Samstag, 22. September 2018

11 Geierarten in einer Voliere

Besser spät als nie. Nach meinem ersten Besuch im Tierpark Berlin Anfang Februar diesen Jahres, hatte ich Kontakt mit dem Tierpark aufgenommen.
Ich war damals total beeindruckt von der riesigen Geiervoliere, in der relativ wenige Geier lebten. Schnell erklärte mir der Tierpark, dass in den Sommermonaten diverse andere Geierarten aus ihren Winterquartieren in die Großvoliere umziehen und dann 11 Geierarten gemeinsam dort leben. Das wollte ich mir unbedingt anschauen. Wie immer verging die Zeit wie im Fluge und ich bin sehr froh, dass es nun doch noch geklappt hat die vielen Geierarten draußen bewundern zu können, bevor sie wieder hinter die Kulissen ins Winterquartier umziehen.
Toll, wieder hier zu sein! Die Ausmaße diese Voliere sind einfach der Wahnsinn und schon von weitem konnte ich die ersten Geier in den Felsen und auf den Geierbäumen sitzen sehen.
Hier eine Übersicht der 11 Geierarten, die hier friedlich gemeinsam leben. Besonders faszinierend: Die Altweltgeier und Neuweltgeier würden sich in freier Natur gar nicht über den Weg flattern. Aber dennoch scheinen sie sich hier sehr gut zu verstehen.
Klein, zottelig, weiß mit gelbem Schnabel: Ein Schmutzgeier!
Der Hübsche war von allen Geiern der aktivste, denn er lief unermüdlich den Boden der Voliere ab und scharrte mit seinem dürren Schnäbelchen im Dreck. Ziemlich neugierig, der Gute!
Am hinteren Ende der Voliere ist eine Brutplattform errichtet, auf der sich das knuffige Wollkopfgeier-Pärchen niedergelassen hat.
Wollkopfgeier zeigen ihre Zuneigung zueinander ganz offen und turtelten munter vor sich hin.
Schnabelküsschen und Kuscheln inklusive.
Zwischendurch wurde außerdem fleißig Nistmaterial gesammelt, um bald die Brutsaison zu starten.
Ein ganz besonderer Volierenbewohner ist der Kleine Gelbkopfgeier. Ich kann mich gar nicht erinneren, ob ich außer vor einigen Jahren im belgischen Pairi Daiza überhaupt mal einen seiner Artgenossen gesehen habe.
Der Gelbkopfgeier bewegte sich allerdings kaum und widmete sich lieber seiner Gefiederpflege.
Ein enger Verwandter ist der Truthahngeier, der sich eigentlich nur in der Kopffarbe unterscheidet.
Auch er behielt lieber die Umgebung vom Felsen aus im Auge, statt seine Runden durch die Voliere zu drehen.
Etwas kleiner als Gelbkopfgeier und Truthahngeier ist der Kappengeier, der unter allen Geierarten die kleinste Spannweite hat.
Am farbenfrohsten sind die königlichen Königsgeier, von den es zwei Stück in der Voliere gibt.
Die beiden nutzten den großen Platz in der Voliere, um von einem Ende zum anderen zu Gleiten und allen Besuchern ihre herrlichen Schwingen zu zeigen.
Auch bei den beiden scheinen "Frühlingsgefühle" in der Luft zu liegen.
Bereits im Februar konnte ich ein Bartgeier-Pärchen in den Felsen entdecken, das sich in einer Felsnische ein Nest gebaut hatte. Auch jetzt blieben die beiden in Nestnähe und schleppten Nistmaterial herbei. Bei den Bartgeiern geht die Brutsaison im Winter los. Ich drücke den beiden in jedem Fall die Daumen für süßen Geiernachwuchs!
Beeindruckende Geschöpfe!!!
Liebevolles Geschnäbel und gegenseitige Gefiederpflege.
An seinem auffallend grau-gecheckten Gefieder ist der Sperbergeier zu erkennen.
In dem Geiergewühl konnte ich zwei Exemplare hoch oben in den Felsen entdecken.
Was für herrliche Flügel!!! Kein Wunder, dass der Geier sie zur Schau stellen wollte!
In einer weiteren Felsnische entdeckte ich zwei Gänsegeier, die ebenfalls aussahen als würden sie Brüten. Allerdings ist ihre Brutsaison vorbei und geht erst wieder Anfang nächsten Jahres los.
Etwas heller als die Gänsegeier sind die beiden Schneegeier, die gemütlich auf einem Fels lagen.
Und einer anderen Stelle entdeckte ich noch zwei Weißrückengeier, die wiederum dunkler und etwas kleiner sind.
Die riesige Felslandschaft bietet tolle Versteckmöglichkeiten und man muss sich erstmal an die tollen Tarnung gewöhnen, bevor die Geier in der Felswand sichtbar werden. Auf dem nächsten Bild sind oben die Weißrückengeier, in der Mitte die beiden Schneegeier und unten ein Gänsegeier.
Hier ist links im Bild die Brutnische mit den beiden Bartgeiern, versteckt in den Felsen mindestens zwei Gänsegeier und oben links ein Königsgeier im Landeanflug.
Würde ich in Berlin wohnen, dann hätte ich längst eine Jahreskarte für den Tierpark, nur um stundenlang die Geier in den Felsen beobachten zu können. Eine Wohnung mit dieser Aussicht wäre auch nicht schlecht ;-)

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