge kurz vor dem COVID-19-Lockdown konnten einige Geierkadaver zur weiteren toxikologischen Untersuchung nach Lissabon gebracht werden, um hoffentlich bald die Todesursache herauszufinden.
Die Kappengeier-Population galt in Guinea-Bissau lange Zeit als besonders stabil mit über 20 % des globalen Vorkommens in Afrika. Eine Massenvergiftung in diesem Ausmaß hat leider fatale Folgen für eine wunderschöne Tierart, die mittlerweile vom Aussterben bedroht ist.
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