Nach fast drei Jahren ist es endlich wieder so weit: Heimkehr nach VulPro in Südafrika!!!
Sehr lange hatte ich gezögert, ob ich es endlich wieder riskieren soll. Kurz vor meinem 40. Geburtstag habe ich dann einfach aus dem Bauch heraus Nägel mit Köpfen gemacht und mir mit den Flugtickets selbst das schönste Geburtstagsgeschenk gegeben! Drei Wochen VulPro, drei Wochen Geierparadies!
Bei all den Flugstornierungen im Sommer, hatte ich auf einen Zubringerflug dankend verzichtet und den Direktflug ab Frankfurt gebucht. Echt erschreckend, wie teuer die Flüge mittlerweile geworden sind. 400-500 Euro teurer als vor Corona und wäre ich am Wochenende geflogen, wären zusätzliche 500 € obendrauf gekommen! Dank meiner tollen Schwesti musste ich nichtmal auf die unzuverlässige Bahn vertrauen, sondern wurde bis zum Flughafen gebracht! Aber von wegen man sollte mindestens 4 Stunden vor dem Abflug dort sein. Nach dem vorabendlichen Online-Check-in war ich meinen Koffer in 5 Minuten los und nach weiteren 5 Minuten hatte ich auch die Handgepäckkontrolle hinter mit. Top! Mit dem Nachtflug klappte alles reibungslos, der befreundete Taxifahrer wartete bereits in Johannesburg, wo überraschend wenig los war und eine Stunde später sah ich den ersten Kapgeier über VulPro kreisen! Endlich zuhause!
Wie sehr ich diesen Ort und Kerri vermisst habe! Und natürlich alle Geier und die nette VulPro-Crew, von denen ich einige bereits seit 10 Jahren kenne. Kaum aus dem Taxi geklettert, da war all der Stress der letzten Wochen und Monate vergessen und ich konnte das Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht kriegen. Geier, wohin das Auge blickt! In den letzten 3 Jahren hat sich sehr viel verändert, aber es hat sich trotzdem sofort wieder absolut vertraut angefühlt.
Hier herrscht gerade eine Hitzewelle zum Frühlingsbeginn: Geschmeidige 38 Grad. Mit langer Hose, Pulli und zwei Schichten Jacken unterm Arm war ich natürlich top gekleidet. Aber wer will sich schon umziehen, wenn es erstmal so viel Neues zu entdecken gibt? Daher ging die Führung durch Kerri eindeutig vor! Es gibt einige neue Volieren, eine neue Krankenstation und vieles mehr. Ihr könnt euch in den nächsten Wochen auf viele neue Eindrücke freuen!
In einer neuen Voliere sind zwei süße
Ohrengeier untergebracht, die hoffentlich bald ein Paar werden. Das Weibchen stolziert herum wie ein eitler Gockel und scheint der neue Chef von VulPro zu sein. Ein Prachtweib! Leider mag sie Fremde nicht, so dass ich diese Voliere besser nicht betreten soll. Die Schnäbel von Ohrengeiern können ohne Probleme Aashaut aufreißen, im Gegensatz zu vielen anderen Geierarten. Daher beobachte ich die beiden besser nur von außen. Sie schienen aber bereits ziemlich verliebt zu sein und schnäbelten aneinander herum.
Die Kapgeier kamen teils in gewohnter Manier nah an den Zaun heran und streckten neugierig ihre süßen Schnäbel in die Kamera.
Einer der mittlerweile vier Kappengeier bei VulPro. Leider hat es mit dem Nachwuchs dieses Jahr noch nicht geklappt, aber für nächstes Jahr sind die Hoffnungen groß!
Noch ein Paar Ohrengeier. Von denen gibt es mittlerweile sechs Stück hier! Auch mein besonderer Liebling ist noch immer dabei: Der Ohrengeier mit einem blinden Auge, an dem ich vor über 10 Jahren beim meinem ersten Einsatz hier das Geiereinfangen geübt hatte.
Die riesige Kapgeier-Brutvoliere ist nach wie vor ein Highlight! Aktuell treiben sich hier sogar diverse Küken der abgelaufenen Brutsaison herum. Ein Küken war so nett mit deutlichem Abstand als Nachzügler zu schlüpfen, so dass ich dieses Flauschknäule noch miterleben kann. Die anderen sind schon fast ausgewachsen bzw. haben mittlerweile bereits einen Großteil ihrer Federn.
Der Geier hier sieht ein wenig motzig aus! Hätte bestimmt auch gerne ein Küken gehabt!
Mittlerweile gibt es bei VulPro zwei offene Volieren für fluginvalide "Krüppelgeier", eine neue für
Weißrückengeier und die bisherige, jetzt nur noch für Kapgeier. Bei dieser Hitze ist es kein Wunder, dass sich die meisten Geier um den Geierpool versammeln.
Einer der drei
Andenkondore...
... und einer der vier
Palmgeier. Wobei es sehr wahrscheinlich sogar fünf sind, da ein Pärchen sich verdächtig oft in seinem Nest im Baum herumtreibt. Bisher konnte aber noch niemand ein Küken entdecken. Das erste Jungtier der Palmgeier vom letzten Jahr lebt noch immer bei VulPro, da aktuell die Behörden noch nicht überzeugt werden konnten, dass es durchaus Sinn macht das Jungtier auszuwildern.
Als ich zu Großvoliere der Weißrückengeier ging, um meinen süßen Patengeier Jo zu suchen, kam er sofort aufgeregt an den Zaun gerannt!!! In dem Moment hätte ich fast ein Tränchen verdrückt! Was für ein süßer Kerl er geworden ist! Ich würde gerne behaupten, dass er mich nach drei Jahren wiedererkannt hat, aber scheinbar ist er bei jedem so zutraulich. Das ist auch der Grund, warum er nach zwei Versuchen letztendlich doch nicht ausgewildert werden konnte. Wenn ihr in den nächsten Wochen Bilder eines Weißrückengeiers mit der Nummer 28 an der Kralle sehr: Das ist mein Jo!!!
Einer der Kapgeier war besonders faszinierend: Voller Stolz präsentierte er mir sein Fünffachkinn! Keine Ahnung, wie man das Vieh jemals einfachen möchte. Da kommt doch niemand mit seiner Hand um den Kieferknochen, wenn soviel Halsmasse dazwischen ist. ;-)
Als die Sonne langsam tiefer wanderte, drehte ich noch eine letzte Runde durch die Volieren. Es gibt nichts Friedlicheres als entspannte Geier im warmen Abendlicht!
Ich glaube ich bin noch nie bei VulPro gewesen, ohne wenigstens eine prachtvolle Gottesanbeterin gesehen zu haben. Diese hier hing an einem Ast direkt neben meinem Essenstisch. Ob sie gerade den Kopf ihres Männchens verspeist hatte? Sah jedenfalls sehr zufrieden aus!
Ich habe mir zur Krönung meines ersten Tages bei VulPro erstmal einen Aero Mint Riegel gegönnt! Die beste Schoko überhaupt! Bei diesen Temperaturen wird der Massenverzehr allerdings zu einer Herausforderung.
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