Einen Tag vor Ostern wollte Gustav auf die Suche nach dem Osterhasen gehen. Da wir beide die Ostertage in Egmond aan Zee verbringen, stellte er die Theorie auf, dass der Osterhase zur Zeit noch im Nordholländischen Dünenreservat fleißig seine Eier sammelt, bevor er sie in der Nacht auf Ostersonntag verteilen wird. Also versuchten wir es vom Parkplatz Diederik aus. Nach einer ganzen Weile war noch immer keine Spur vom Osterhasen zu sehen und Gustav gönnte sich erstmal eine Pause auf einem Baumstamm.
Osterhase, versteckst du dich hier?
Oder irgendwo zwischen den Tannenzweigen?
Vielleicht im Unterholz?
Oder etwas osterlicher zwischen den Osterglocken?
Nein, leider blieb der Osterhase unauffindbar. Nach einigen Kilometern durch die Dünen und ohne Wanderkarte ziemlich orientierungslos, flatterte Gustav in die Lüfte und konnte mit seinen super Augen in der Ferne das Auto erkennen. Netterweise flatterte er mir voran, ansonsten hätte ich mich vermutlich hoffnungslos verlaufen.
Auf der Rückfahrt nach Egmond aan Zee grübelten wir gemeinsam, wo sich der Osterhase sonst noch verstecken könnte. Die Dünen sind ja eigentlich ein toller Ort. Vielleicht hatten wir einfach an der falschen Stelle gesucht? Unser Zimmer hat einen tollen Blick auf die Dünen und der Eingang ist nur wenige Meter von unserer Unterkunft entfernt. Vielleicht hätten wir einfach nur vor der eigenen Wohnungstür suchen brauchen? Und ein kleines Lockmittel in Eierform könnte auch nicht schaden. Der Osterhase ist bestimmt total im Stress, dass er bis morgen noch genug Eier zusammensuchen kann. Wanderweg entlang gelaufen, um ein paar Kurven herum und an einer ruhigen Stelle ging die Fotosession los.
Etwas liebliche Osterdeko verteilen und auf die Lauer legen, ob das Osterkarnickel aus seinem Versteck gehoppelt kommt.
Unser Plan ging auf! Wir brauchten keine zwei Minuten warten, da hörten wir ein rascheln im Dünengras. Das schwarze Fellknäuel ganz in unserer Nähe war gar keine Katze - wie zunächst vermutet - sondern ein Karnickel! Ob das unser Osterhase ist?
Während Gustav und ich noch ziemlich erstaunt sind, raschelt es auch auf der anderen Seite des Weges: Osterkarnickel Nummer 2!
Und schon tauchten vor unseren Augen Karnickel in allen Himmelsrichtungen auf, als hätten sich zuvor perfekt getarnte Chamäleon-Hasen schlagartig bunt gefärbt, damit wir sie endlich sehen könnten. Unglaublich! Die ganzen Dünen waren voller Kaninchen und Hasen.
Hier versteckten sich zwei unter einem Gehölz, als ich nur zwei Meter entfernt an ihnen vorbei schlicht. Ich hatte kaum ein Foto gemacht, da sprangen beide völlig lautlos in ihr Erdloch, das sich direkt für mich unsichtbar vor ihren Füßen befunden hat.
Am besten ließen sich die hellbraunen Karnickel an ihren Ohren erkennen, wenn sie diese aufrichteten. Meine ausgeprägte Vorliebe für schöne Ohren half natürlich bei der Sichtung. Der Rest des Körpers ist einfach perfekt an die Dünenlandschaft angepasst...
...wenn man nicht gerade ein Karnickel mit schwarzem Fell ist ;-)
Zwei Stunden schlichen Gustav und ich durch die menschenleeren Dünen - natürlich mal wieder ohne Wegekarte - und konnten unsere Augen nicht von den zahllosen Karnickeln lassen.
Jetzt komme ich schon mein Leben lang nach Egmond, aber mein letzter Besuch in den Dünen muss in meiner Kindheit gewesen sein. Ich konnte mich gar nicht daran erinnern, dass es sogar Tümpel zwischen den Dünen gibt, wo allerlei Getier zu beobachten ist. Natürlich auch ein paar weitere Häschen.
Am Ende waren sich Gustav und ich aber einig: Die ganzen vielen Karnickel mögen fleißig Helfer sein, die den Osterhasen unterstützen. Aber wenn einer hier das viel gelobte und verehrte Original ist, dann dieses Prachtexemplar hier!!!
In diesem Sinn, frohe Ostertage an alle und passt auf, dass sich kein Schmutzgeier an euren Ostereiern vergnügt!
Samstag, 31. März 2018
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