Um 13:30 Uhr fand also eine Geierfütterung statt, bei der ich die nette Tierpflegerin vom letzten Jahr erneut in einen versteckten Winkel der Voliere gelassen hat, damit ich die Fütterung aus nächster Nähe beobachten und fotografieren kann.
Kurz bevor es losging, warteten die Geier bereits aufgeregt an der Futterstelle und starrten gierig durch die Fensterscheibe auf den Aas-Wagen.
Zunächst mussten die Geier allerdings etwas warten, bis der Sekretär gefüttert wurde. Der Arme bekommt sonst nicht genug ab, wenn das große Fressen erstmal losgeht.
Kurz darauf konnte ich aber meinen Platz einnehmen und die Geier aus nächster Nähe beobachten.
Es gab lecker Rinderherzen, Leber und anderes Aas. Dabei konnte ich genau beobachten, wie die Geier zunächst die relativ kleinen Leberfetzen verschlangen, weil diese noch schön glitschig und leicht zu verschlingen sind. Erst danach widmeten sich die Geier den größeren Aasbrocken, die sie mit ihren Krallen festhalten und mit dem Schnabel zerkleinern mussten.
Mampf, da hat aber einer den Schnabel gestrichen voll!
Die Geier stellten schnell fest, dass es genug Aas für alle gibt. Daher blieben große Streitigkeiten heute aus und jeder widmete sich genüsslich seiner eigenen Ration.
Die Geier waren total aufgeregt und glücklich, dass sie sich endlich wieder den Kropf vollschlagen konnten.
Ein Geier im Zoo hat es wirklich gut. Hier steht Aas jederzeit in schnabelgerechten Portionen zur Verfügung, während Geier in freier Natur nicht selten Hunderte von Kilometern abfliegen müssen, um Aas zu finden. Dabei kann es vorkommen, dass sie tagelang nichts zu Fressen finden. Entdecken sie aber doch etwas, so können sie bis zu einem Fünftel ihres Körpergewichtes, also 2-2,5 kg, Aas auf einmal verschlingen!
Meins, meins meins!
Auch der Junggeier von 2017 mischte sich unters Federvieh. Nur der Jungvogel von diesem Jahr blieb weiterhin auf seiner Brutplattform und lässt sich noch von seinen Eltern füttern. Die Tierpflegerin erzählte mir, dass auch die Geiereltern des älteren Jungvogels hin und wieder zur Gittertür des Einzelquartiers fliegen und das Jungtier durchs Gitter füttern. Das ist doch total herzzerreißend! Aber um später in freier Natur überlebensfähig zu sein, muss der Kleine endlich lernen allein zurecht zu kommen!
Aas hack!
Ich glaub ich wurde in meinem Versteck ertappt! ;-)
Es ist immer wieder beeindrucken, wir voll sich Geier ihren Kropf fressen können. Der Kropf beim Geier im Vordergrund hat bereits fast Handballgröße!
Schon bald war das meiste Aas verschlungen und nur noch einzelnen Geier futterten weiter.
Der Kollege hier ist so vollgefressen, dass er aufpassen musste nicht nach vorne zu kippen! Mit diesem Kropf ist eine schnelle Flucht nicht möglich. Der Geier müsste sich erst das Aas hochwürgen, um sich in die Lüfte schwingen zu können. Aber zum Glück fühlen sich die Geier in der Voliere wohl und haben gar keinen Grund flüchten zu wollen.
Die beiden Mönchsgeier hielten sich die meiste Zeit im Hintergrund auf und schnäbelten nur vorsichtig an einem entfernten Aas herum.
Flugversuch mit vollem Kropf!
Später konnte ich auch den Sekretär beim Futtern beobachten. Allein vom Zuschauen tun mir die Oberschenkel weh, wenn ich sehe wie oft er sich für jedes Häppchen runterbeugt und in die Hocke geht.
Hoffentlich kriegt der Hübsche bald ein Weibchen, damit er nicht mehr so allein ist!
Diese Fütterung war für mich in jedem Fall ein Highlight des Tages! Weil der Futterplatz etwas erhöht ist, hatte ich von meinem Beobachtungsposten die Geier direkt in Augenhöhe und konnte sie aus einem ganz ungewohnten Winkel beobachten. So eine Gelegenheit ergibt sich nicht häufig!
Noch einmal ganz, ganz lieben Dank an den Allwetterzoo Münster für einen richtig schönen Weltgeiertag!!!
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