Die Geier-Volieren sind leider noch immer relativ alt und könnten schöner gestaltet sein. Aber ich bin ja schon glücklich, dass ich die süßen Geier überhaupt noch vorfinde.
Die Königsgeier zählen wie immer zu meinen Favoriten und ich werde daher nie vergessen, wie das süße Kerlchen vor 5 Jahren von einem Zoobesucher mit folgenden Worten beleidigt wurde: "Ja moine Fresse, nee, hat der a dummes Gesicht!" So ein Quatsch! Königsgeier sind total niedlich!!!Ich finde diesen Gesichtsausdruck einfach nur lieb und knuffig!
Ein sehr attraktiver Flattermann!
In ihrem vergitterten Gehege und hoch oben auf einer Sitzstange waren sie sehr schwer zu fotografieren. Aber ich hatte ja genug Zeit und eine freie Speicherkarte, um jede Gelegenheit auf ein halbwegs passables Bild zu nutzen.
Schüchterner Seitenblick.
Bei meiner zweiten Runde am Geiergehege vorbei hackte einer der beiden Königsgeier genüsslich an einem Aas herum.
Sein Partner saß in luftiger Höhe und ließ sich die Sonnenstrahlen ins Gefieder scheinen. Wie gerne würde ich diese majestätischen Geschöpfe einmal in freier Natur fliegen sehen. Aber dazu müsste ich nach Mittel- und Südamerika in den Regenwald. Sag niemals nie!
Falls irgendwer von euch ein Geierprojekt kennt, bei dem ich mit Königsgeiern arbeiten könnte, dann bitte sofort bescheid sagen! Das ist noch ein ganz großer Traum von mir!!!
Kurze Trinkpause.
Aber die ganze Zeit hatte ich das Gefühl, dass nicht ich die Geier beobachte sondern die Geier mich!
Direkt neben den Königsgeiern leben die beiden Bartgeier. Über das Wiedersehen mit ihnen habe ich mich besonders deshalb gefreut, weil ich in einer Woche zur jährlichen Bartgeierkonferenz der Vulture Conservation Foundation (VCF) ins französische Passy reisen werden, um mir drei Tage lang die neuesten Infos zur Bartgeierpopulation Europas, den Zuchterfolgen, erfolgreichen Auswilderungen und weiteren Infos rund um Bartgeier anhören werde. Dabei werde ich bestimmt viele Freunde aus meinen bisherigen Geierprojekten wiedersehen und die super Gelegenheit bekommen mein Geiernetzwerk zu vergrößern.
Dieser Bartgeier weiß ganz genau was für ein wichtiger Botschafter er für den Geierschutz ist. Bartgeier waren in den Alpen viele Jahrzehnte ausgestorben, bevor sie Ende der 80er-Jahre nach und nach wieder angesiedelt wurden. Nach fast 3 Jahrzehnten intensiver internationaler Arbeit hat die wilde Population wenige Hundert Exemplare erreicht und seit vielen Jahren brüten die Bartgeier auch wieder in freier Natur.
Wie dieses schöne Spiegelbild ist der Anblick von Bartgeiern zwar sehr schön, aber auch sehr ungewiss. In vielen Gegenden hat diese Geierart nämlich einen Tiefpunkt erreicht oder ist bereits verschwunden. Daher müssen die Auswilderungsprojekte unbedingt auch in andere Länder ausgeweitet werden.
Der Bartgeier verdankt seinen Namen übrigens dem schwarzen Bärtlein, das sowohl Männchen als auch Weibchen seitlich vom Schnabel herabhängt. Ob es ein Schönheitsmerkmal ist oder einem anderen Zweck dient, konnte noch nicht abschließend erforscht werden.
Bartgeier ernähren sich zu 95 % von blanken Knochen, die sie mit bis zu 30 cm Länge am Stück verschlingen können. Größere Knochen nehmen sie in ihre Krallen, fliegen damit in die Lüfte und lassen sie aus großer Höhe auf Fels-Plateaus, so genannte Knochenschmieden, fallen. Durch den Aufprall zerbrechen die Knochen in schnabelgerechte Stücke und der Bartgeier kann sie verschlingen.
In freier Natur baden Bartgeier übrigens gerne in eisenoxidhaltigen Schlämmen, mit denen sie ihr Gefieder rot färben. Viele Zoos bieten den Bartgeiern leider noch keine Schlammbäder an, aber die Zuchterfolge bei Bereitstellung des Schlammes sprechen für sich.
Ich kanns kaum erwarten die Konferenz zu besuchen und mein Wissen über Bartgeier zu erweitern. Vor drei Jahren hatte ich übrigens schonmal an der Bartgeier-Konferenz teilgenommen, damals im mir unbekannten französischen Barcelonnette, das nur wenige Monate später durch den Selbstmordflug der Germanwings-Maschine traurige Berühmtheit erlangte. Die Bilder und Berichte dieser Konferenz sowie meiner Teilnahme an der Bartgeierauswilderung 2014 habe ich leider noch immer nicht im Blog veröffentlicht. Entweder finde ich die Bilddateien nicht oder meine Notizen von damals. Aber ich bin guter Dinge, dass ich dies nachholen werde!
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