Sonntag, 31. Juli 2022

Einblick in VulPros Arbeit im Juli

Im Juli ging es mit der Geierküken-Flur bei VulPro direkt weiter. Wie anstrengend so ein Schlupf ist, könnt ihr in diesem Video sehen. Nach einigen Tagen sieht ein Geierküken dann bereits richtig flauschig aus.

Viele Junggeier, die bei VulPro schlüpfen und später ausgewildert werden, bekommen GPS-Sender auf den Rücken geschnallt, um ihr Verhalten beobachten und analysieren zu können. Durch eine tägliche Überprüfung der Flugroute könne die Geier – gerade während ihrer ersten, unerfahrenen Flugmonate – notfalls aus brenzligen Situationen gerettet werden. Aber gleichzeitig dienen diese Überwachungen auch Forschungszwecken über das Verhalten junger, in Gefangenschaft geborener Geier und wie sie mit ihrem Leben in freier Wildbahn zurechtkommen. Zwei Kapgeier, die 2014 ausgewildert wurden, mochten sich scheinbar von Anfang an und hatten auf der Brutvoliere von VulPro ein Nest gebaut. Es gelang VulPro die beiden Geier von dort zu vertreiben, da der Kontakt zu Menschen hier einfach zu groß ist. Nun zeigten die GPS-Daten, dass sie sich offenbar einen Platz zwischen den wilden Kapgeiern in der Skeerpoort Kolonie gesichert haben und dort brüten. Ein toller Kreislauf der Natur, von der Geburt in einer Auffangstation bis zum ersten eigenen Küken in freier Wildbahn!

Stand 07.07.’22 werden in der laufenden Brutsaison bereits 10 Geierküken von ihren Eltern in den Brutvolieren aufgezogen, darunter 8 Kapgeier-Küken und 2 Weißrückengeier-Küken. 3 weitere Küken werden in den nächsten 3 Tagen an ihre Eltern überreicht, weitere 3 befinden sich gerade in der Schlupfphase und darüber hinaus gibt es noch 7 weitere Eier. Die nächsten zwei Bilder zeigen einmal das jüngste Kapgeier-Küken mit seinem Beschützer-Elterngeier und das älteste Kapgeier-Küken.


Nichtmal eine Woche später sind bereits 15 Geierküken bei ihren stolzen Eltern!



Und weil es einfach nichts Niedlicheres als Geierküken gibt, kommen eine Woche später weitere knuffige Kükenbilder aus den Volieren hinzu, in denen mittlerweile 19 Geierküken leben. Eine weitere Handvoll wird noch erwartet.







Für eine gemeinnützige Organisation ist es wichtig sich regelmäßig zu präsentieren und ihr Wissen weiter zu vermitteln. Daher stellte VulPro im Lory Park vor 20 amerikanischen Studenten in der Tierarztausbildung die Wichtigkeit von Geiern sowie die Arbeit von VulPro vor.

Der Start in die neue Woche am 11.07. war leider kein guter! Gestern wurde ein verletzter Weißrückengeier eingesammelt, der eine Stromleitungskollision überlebt hat. Auch wenn solche Momente leider viel zu häufig passieren, war dieser Anblick ganz besonders schrecklich! Die Beine und Füße des Pechvogels waren so stark verbrannt, dass sich bereits die Haut pellte und die Knochen freilegte. Die Zehen waren bereits steif, weil kein Blut mehr durch das Bein in die Krallen fließen konnte. Auch wenn der Vogel körperlich noch lebte, war seine Seele bereits lange fort. Daher traf VulPro die traurige, aber richtige Entscheidung, den armen Vogel zu erlösen.

11 Tage später kam es zu einem ähnlichen Vorfall. Wieder wurde ein Kapgeier mit schwersten Verletzungen nach einer Stromleitungskollision gefunden. Die offenen Knochenbrüche waren so schlimm, dass auch dieser Geier von seinen Qualen erlöst werden musste. Es ist frustrierend, wenn immer wieder Geier an den gleichen Stromleitungen verunglücken und die Stromanbieter auf solche Meldungen nicht reagieren und nichts unternehmen, um die gefährlichen Leitungen zu sichern.

Und als wäre das nicht genug, gab es wieder Ärger mit den Wilderern, die im vergangenen Monat so dreist waren VulPro einen illegal gefangenen Kapgeier verkaufen zu wollen und in einer verdeckten Mission gestellt und angeklagt wurden. Sie kamen zwar vor Gericht, wurden aber nur wegen der Wilderei verwarnt. Kein Wunder, dass in diesem Land immer noch jeder macht, was er will. Ende Juli erhielt VulPro eine Nachricht von ihnen, dass sie einen weiteren Geier gefangen haben. Eine andere Nachricht klang sogar nach einer Drohung. Scheinbar wird der Kampf mit dreisten, profitgierigen Wilderern wie diesen niemals aufhören!

Zum Glück gibt es aber auch gute Nachrichten. Auch im Juli ging es wieder raus zu den wilden Kolonien. Diesmal zur Kransberg Kapgeier-Kolonie, eine der drei größten verbliebenen Kapgeier-Kolonien der Welt. 2021 waren die Brutaktivitäten besorgniserregend, da sie mit nur 574 Nester stark gesunken waren. Dieses Jahr sah es zum Glück mit rund 684 aktiven Nestern gleich wieder viel besser aus!

Wie schon angekündigt, wurden im Juli auch wieder einige Teammitglieder von VulPro vorgestellt:

Charles Banda ist schon viele Jahre bei VulPro und der Hauptinstandhalter der gesamten Farm. Er stellt sicher, dass die vielen Geiervolieren einem hohen internationalen Standard entsprechen, kennt sich u.a. mit Bauarbeiten und Fliesenlegen aus und ist zuständig für das gesamte Sicherheitssystem. Gerade bei der starken Zunahme von Gewalt und Verbrechen in Südafrika eine wichtige Aufgabe. Darüber hinaus unterstützt er bei der täglichen Fütterung der 270 Geier von VulPro sowie der wilden Geier im Geierrestaurant und bei der Reinigung der Volieren.

Ein weiteres VulPro-Urgestein ist Notice (Hardwell Davite Nkhoma). Seit 14 Jahren kümmert er sich gemeinsam mit Charles um die Instandhaltung und übernimmt anfallende Klempner-, Bauarbeiter- und Schweißerarbeiten. Außerdem ist er seit einigen Jahren verantwortlich für die 5 Fahrzeuge von VulPro, die rund um die Uhr für Geierrettungsmissionen parat stehen. Außerdem übernimmt er viele Fahrten zum Retten von Geiern, für Tierarztbesuche oder Sonstiges. Auch er unterstützt zudem bei der täglichen Fütterung und Pflege kranker Geier sowie bei der Reinigung der Volieren.

Clarence (Dunisani Clarence Mabasa) begann seine Arbeit bei VulPro im Rahmen seines Praxisjahres vor 19 Monaten. Dementsprechend habe ich ihn bisher nicht kennengelernt, aber freue mich schon sehr darauf.

Auch Caroline Hannweg kenne ich noch nicht, zweitneuestes Teammitglied bei VulPro (seit März 2020). Nach Abschluss ihres Masters in Wildlife Management übernahm sie die Rolle des General Assistant und arbeitet parallel an ihrem PhD über das Bewegungs- und Brutverhalten von Weißrückengeiern im Südlichen Afrika. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass man mit ihr spannende Geierdiskussionen führen kann!

Und zum Monatsausklang noch ein paar weise Worte:

Alle Bilder © VulPro, Facebook

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