Freitag, 5. Juni 2015

Weißkopfgeier im Fokus

Kaum zu glauben, das Hahnenvieh von VulPro, das noch bis vor Kurzem ein Huhn war, hat heute bereits um 6:45 Uhr vor meiner Tür losgekräht. Es wird also immer früher! Oder war es nur eine Antwort auf meinen Wecker, der aus Rockys lieblichem Kikerikiiiii besteht!?
Schon am frühen Morgen waren sämtliche Strommasten in der Umgebung voller Geier. Es wird wirklich Zeit, dass wir endlich die Flapper anbringen können, aber leider hat der Stromlieferant Eskom noch immer nicht bescheid gegeben, wann er den Strom für ein paar Stunden gezielt abstellen kann.
Sehe ich da etwa einen Annäherungsversuch der beiden Andenkondore!?
Im Restaurant war mal wieder Hochbetrieb mit wilden Kapgeiern und Marabus, obwohl nach wie vor nur in der Einfangvoliere Aas vorhanden ist. Nicht, dass die Geier bald so beleidigt sind, dass sie sich eine andere Futterstelle suchen!? Aber es ist ja Aas da, sie müssten halt nur ein paar Schritte weiter laufen!
Vorsichtiges Herantasten an die Tür zur Einfangvoliere.
Um dieses Kerlchen hier geht es, Nr.026. Der GPS-Sender ist ausgefallen und muss dringend ausgetauscht werden.
Die Meute rückt näher ans Tor heran.
Nach stundenlanger Warterei wetzte der Geier plötzlich kurz entschlossen los und rannte in die Einfangvoliere. Mit Schwung zog Maggie den Vorhang zu, aber leider konnte uns das Vieh im allgemeinen Tumult in letzter Sekunde entwischen. So ein Mist! Natürlich wurden die eingesperrten Geier und Marabus sofort wieder befreit, während das Viehzeugs im Restaurant ans andere Ende der Wiese flüchtete.
Das wars dann wohl für heute, denn so schnell wird der schreckhafte Junggeier wohl kaum wieder Richtung Voliere flattern.
Netterweise kam mich heute Louise besuchen, die ich 2013 im Geierjahr kennengelernt hatte. Sie blieb ein paar Stunden da und es war wirklich schön mal wieder zu plaudern. Einfach schön, dass ich selbst bei nur zwei Wochen Aufenthalt hier so viele liebe Freunde wiedersehen konnte!!! Jetzt fehlt nur noch Laura, die heute oder morgen zu Besuch kommen wird.
Unser vergifteter Weißrückengeier bekam heute seine letzte Spritze mit Medikamenten verpasst. Insgesamt sieht er recht fit aus, aber in der Panik des Einfangens konnte man sehen, dass er noch immer unter Gleichgewichts- und Orientierungsschwierigkeiten leidet. Der Schreck war groß, als wir plötzlich Blut an seinem Brustgefieder entdeckten. Der arme Kerl muss sich irgendwo die Kralle blutig gekratzt und sich dann die Federn verschmiert haben. Also sicherten wir in der Holzhütte noch einmal sämtliche Nägel, falls er sich daran verletzt hat.
Weil ich ja bereits in der Weißkopfgeiervoliere war, um den Weißrückengeier zu behndeln, wollte ich endlich einmal die Weißköpfe gebührend beachten. Also legte ich mich auf die Lauer nach Flugaufnahmen der beiden.
Sehen im Flug gar nicht mal so unelegant aus! Das hier ist mein Lieblingsbild, weil man die Gitter im Hintergrund nicht erkennen kann.
Zum späten Nachmittag hin hörte sogar der eisige Wind auf, der über Nacht Frost gebracht hatte. Schon komisch, wenn man in der einen Woche noch im T-Shirt rumläuft und in der nächsten Woche selbst mit drei Jacken noch friert, obwohl die Sonne den ganzen Tag scheint.
Die hübsche Eule mit dem rosa Lidschatten habe ich bisher leider fotomäßig völlig ignoriert, dabei kenne ich sie schon seit ich VulPro kenne. Leider ist sie tagsüber so unscheinbar, dass man sie zwischen all den tollen Geiern viel zu leicht übersieht.

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