Ein historisches Ereignis steht bevor: Im Mai werden die ersten vier Kalifornischen Kondore mit Unterstützung des Yurok Tribe in Nord-Kalifornien ausgewildert. Damit würde zum ersten Mal nach über 100 Jahren der majestätische Riesengeier auch wieder nördlich von San Francisco am Himmel kreisen. Der Yurok Tribe lebt im Redwood National Forest und verehrt seit jeher den Kalifornischen Kondor, den sie in ihrer Sprache „prey-go-neesh“ nennen. Ihrem Glauben nach übermitteln Kalifornische Kondore ihre Gebete in den Himmel, da sie höher fliegen als alle anderen Vögel. Wenn das kein perfekte Voraussetzung für einen neuen Auswilderungsort der vom Aussterben bedrohten Kondore ist! Natürlich muss ein solches Projekt über Jahre gut vorbereitet werden und bedarf vieler Partner. Hierzu zählen u.a. das Yurok Wildlife Programm, der United States Fish and Wildlife Service, Redwood National and State Parks, die Ventana Wildlife Society (VWS), der Sequoia Park Zoo und der Oakland Zoo.
Die vier Kalifornischen Kondore verbrachten zunächst sechs Monate in der San Simeon Auswilderungsvoliere, bis der Yurok Tribe seine eigene Auswilderungsvoliere fertiggestellt hatte. Dann konnte der road trip endlich losgehen und die Condor Crew der Ventana Wildlife Society brachte die vier Stars in ihre neue Heimat.
© Ventana Wildlife Society |
Die Protagonisten:
- Kondor 1045, ein 2-jähriges Männchen, das beim Peregrine Fund‘s World Center for Birds of Prey in Boise, Idaho, geschlüpft ist.
- Kondor 973, ein 3-jähriges Männchen, ebenfalls vom World Center for Birds of Prey in Boise.
- Kondor 1010, ein 2-jähriges Männchen, geschlüpft im Oregon Zoo.
- Kondor 969, ein 3-jähriges Weibchen, ebenfalls aus dem Oregon Zoo.
Um den Kontakt zu Menschen auf ein Minimum zu beschränken, wurden die Transportkisten bis in die einzelnen Volieren der vier Kondore gebracht. Dort wurden die Kondore zügig eingefangen und vorsichtig verstaut. Zum besseren Komfort wurden die Transportkisten mit Redwood-Zweigen ausgepolstert. Außerdem beruhigt der vertraute Geruch die Kondore während der weiten Fahrt. Um die Kondore nicht zu stören, wurde außerdem während der Fahrt so wenig wie möglich gesprochen und wenn, dann höchstens im Flüsterton. Nach langer Fahrt bezogen sie heute ihre neue Voliere in Redwood.
© Oakland Zoo, Facebook |
Natürlich wurden die Kalifornischen Kondore vorab regelmäßig medizinisch untersucht, damit auch wirklich alles glatt läuft. Dies übernahm Chef-Tierarzt des Oakland Zoo, ebenfalls Mitglied der VWS.
© Oakland Zoo, Facebook |
Die vier Kondore werden nun gemeinsam einige Wochen in einer Voliere verbringen, wo sie von dem 7-jährigen männlichen „Mentor-Kondor“ (Kondor 746) bei der Eingewöhnung und Akklimatisierung unterstützt werden. Dieser stammt ebenfalls aus dem World Center for Birds of Prey und erreichte bereits am 24.03.2022 die Auswilderungsvoliere im Yurok Territorium nach einem Flug von Boise nach Medford, Oregon, und anschließender Autofahrt. Auch in freier Wildbahn sind Kalifornischen Kondore sehr soziale Tiere und lernen die überlebensnotwendigen Verhaltensweisen von ihren älteren Artgenossen.
Neuankömmlinge in der Auswilderungsvoliere in Redwood © Yurok Tribe |
Auswilderungsvoliere in Redwood © Yurok Tribe
Mentor-Kondor in der Auswilderungsvoliere in Redwood © Yurok Tribe |
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