In der kenianischen Masai Mara wurden am 13.11.2019 insgesamt 10 vergiftete Geier gefunden, die vom Aas einer mit Pestiziden kontaminierten Hyäne gefuttert hatten. Als Ranger den Tatort während einer Patrouille entdeckten, zeigten einige Geier noch schwache Lebenszeichen. Sofort wurden eine Geierschutz-Kontaktperson vom Peregrine Fund informiert, die innerhalb von 7 Minuten am Tatort eintraf. Sofort wurden die Geier mit Atropin behandelt, einem Gegenmittel bei Vergiftung durch Pestizide. Die überlebenden Geier wurden in eine Auffangstation gebracht und weiter betreut. Auf diese Weise konnten zwei kritisch bedrohte Sperbergeier, ein gefährdeter Ohrengeier und ein kritisch bedrohter Weißrückengeier gerettet werden. Nur fünf Tage später konnte bereits ein weiblicher Sperbergeier wieder freigelassen werden. Für vier Sperbergeier und zwei Ohrengeier kam leider jede Hilfe zu später!
Da bei Vergiftungsfällen jede Sekunde zählt, wurde bereits 2016 ein Netzwerk mit vielen Naturschutzorganisationen gegründet, um möglichst schnell an einem Tatort eintreffen und diesen sichern zu können. Je früher die Dekontaminierung des Tatorts geschieht, desto mehr tote Geier und andere Opfer können vermieden werden. Außerdem gibt es eine Vulture Protector WhatsApp group, bei der 52 Geierschützer aus 22 Organisationen sofort mit Rat und Tat zur Seite stehen.
Etwa 60 % aller Geierverluste werden in Afrika auf Vergiftungen zurückgeführt. Hierbei wird zwischen zwei Arten von Vergiftung unterschieden: Im Süden Afrikas werden tote Nashörner und Elefanten von Wilderern mit Gift kontaminiert, um bewusst Geier auszurotten, die eventuell Ranger auf die gewilderte Beute aufmerksam machen könnten. Bei solchen Vorfällen sterben schnell hunderte Geier auf einen Schlag! Im Osten Afrika sind Geier meistens eher Kollateralschäden, wenn Farmer durch Giftköder ihre Herden vor Raubtieren wie Löwen und Hyänen schützen wollen und die Geier ebenfalls vom vergifteten Aas futtern.
Von den elf Geierarten, die auf dem afrikanischen Kontinent leben, sind sieben Geierarten von der IUCN als kritisch bzw. stark bedroht eingestuft.
Samstag, 23. November 2019
10 vergiftete Geier in der Masai Mara
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